Die besten Winteraktivitäten abseits der Piste

20.10.2020
Gesellschaft, Wirtschaft

Was Sie hier lesen, könnte übermorgen schon ganz anders lauten. Wir haben uns in Österreichs Skigebieten umgesehen. Wer bietet die besten Winteraktivitäten abseits der Piste? Wie innovativ sind unsere Skigebiete trotz Corona?

Schlittenbasteln

Was Sie hier lesen, könnte übermorgen schon ganz anders lauten. Wir haben uns in Österreichs Skigebieten umgesehen. Wer bietet die besten Winteraktivitäten abseits der Piste? Wie innovativ sind unsere Skigebiete trotz Corona?

Die gute Nachricht mit Stand 20.10.: Winterurlaub in Österreich wird auch heuer möglich sein. Die Bundesregierung ist bemüht, eine sichere Wintersaison zu ermöglichen und folglich einen weiteren Lockdown zu vermeiden. Sie hat einen Leitfaden entwickelt, der hier nachzulesen ist (Stand 24.09.).

Er enthält konkrete Sicherheitsmaßnahmen beispielsweise für den Bereich Après-Ski, Ski-Schulen, Seilbahnen oder Weihnachtsmärkte. Und trotzdem, wir sind versucht zu sagen: Nichts ist so alt wie der Leitfaden von gestern.

Wintertourismus ohne Schnee

Seit Jahren setzt man sich in den Alpen mit der Frage auseinander, wie und in welche Richtung sich der Wintertourismus entwickeln soll. Welche Alternativangebote ‚abseits der Piste‘ ziehen Touristen aus Österreich und dem Ausland in Österreichs Wintersportregionen?

Schnee ist das Gold der Alpen

Die meisten Touristiker sind überzeugt, dass das „weiße Gold“ auch in Zukunft ein wichtiger Teil des Stimmungserlebnisses Wintertourismus sein wird. Immer wieder höre ich bei meiner Recherche: „Die Gäste kommen doch primär zu uns, um Ski zu fahren.“

Naturschützer sagen: „Die Alpen sind unser Erlebnis- und Erholungsraum. Der rücksichtslose Bergurlaub belastet zunehmend die Natur. Diese Pandemie hat also auch was Gutes, sie verschafft den Bergen eine Atempause.“

Angst vor Après-Ski

Ob sie das tut, werden Wissenschaftler nach der Saison 2020/2021 beurteilen. Was die Tourismusverantwortlichen auf keinen Fall wollen, sind Schlagzeilen, wie beispielsweise diese: „Après-Ski verantwortlich für Corona Superspreader-Cluster in Skigebieten Österreichs“. Davor haben alle Angst.

Bürgermeister, Tourismusverbände, Stadtmarketing-Organisationen und alle, die an der Wertschöpfungskette hängen, wie beispielsweise Hotels, Lieferanten, Bauern. Also alle, die im Tourismus ihren Lebensunterhalt verdienen.

Quarantäne und Lockdown sind die Unwörter des Jahres 2020. Und alle sind sich also einig: So, wie der letzte Winter zu Ende gegangen ist, soll die neue Skisaison nicht starten.

Regelungen in der Gastronomie

Für alle Betreiber von Après-Ski Einrichtungen kommen die Gastgewerberegelungen § 6 der Covid-19 Maßnahmenverordnung zu tragen.

Aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen – und im Hinblick auf die touristische Wintersaison – hat sich die Bundesregierung mit den Landeshauptleuten auf verschärfte Maßnahmen verständigt. Sie gelten ab Freitag, 23. Oktober 2020, für vorerst 4 Wochen.

  • Betreiber darf Besuchergruppen in geschlossene Räume nur einlassen, wenn diese aus maximal 6 Erwachsenen (statt 10) zuzüglich ihrer minderjährigen Kinder bestehen
  • Konsumation vor dem Lokal nach der Sperrstunde wird untersagt
  • Verpflichtendes Präventions-/Hygienekonzept für Betriebe mit mehr als 50 (statt bisher 200) Verabreichungsplätzen.

