Stadt- und Gemeindezeitungen: Was interessiert den Leser wirklich?

03.12.2019
Gesellschaft

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(c) STAMA AUT

Wohl kaum eine Zeitung ist dem Bürger näher als die Nachricht aus der eigenen Stadt. Nicht umsonst werden Stadt- und Gemeindezeitungen so gerne gelesen. Das können Sie tun, um Ihr Blatt noch attraktiver zu machen!

Was steht in nächster Zeit in der Gemeinde an? Wer die Gemeindezeitung aufschlägt, erfährt es. Ebenso ist darin zu erfahren, wer geheiratet hat, welche Babys das Licht der Welt erblickt haben und wann der Müllwagen wieder fährt.

Auch die Dienst habenden Ärzte und Apotheken sind üblicherweise in der Gemeindezeitung zu finden. Kurzum ist die Gemeindezeitung praktisch das Bürgerservice in gedruckter Form, das regelmäßig in den Briefkästen der Haushalte landet.

Nun kann man ein derartig wichtiges Medium nach dem Schema F produzieren, weil man davon ausgeht, dass es ohnehin gelesen wird. Das ist in diesem Sinn kein Fehler, denn die Informationen sind so nahe an den Bürgern dran, dass sie auf jeden Fall relevant sind.

Die zweite Variante: Man entscheidet sich, die Stadt- oder Gemeindezeitung zu etwas ganz Besonderem zu machen und das ganze Herzblut der Gemeindemitarbeiter in die eigene Zeitung zu stecken und sie als das darzustellen, was sie ist. Als Aushängeschild und Visitenkarte der Stadtverwaltung und aller Mitarbeiter, die dahinter stehen!

Design: Modern, frisch, ansprechend

Die Stadt Wiener Neustadt hat dies im Jahr 2015 getan. „Wir haben sowohl Inhalte als auch das Layout komplett neu aufgebaut“, berichtet Thomas Iwanitsch, Pressesprecher von Wiener Neustadt. Er ist auch für die Redaktion der „Wiener Neustädter Nachrichten„, dem Amtsblatt der Stadt, zuständig.

Ziel des umfassenden Komplett-Relaunches war, die einstig verstaubte Gemeindezeitung zu einem modernen Gemeindemagazin zu machen. Und darin auch Geschichten abseits des aktuellen Geschehens abzudrucken, die Menschen zeigen und das Magazin angreifbar machen: „Das lesen die Menschen eben gerne!“, sagt Iwanitsch,

„Man interessiert sich vor allem für die Hintergrundstories und wer die handelnden Menschen hinter den Themen sind. Wir möchten mit unserer Gemeindezeitung nicht nur informieren, sondern auch unterhalten und zeigen, wer wir als Stadt sind.“

Für diesen Zweck wurde vor allem das Design einem Facelift unterzogen. „Dazu haben wir uns von einer Agentur beraten lassen, die uns auch ein entsprechendes Konzept erstellt hat“, sagt Iwanitsch. „Das kann ich nur jedem empfehlen, der die Gemeindezeitung auf professionelle Beine stellen will“, rät Iwanitsch.

Stadt- und Gemeindezeitungen

Gemeindezeitung und Hochglanz-Magazin im Duo

Stadt- und GemeindezeitungenIn der Stadt Perg werden – wie in vielen anderen Gemeinden auch – zwei Zeitungen bzw. Magazine herausgegeben: Die Gemeindezeitung und das Perg Journal. Die traditionelle Gemeindezeitung wird von der Gemeinde selbst publiziert. Sie erscheint quartalsweise erscheint und informiert vor allem über die wichtigsten Beschlüsse des Gemeinderates. Auch Veranstaltungen finden darin Platz. Klassischerweise berichtet auch der Bürgermeister im Vorwort über die großen Themen, die in der Stadt anstehen, zum Beispiel  neue Wohnbauprojekte, Umbauten von Schulen oder Änderungen des öffentlichen Verkehrs.

„Vor dem Erscheinen werden auch alle Vereine aus Perg angeschrieben und dazu angeregt, ihre Berichte, Fotos und Neuigkeiten zu platzieren“, so Günther Kowatschek vom Stadtmarketing Perg.

Das Perg Journal wird parallel zur Gemeindezeitung vom Stadtmarketing herausgegeben und informiert vor allem über jene Themen, die das Stadtmarketing und die regionalen Betriebe betreffen. „Hier zeigen wir vor allem Geschichten, die auch für das weitere Umfeld unserer Stadt interessant sind“, sagt Günter Kowatschek, „Dazu zählen zum Beispiel große Veranstaltungen wie Stadtfest, Christkindlmarkt oder das Weinfest.“ Die grafische Aufmachung ist beim zweiten Medium besonders entscheidend. „Sie bestimmt darüber, ob das Magazin gelesen wird oder nicht“, sagt Kowatschek. Während die Gemeindezeitung bis auf das Cover nach wie vor in Schwarz-Weiß gedruckt wird, präsentiert sich das Perg Journal als Hochglanzmagazin.

Fixe Rubriken, die Menschen aus der Region zeigen

„Baden Passion“: Das Hochglanzmagazin der Stadt Baden.

Auch in Baden setzt man auf zwei Medien, die parallel zueinander ihre treue Leserschaft haben. Die Badener Stadtzeitung wird von der Stadtverwaltung selbst herausgegeben.

Hier findet sich neben der überparteilichen Information über relevante stadtpolitische Entscheidungen ein bunter Mix aus Berichten und Informationen zu bevorstehenden Veranstaltungen. Auch Unternehmer aus Baden haben in der Stadtzeitung die Möglichkeit, sich zu präsentieren.

