Wie das Sommerkino ein wertvoller Beitrag zu Ihrer Kulturstrategie sein kann

03.07.2018
Kultur

leslie-open-www.wanderkino.com

Mit den lauen Sommernächten kehrt auch das Sommerkino wieder zurück. Österreichweit gibt es den ganzen Sommer lang Open-Air-Filmveranstaltungen, die BesucherInnen ein ganz besonderes Kinoerlebnis bieten.

Welchen Nutzen ein Sommerkino für Ihre Gemeinde stiften kann, was bei der Planung zu beachten ist und Beispiele für erfolgreiche Sommerkinos zeigen wir Ihnen hier in einem kurzen Überblick.

 

Welche Vorteile bringt das Sommerkino für Gemeinden?

In den letzten Jahren haben sich als Instrument des Stadtmarketings Kulturevents zur Regional- und Ortsentwicklung immer mehr etabliert. Sommerkinos erfreuen sich neben Filmfestivals großer Beliebtheit und sind darüber hinaus für die Gemeinde mit einer Reihe positiver Impulse verbunden:

 

  • Imagegewinn: Sommerkinos können einen wesentlichen Beitrag zur Imagebildung einer Gemeinde leisten.
  • Identifikation: Positiv erlebte Events tragen verstärkt zur Identifizierung der BürgerInnen mit der Gemeinde bei und schaffen mehr Gemeinsamkeit und Lebensqualität. Insbesondere dann, wenn auch regionale Kreativschaffende beteiligt sind.
  • Ortsbelebung: Sommerkinos sprechen eine breite Bevölkerungsgruppe an, bringen Abwechslung und frischen Wind in das Gemeindeleben.
  • Wirtschaftliche Impulse: Heimische Gastronomie, Tourismus und Betriebe profitieren von der Veranstaltung eines Sommerkinos.
  • Förderung heimischer Kultur: Sommerkinos können dazu genutzt werden, dem österreichischen Film und regionalen KünstlerInnen eine Plattform zu geben.
  • Filmkulturelles Angebot: Das nächste Kino ist oft ohne Auto schwer erreichbar. Sommerkinos schaffen auch in entlegenen Gemeinden ein Filmangebot.

Das Sommerkino kann somit Teil einer Kulturstrategie sein, die einer Gemeinde zahlreiche Vorteile bringt. Welche Fehler zu vermeiden sind, um das kulturelle Potenzial der Stadt zu erschließen, lesen Sie in Die 8 größten Fehler der Kulturstrategie.

 

Was ist bei der Planung eines Sommerkinos zu beachten?

Gemeinden, die ein Sommerkino veranstalten möchten, können Planung und Umsetzung selbst durchführen oder aber externe Projektpartner beauftragen. Das Wanderkino der Steirischen Filmaktion veranstaltet beispielsweise nicht nur das FilmfestiWels und das Leslie Open in Graz, sondern organisiert das Sommerkino auch in vielen kleineren Gemeinden in ganz Österreich.

 

In jedem Fall sind neben Budget und personellen Verantwortlichkeiten folgende Vorüberlegungen wichtig:

  • Thema/Zielgruppe: Das Thema des Sommerkinos bestimmt die Auswahl der gezeigten Filme und damit auch die Zielgruppe. Soll ein Mix geboten werden oder gibt es spezielle Schwerpunkte? Möchte man das Sommerkino als Filmfestival konzipieren oder unter ein bestimmtes Motto stellen? Sollen auch Übertragungen von Sportveranstaltungen gezeigt werden?
  • Zeitpunkt und Dauer: Manche Sommerkinos laufen den ganzen Sommer, andere finden für ein Wochenende, einige Tage oder einmalig statt.
  • Location: In jeder Gemeinde lässt sich ein passender Standort für das Sommerkino finden. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Historische Orte wie Schlösser, Burgen, Museen oder Klöster schaffen einen sehr schönen Rahmen.
    Geeignet sind auch Plätze und Innenhöfe sowie Parks, Gärten, Wiesen oder ein schöner Platz am See oder Teich.  Ausgefallene Locations kommen beim Publikum besonders gut an – zum Beispiel mitten im Wald, auf der Almhütte, am Dach oder auf einem interessanten Firmengelände.
  • Preisgestaltung: Bei geförderten Sommerkino-Veranstaltungen darf kein Eintritt verlangt werden. Die Ticketpreise für Sommerkinos von externen Veranstaltern belaufen sich im Durchschnitt auf  6 bis 15 Euro.
  • Dekoration und Ausstattung: Je nach Location kann eine zusätzliche Dekoration, Beleuchtung und Ausstattung mit z.B. Decken oder Liegestühlen erforderlich sein, um für das richtige Sommerkino-Feeling zu sorgen.
  • Technisches Equipment: Die Gemeinde muss für das Sommerkino keine teuren Anschaffungen tätigen. Das Equipment kann entweder geliehen werden oder man engagiert ein spezialisiertes Unternehmen, das sich um Bildschirm, Projektor und Beschallung kümmert.
  • Rahmenprogramm: Events ohne Kulinarik sind heute kaum mehr denkbar. Zusätzlich können z. B. auch Live Acts regionaler MusikerInnen, Showeinlagen, ein Abschlussfest oder interessante Gastvorträge ins Programm aufgenommen werden. Auch für Darbietungen örtlicher Vereine oder Schulen bietet das Sommerkino einen perfekten Rahmen.

 

Fianzierung

Zur Finanzierung von Sommerkinos sollten Sie Kulturförderungen in Ihrem Bundesland nutzen, die Initiativen zur Stärkung der Filmkultur finanziell unterstützen. So gibt es etwa in Niederösterreich bereits seit 2006 die Initiative Sommerkino in Niederösterreich, die mit mittlerweile 27 Sommerkinos auch in entlegenen Gemeinden ein filmkulturelles Angebot schafft.

Darüber hinaus kann folglich auch Kultursponsoring ein Teil des Finanzierungskonzeptes sein. Mehr dazu lesen Sie in unserem Blog Wie Kultursponsoring funktionieren kann.

 

5 Best Practice Beispiele für Sommerkino in Österreich

Die meisten Sommerkinos sind in Wien und in Niederösterreich zu finden. Mit steigender Tendenz schließlich auch in anderen Bundesländern. Beispielhaft möchten wir Ihnen hier fünf Sommerkinos vorstellen, die Ihnen als Inspiration für das Sommerkino in Ihrer Gemeinde dienen können.

 

Kinopicknick unter Sternen

Das Sternenkino in Salzburg spielt seit 2016 in den Sommermonaten unter dem Motto „Kinopicknick“ hochwertiges Programmkino bei freiem Eintritt. An insgesamt zehn Abenden werden auf einer Digital-Wall direkt unter der Festung Glanzstücke der Filmkunst gezeigt.

Um den Besuch auch für Familien attraktiv zu machen, sind an zwei Samstagen um 17.30 Uhr sogar auch Kinderfilme zu sehen.  Foodtrucks sorgen zudem für das leibliche Wohl der Gäste und getreu dem Salzburger Sommerkino-Motto gibt es auch Liegestühle und Picknickdecken.

Das Sommerkino in der Salzburger Altstadt zeigt ein ausgewähltes Programm an hochwertigen Filmen.
© Salzburg Stadt – Sommerkino in der Altstadt

 

Kino im Wald

Sommerkino in einer einzigartigen Atmosphäre mitten im dichten Wald. Das „Kino im Wald“ ist bereits über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Das Kinovergnügen auf der Schiwiese Mannersdorf dauert insgesamt vier Tage und kostet 12 Euro pro Tag.

Neben vier Kinofilmen wird es zudem als Rahmenprogramm Live-Konzerte vor jedem Film und eine Foodmeile mit saisonalem und regionalem Schwerpunkt geben. Auch außergewöhnliche Speisen wie Känguruh-Hot Dogs stehen auf der Speisekarte. Für das Konzept und die Veranstaltungsabwicklung zeichnet die Stilfabrik verantwortlich.