Auf der Homepage https://www.sichere-gastfreundschaft.at/gastronomie/ finden sie alle Informationen zu den aktuellen Maßnahmen.

Was also tun, abseits der Piste?

Welches Skigebiet sagt die Skisaison 2020/21 als erstes ab?  

Noch hat kein Skigebiet in Österreich bekannt gegeben, dass im Winter 2020/2021 die Skilifte stillstehen und Berghütten geschlossen werden. Allein die Ankündigung ist auf meiner Hotel-Buchungsbestätigung vermerkt: „Wenn die Lifte nicht fahren, erhalten Sie Ihre Anzahlung zurück.“

Im Ausland sieht es schon anders aus. Als Begründung erklären die Betreiber von stillgelegten Skiorten in der Schweiz und in Italien, dass sie kein Konzept gefunden hätten, bei dem zum einen die Gäste und MitarbeiterInnen ausreichend geschützt werden und gleichzeitig ein rentabler Betrieb ermöglicht werden kann.   

Was bedeutet die Corona-Krise für unsere Wintersportorte? 

Umsatzeinbußen, Konkurse, Arbeitsplatzverluste: die Corona-Krise wird auch auf die kommende Wintersport-Saison einen immensen Einfluss haben. Wenn sich SkifahrerInnen in österreichischen Skigebieten nachweislich mit dem Coronavirus infizieren, droht ein weiterer Imageschaden.

Besonders stark sind die Tourismusbetriebe wie beispielsweise Hotels, Restaurants, Fluglinien, Reisebüros oder Reiseveranstalter von der COVID-19 Krise betroffen. Diese haben durch die Beschränkung der Reisefreiheit und der Mobilität der Bevölkerung sowie Zwangsschließungen praktisch über Nacht den gesamt Markt verloren.

Weiters stark betroffen sind der Einzelhandel – ausgenommen Nahrungsmittel und Getränke – sowie Freizeit, Unterhaltung und Kultur.

Umso wichtiger sind nun kreative, innovative Konzepte, um Gäste (wenn auch nur primär österreichische Gäste, wie im Sommer 2020) in die Wintersportregionen zu locken.

Wintersportaktivitäten: Die Kassenschlager

Schneeschuhwandern, Pferdeschlittentouren und Alpaka-Streicheltage – das sind bekannte und bewährte Kassenschlager, zu denen schließlich manchem Interviewpartner nur ein ‚abgelutscht‘ zu entlocken war.

Wir haben uns auf die Suche nach Ideen und Konzepten gemacht, die zum Ausprobieren einladen. Dass die Meinungen auch hier diametral auseinandergehen, liegt am kritischen Blick des Menschen.

Wenn ich über Romantiktouren für Pärchen in Schladming lese, die mit Alpaka Francesco verliebt durch den Wald spazieren, entwischt mir ein entzücktes ‚Ohhh‘, während mein nächster Interviewpartner ein gelangweiltes ‚ist schon uralt‘ addiert.

Wir starten also mit einem persönlichen Best-of-Action Plan abseits der Piste.

Co-Working auf der Alm

Das mag jetzt ein ungewöhnlicher Start sein, wenn wir über Winteraktivitäten reden. Alm-Besitzer Georg Gasteiger erklärt: „Bei uns wird Coworkation groß geschrieben. Das setzt sich aus „Co“ (=zusammen), „Work“ (=Arbeit) und „Vacation“ (=Urlaub) zusammen. Der Begriff beschreibt schließlich einen neuen Trend im Spannungsfeld zwischen Arbeit und Urlaub.

In Zukunft werden viele kreative Hotspots im Alpenraum entstehen, an denen sogenannte Coworkationists einen Ort zum Arbeiten und Urlaub machen finden.“ Der Mesnerhof-C in Tirol gilt schließlich als Leuchtturmprojekt für Tourismusinnovationen und als Vorzeigebeispiel des Coworkation Trends.