Ergänzend dazu gibt das Badener Stadtmarketing das Hochglanz-Magazin „Baden Passion“ heraus. „Es hat einen ganz anderen Fokus als die Gemeindezeitung und ist das Lifestyle-Magazin für unsere Region“, sagt die Werbeexpertin und Stadträtin für Wirtschaft und Stadtmarketing, Carmen Jeitler, die das Magazin konzipiert hat und herausgibt.

Baden Passion wird im ganzen Einzugsgebiet verschickt und dort auch begeistert gelesen. „Das Design ist uns dabei ganz besonders wichtig“, sagt Carmen Jeitler, „wesentlich ist aber auch, dass Bürger aus der Region vorgestellt werden.“

So gibt es zum Beispiel als fixe Rubrik eine Kochstory, in der eine Person oder mehrere aus Baden zu einem bestimmten Thema in einem Küchenstudio kochen. Die Rezepte werden dann mit Fotos im Magazin gezeigt. Dazu gibt es weitere Rubriken mit Wiedererkennungswert wie zum Beispiel Buchtipps, die das lokale Buchgeschäft sponsert oder auch Seiten speziell für Kinder.

Das Redaktionsteam von Baden Passion setzt sich vor allem aus ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen. „Das funktioniert mit den regionalen Unternehmern sehr gut, da wir alle mit Leib und Seele bei der Sache sind“, sagt Carmen Jeitler, „Es macht uns einfach Freude, dieses Magazin zusammen zu produzieren.“

10 Tipps für eine gelungene Stadtzeitung

Wie lässt sich nun das Beste aus Ihrer Stadtzeitung herausholen? Wir haben zehn Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Ihre Visitenkarte
    Sehen Sie Ihre Stadtzeitung als die Visitenkarte Ihrer Stadt. Mit der Stadtzeitung machen sich nicht nur die Bürger, sondern auch potenzielle Neubürger ein Bild von Ihrer Stadt. Wie präsentieren Sie sich in diesem Medium? Geben Sie Ihrer Stadtzeitung im ersten Schritt den Wert, den sie tatsächlich hat: Setzen Sie sich auseinander, wie Sie Ihre Stadt zeigen und positionieren wollen.
  • Ansprechendes Grafikdesign & Layout
    Investieren Sie in ein frisches, modernes Layout und Design, das der Marke Ihrer Stadt entspricht.
  • Ein Bild sagt mehr …
    Bilder haben eine starke Aussagekraft. Anstatt auf die üblichen Gruppenbilder von Personen zu setzen, bei der Person A neben Person B aufgestellt ist, können Sie sich Inspirationen für originelle Gruppenbilder aus Fotografie-Blogs im Internet holen. So könnten die Menschen auf dem Gruppenbild einander auch einmal ansehen, einen Gang entlang gehen oder harmonisch verteilt in stehenden und sitzenden Gruppen vor einem Portal abgelichtet werden.
  • Überparteilich
    Auch, wenn die Gemeindezeitung über die wichtigsten Entscheidungen und Themen aus der Politik informiert – bleiben Sie überparteilich. Das lässt sich am besten mit den Personen auf den Fotos darstellen. Es muss nicht immer nur der Bürgermeister sein, es sollte nicht immer die Partei des Bürgermeisters sein!
  • Authentisch, nah, persönlich
    Zeigen Sie die Menschen aus Ihrer Stadt/Gemeinde mit Geschichten und Fotos. Stellen Sie auch die Mitarbeiter der Stadt-/Gemeindeverwaltung in Ihrem Medium vor.

Weitere Tipps

  • Professionell
    Engagieren Sie eine Profi-Agentur, um Konzept und Layout zu erstellen. Oft reicht eine gut ausgearbeitete Vorlage mit Inhaltselementen, die Sie selbst einbinden und austauschen können.
  • Terminkalender
    Bereiten Sie die geplanten Veranstaltungen und Termine übersichtlich und gut strukturiert auf, zum Beispiel in Form eines Terminkalenders.
  • Immer wiederkehrende Rubriken
    Konzipieren Sie Inhaltselemente mit Wiedererkennungswert: Zum Beispiel einen Restaurant-Tipp, eine Vorstellung des Unternehmers des Monats oder eine Wohlfühlinspiration, die man zum Beispiel von lokalen Gesundheitsbetrieben wechselseitig redaktionell bereitstellt.
  • Alle Altersgruppen ansprechen
    Finden Sie Themen und Rubriken, die Bürger in jedem Alter ansprechen: Von den Kindern über Jugendliche bis hin zu jungen Erwachsenen und Erwachsene sowie Senioren.
  • Online vernetzen
    Stellen Sie das Medium auch online als ePapier oder pdf zur Verfügung und verbreiten Sie es über Ihre Social Media-Kanäle!

Fazit Stadt- und Gemeindezeitungen

Wohl kaum ein Medium ist näher an den Menschen dran als Stadt- und Gemeindezeitungen. Darum haben Sie auch einen so großen Stellenwert. Nützen Sie das Potenzial Ihrer Stadtzeitung und informieren Sie nicht nur über die wichtigsten Fakten und Veranstaltungen, sondern zeigen Sie auch die Mitarbeiter und Bürger Ihrer Stadt.

Spannende Hintergrundstorys, Porträts und unterhaltsame Rubriken in ansprechendem Design sorgen bestimmt dafür, dass Ihre Stadtzeitung den Status eines Magazins bekommt – und von den Bewohnern mit noch mehr Begeisterung gelesen wird.

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