Das Sommerkino in Mannersdorf findet auf der Schiwiese mitten im Wald statt.
© Stilfabrik, Das Kino im Wald auf dem Schihang in Mannersdorf

 

Kino am Dach

Eine für das Publikum sehr anziehende Location ist auch das Kino am Dach. Im höchsten Sommerkino Wiens lädt das Dach der Hauptbücherei drei Monate lang zum abendlichen Kinoerlebnis ein. Als vor 15 Jahren das erste Mal eine Kinovorführung auf dem Dach stattfand, war das lediglich als einmaliger Event konzipiert.

Sehr schnell entwickelte sich daraus jedoch das heutige Kino am Dach mit seinem bunten Programm aus allen Genres. Gezeigt werden sowohl international-preisgekrönte Neuheiten und Blockbuster als auch österreichische Produktionen und romantische Filmklassiker.

 Das Kino am Dach der Hauptbibliothek in Wien zeigt drei Monate lang Filme aus allen Genres
© Das Kino am Dach der Hauptbibliothek in Wien zeigt drei Monate lang Filme aus allen Genres

 

Trumer Sommerkino

Ein sehr schönes Beispiel für ein Sommerkino in Kooperation mit einem Unternehmen ist das bereits zum sechsten Mal stattfindende Trumer Sommerkino. Das Trumer Sommerkino findet heuer auf dem Firmengelände der Brauerei statt. In Zusammenarbeit mit dem Salzburger Filmkulturzentrum „Das Kino“ zeigt also die Trumer Privatbrauerei von Mitte Juli bis Mitte August sorgfältig ausgewählte Filme aus verschiedenen Genres.

Wer Lust und Interesse hat, kann sogar vor dem Film an einer Führung durch die Brauerei teilnehmen. Für das Kinoflair sorgen die mehr als 20 Jahre alten Original „Das Kino“-Kinostühle. Daneben gibt es auch Picknickdecken und Liegestühle. Kulinarisch wird neben heimischen Schmankerln und Trumer-Bierspezialitäten auch internationales Streetfood geboten.

Das Sommerkino in der Trumer Privatbrauerei lässt sich mit einer Brauereiführung verbinden
© Sommerkino in der Trumer Privatbrauerei

 

Sommerkino auf der Alm

Auf 900 Meter Seehöhe gibt es im Mühlviertel in Oberösterreich ein Sommerkino. Bei Schönwetter wird im Juli und August im Sommerkino am Braunberg jeden Mittwoch ein Film gezeigt. Nach der Filmvorführung kann man anschließend mit dem Teleskop noch den sommerlichen Sternenhimmel bewundern.

In Mayrhofen im Zillertal geht es für FilmliebhaberInnen mit der Mayrhofner Bergbahn noch um einiges höher hinaus. Auf 2000 Metern Seehöhe werden jeden Dienstag auf der Adlerbühne Ahorn in der Nähe der Bergstation ausgewählte Kinoschmankerln geboten. Sobald die Sonne untergeht, startet das Kinovergnügen inmitten der einzigartigen Bergkulisse.

Das Sommerkino in Braunberg findet auf der Alm statt und bietet ein wunderschönes Filmerlebnis.
© Sommerkino am Braunberg mit Blick auf die Berge

 

Fazit: Sommerkino boomt

Die stetig steigende Anzahl an Sommerkinos zeigt, dass Filmevents im Freien sehr gut ankommen. Nicht verwunderlich, denn Kinofilme unter dem Sternenhimmel wirken ganz anders und machen einfach Spaß.

Das Sommerkino lässt sich zudem optimal mit musikalischen oder anderen künstlerischen Darbietungen regionaler Kreativschaffender verbinden und fördert die ansässigen Betriebe. Und nicht zuletzt „lädt Kultur jede Stadt mit Bedeutung auf“, wie Michael Kerbler in Was gehört zur Kultur einer Stadt richtig anmerkt.

 

Titelbild: © Grazer Leslie Open im Lesliehof des Joanneumviertels

 

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