Über 1000m Seehöhe sind wir alle per du

In seinem Bauernhof in den Tiroler Alpen, dem Mesnerhof-C, hat Georg – ein angesagtes ‚New Work Retreat‚. „Unser 400 Jahre alter Bauernhof war schon immer ein CoWorking Space“, sagt Georg Gasteiger lachend. „Unsere CoWorkationists spüren die Geschichte des Produzierens, des Schaffens an diesem Ort. Man findet Schnitzereien unter dem Fenstersims, die an die Symbolik der Kelten erinnern. Bauernmalereien zeigen sich in erstaunlich kräftigen Farben. Alles inspiriert an so einem Ort dazu, kreativ zu sein.“

Winteraktivitäten abseits der Piste
Bürokonzepte fördern Kreativität inspiriert durch die Geschichte und Symbolik des Mesnerhofs. Fotos von Georg Gasteiger

Hier kann also geurlaubt und gleichzeitig gearbeitet werden. Wer in der Stadt keinen Baum oder Park um die Ecke hat, freut sich darauf, Stadt gegen Land tauschen zu können. Im richtigen Setting fließen die Ideen.

Winteraktivitäten abseits der Piste
Kreativität durch Freiraum im wunderschön renovierten Mesnerhof-C. Foto: Aurelius Freytag

5 Uhr Tea-Time in St. Johann i. Tirol

Die Stadtmanagerin von St. Johann in Tirol plant mit einigen Gastronomen die Durchführung eines 5 Uhr Tee-‚Formats‘. „Früher war das mit Tanzen verbunden“, sagt Marije Moors, „mit Livemusik, im Sitzen, sehr gepflegt.

Wir wissen zwar noch nicht, wie wir die jüngere Zielgruppe am Abend unterhalten werden, aber mit dem 5 Uhr Tee wollen wir eine neue Tradition schaffen.“

Das Tee-Konzept bietet mannigfaltige Möglichkeiten, Tee zu genießen. Traditionell chinesisch, modern und zeitgemäß lokal und very British. Fotos: Unsplash.com

Krippenpfad in Imst

„Wir haben einen Krippenpfad, der über 20 kleine, handgeschnitzte bis richtig große Krippen im alten Tiroler Stil präsentiert“, erklärt Tatjana Stimmler aus Imst. „Die Krippen sind in Fenstern von Imster Privathäusern, in Garagen und Stadeln positioniert.“ Auch hier verweist man auf die Tatsache, dass Imst kein Hochtourismus-Skigebiet sei.

Das nimmt den Stress aus der Planung für die heurige Saison. Tatjana Stimmler: „Ein Highlight unserer Region ist sicher die Rodelbahn ‚Alpine Coaster‚, die im Sommer und Winter in Betrieb ist.“

Krippenpfad in Imst – Foto: Tatjana Stimmler

Kunst und Musik in Gastein

Beim Art on Snow Festival in den Gasteiner Alpen können Skulpturen aus Schnee und Eis bewundert werden. Schnee und Eis werden für das Winter – Kunstfestival in Gastein gepresst, gefräst, gemeißelt und poliert.

Art on Snow in Gastein – Foto: Gasteinertal.com

Sepp Grabmaier ist Organisator des Snow Jazz Gastein Festivals. 2020 musste er das erfolgreiche Format schweren Herzens absagen. Nun entschied man sich vor kurzem, auch 2021 zu stornieren.

Grabmaier: „Obwohl das Festival erst im März 2021 stattgefunden hätte, ist das Risiko zu groß, dass die Bands aus den Nachbarländern wieder nicht einreisen dürfen.

Wir werden uns auf österreichische Nachwuchsbands konzentrieren und diese dann auf unsere Bühne einladen. Diese aktive Nachwuchsförderung werden wir den ganzen Winter über machen. Irgendwas müssen wir ja schließlich tun.“

Stand-Up Paddling und Eisschwimmen

Stand Up Paddeling ist der neue Trendsport mit Surfboard und Paddel, der gerade auf den Seen boomt. Im Natur Eis Palast am Hintertuxer Gletscher gibt es nun die Möglichkeit, den Eissee tief im Inneren des Gletschers mit dem Stand Up Paddle zu erkunden.

Der Eissee ist auch ein offizielles Trainingsgebiet für die weltbesten Eisschwimmer. Nun ist es auch als ‚Normalbürger‘ möglich, diese etwas verrückte Sportart auszuprobieren.

 

Für die ganz Harten

Eisklettern ist eine Nische – aber etwas ganz besonderes“, sagt Andreas Wochenalt, Head of Innovations and Campaigns bei der Österreich Werbung. „Oder Kajaken im Winter. Bei einstelligen Wassertemperaturen muss man doppelt so schnell paddeln, um warm zu bleiben. Echte Kajak-Freaks lassen sich davon aber nicht abschrecken — im Gegenteil: Der Kälteschock sorgt für zusätzliches Adrenalin, weiße Winterlandschaften und glitzernde Eiskristalle für ein besonderes Naturerlebnis.“

Besonders schön sei das Kajaking in Lech, der Imster Schlucht und der Tiroler Ache. Andreas Wochenalt: „Die Mutigen werden mit einzigartigen Einblicken in wunderschöne Winterlandschaften belohnt. Schnee bedeckt die Ufer, einzelne Eisschollen ragen ins Wasser und eine durchdringende Stille liegt über dem See. Ihre Erfahrungen müssen Kanufahrer im Winter nicht mit anderen Wassersportlern teilen, denn außer einzelnen Winterpaddlern ist häufig niemand anderes auf den Seen und Kanälen unterwegs.“

Alles schon dagewesen

Ich telefoniere kreuz und quer durch österreichische Wintersportregionen, suche nach außergewöhnlichen, spannenden Ideen. Die Recherche erweist sich grundsätzlich als schwierig. „Alternative Wintersportaktivitäten? Kuschelzoos sind nicht unser Kernbusiness“, sagt mir ein Bergbahnen-Betreiber mit patzigem Unterton.

Dabei sind es diese Konzepte, lieber Bergbahnen-Betreiber, die Familien sympathisch finden. Und der Trend geht in Richtung ‚klein und fein‘, ‚mit viel Begeisterung geplant und liebevoll umgesetzt‘. Das bestätigt Oliver Bader, Werbefotograf aus Salzburg und begeisterter Kletterer, Tourengeher und Skifahrer, der mir folgendes erzählt:

„Auf meinen vielen Touren durch Österreich habe ich in den letzten Jahren nichts wirklich Neues an Attraktionen gesehen. Ob Alpakas, Rodelbahnen oder Wandertouren – das gab’s alles schon.

Wichtig ist, dass der Ort, an den du fährst – ob das eine vibrierende Stadt, ein idyllisches Dorf oder ein versteckter Bauernhof mitten im Wald ist – Geschichten erzählen kann. Wenn das nicht geschieht, merkst du dir vielleicht einen Teilaspekt der Action, aber nicht, wo sie stattgefunden hat.“

Bei Fuchs und Hase Urlaub machen

Drei Erlebnisse, drei Tourismushighlights: Numero Eins – der Erlebnisbauernhof Proneben im Bergdorf Mühlbach am Hochkönig. Oliver Bader: „Am Proneben Gut laufen Tiere, wie Katzen, Hühner, Esel, Hängebauchschweine und Alpakas rund um Dich herum. Da gibt es hochwertig designte Kuschel-Chalets. Es ist als Städter einfach urig, von so vielen Tieren umringt zu sein.“ Nach dem Motto: Es gibt Zeiten, in denen man die Stille der Tiere braucht, um sich von den Menschen zu erholen.

Das Busserl von der Kuh vergisst der junge Mann so schnell nicht mehr – Winteraktivitäten mit Langzeiterinnerungseffekt. Foto: Proneben Gut

„Die kleinen und feinen Skigebiete müssen sich auf spezielle Nischen fokussieren, da es sonst schwierig wird, einen rentablen Betrieb aufrecht zu erhalten“, sagt Oliver Bader nachdenklich, der die Schilandschaft in Österreich gut kennt.“ Ein positives Beispiel ist das Skigebiet in Lofer: Eine Tageskarte für eine Familie erhält man bereits ab EUR 66,-„.

Wintertouristische Angebote mit Tieren zu planen, ist für Jung und Alt sicher immer ein Highlight, besonders für Menschen, die im Alltag keinen Zugang zu Tieren haben.

Winteraktivitäten mit Tieren: Alpakas sind allgegenwärtig beliebt. Foto: Daniela Krautsack

Wenn du Ruhe, Einsamkeit und den sanften Tourismus suchst

„In manchen Regionen, in denen man sich die Tourenski anschnallen kann, gibt es keinen Skilift“, sagt Oliver Bader. „Man mietet sich bei einer Sennerin, wie der Anni ein, weil es a) in der Gegend keine großen Hotels gibt und b) die Apfelkrapfen von der Anni die besten am ganzen Hochkönig sind.

Oder nimm Werfenweng, da gibt es ein internationales Hundeschlittenrennen, das man mal erlebt haben muss. Die Werfenwenger bewerben den Ort so: ‚Reise ohne Auto an. Du wirst vom Zug von uns abgeholt.‘ Das ist schließlich vor allem für Leute aus der Stadt ideal, die zunehmend ihre Autos aufgeben.“

Moderner Tourismus ist nachhaltig

Was die Recherche in allen Bundesländern Österreichs zeigt: Die Vermarktung des unglaublich tollen Angebots in unserem Land, der Natur und der Menschen, deren wunderschönes Handwerk, Fähigkeiten und Lebensgeschichten sprachlos machen, passiert einfach noch viel zu wenig.

Orte und Regionen suchen oft verzweifelt nach Marketingkonzepten und einer wiedererkennbaren Identität und fabrizieren Kampagnen, die den Reichtum an Traditionen, Weisheiten und Charakteren nicht widerspiegeln.

Vielleicht ist Ökotourismus der richtige Weg und bietet uns die Chance, unseren Co2-Fußabdruck maßgeblich zu reduzieren. Die Corona-Krise hat ein Umdenken bei vielen Urlaubern losgetreten.

Das Bewusstsein für Urlaubsreisen, die möglichst sozial verträglich, ressourcenschonend und/oder umweltfreundlich sein sollten, steigt. Damit sucht man Erlebnisse im Urlaub, die ruhiger, qualitativ hochwertiger und voller erinnerungswürdiger Momente sind.

Die Liebe fürs Land

Was die Krise zeigt, ist die Begeisterung für den Urlaub ‚daheim‘. Medial boomt alles, was eine ‚heile Welt‘ bietet. Die Gesellschaft will schöne, weite Landschaften sehen, in denen man sich gedanklich verlieren kann. Sogar Bilder mit Menschentrauben sind unerwünscht.

Formate, wie 9 Plätze – 9 Schätze haben seit Jahren einen TV-Marktanteil von rund 30%, das sind rund eine Million Zuseher pro Folge. Tendenz steigend. Magazine, wie Servus und TV-Formate, wie Zurück zur Natur stellen Land, Leute, Traditionen, Handwerkskunst und das Wissen über die heimische Flora und Fauna auf besonders charmante Weise vor.

In österreichischen Stuben und Ateliers wird fantastische Handwerkskunst produziert, die Distributionskanäle braucht. Da schlummert Wissen, das in die Welt gehört und Geschichten, die positiver auf die Psyche wirken, als die ewig düsteren Nachrichten aus aller Welt zu hören.

Winteraktivitäten abseits der Piste
Die SchäferInnen Astrid und Ionel (erinnern an Heidi und Peter) mit zwei ihrer sechs Herdenschutzhunde, die 950 Schafe betreuen. Das sind Geschichten aus Österreich, die nur durch Zufallsbekanntschaften (wie mit Fotograf Oliver Bader) erzählt werden. Foto: Bader-Images.com

Wie beschäftigen die großen Skigebiete die Urlaubermassen?

Ischgl möchte seinen Gästen in dieser Wintersaison ein neuartiges Beleuchtungsprojekt als optisches Highlight bieten. Dabei werden an Straßenlaternen, Stadeln, Scheunen, Bäumen, privaten und betrieblichen Gebäuden im Paznaun neutrale Winterbeleuchtungen mit stromsparender LED-Technik angebracht, um das Tal in Szene zu setzen.

In vielen Tälern Tirols, wie im Pitztal, Leukental und Inntal standen Après-Ski und Halligalli nie derart im Mittelpunkt wie in Ischgl, höre ich. Die dortigen Tourismus-Chefs setzen nun mehr auf die Ruhe nach dem Skifahren.

Georg Bliem, Chef der Planai Hochwurzen Bahnen in der Steiermark, betont, dass auf Gemütlichkeit und nicht auf Partystimmung Wert gelegt wird. Skihütten werde man so organisieren, dass nur so viele Menschen reinkommen, die auch einen Sitzplatz haben.

Ruppige und wenig kundenzentrische Kommunikation

Auf meine Frage: „Was können die Gäste nach dem Wintersporttag noch machen?“ höre ich so oft dasselbe, dass ich irgendwann nicht mehr mitnotiere: „Wir haben alle Events gestrichen. Nach dem Skitag geht man essen und dann schlafen.“ Aha.

Das ist nicht die einzige verblüffende Aussage, die wir aus den Schiregion-Hochburgen hören. Ute Wagner, Vizepräsidentin des burgenländischen Skiverbandes ist als jahrzehntelange Saisonkartenbesitzerin diverser Wintersportorte über die dubiose Kommunikationsleistung und fragwürdige Kreativität mancher Hotel- und Liftbetreiber bestürzt: „Viele sind nicht bereit, „konsumentenfreundliche Covid-Stornobedingungen“ einzuführen. Dass ich seit vielen Jahren Stammgast in diesen Hotels und Skiregionen bin, scheint nach den Aussagen, die kommen, unerheblich zu sein. Enttäuschend, aber mit Resultat: dort fährt man dann einfach nicht mehr hin. „

Fazit

Wer sich um Gäste bemühen will oder muss, kann sich nicht zurücklehnen und warten, bis die Normalität wieder einkehrt. Planen Sie zielgruppenrelevant.

Besinnen Sie sich der Schätze Ihrer lokalen Kultur, Ihrer Traditionen und vor allem, Ihrer BewohnerInnen. Die besten Ideen sind oft nicht jene, die am kompliziertesten und teuersten in Organisation und Umsetzung sind.

Weiterführende Links:

Lesen Sie auch: https://www.stadtmarketing.eu/gelungene-projekte-im-winter/

Titelbild: Sportgastein (c) boom creative lab

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Daniela Krautsack

Daniela Krautsack ist eine österreichische Trendforscherin, Mediastrategin, Autorin und Innovationsdesignerin, die sich durch ihre vielfältige Tätigkeit in der Entwicklung von Marken, der Schärfung von Unternehmensstrategien und der Erforschung von Gesellschafts-, Technologie und Kulturtrends auszeichnet. Sie ist lebenslange Weltreisende und lässt sich von Zukunftsdenkern und den verschiedenen Kulturen inspirieren. Daniela Krautsack ist Gründerin einer Agentur für interdisziplinäre Kommunikation namens ‚Cows in Jackets‘ und der Unternehmensberatung ‚Cities Next‘, die sich auf die Erforschung und Gestaltung von Zukunfts- und Innovationsdesigns im urbanen Raum und kommunikativer Prozesse konzentriert.

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