Neues Arbeiten: Diese 8 Trends werden die Jobwelt von morgen bestimmen
22.12.2016
Wirtschaft
22.12.2016
Wirtschaft
Um junge Menschen, Unternehmen und Städte/Gemeinden fit für neues Arbeiten zu machen, müssen Sie wissen, welche Trends uns jetzt und in Zukunft begleiten.
Wie wird neues Arbeiten aussehen? Welche Rahmenbedingungen werden den Joballtag von morgen bestimmen? Wir haben nachgefragt.
Eine Studie der kanadischen Stiftung für Bildungsförderung Candian Scholarship Trust Foundation gibt Aufschluss darüber, in welchen neuen Berufen wir 2030 arbeiten werden. Darunter finden sich futuristisch anmutende Jobbezeichnungen wie „Roboterberater“, „Abfalldesigner“, „Biofilm-Installateur“, „Medien-Remixer“, „Tele-Chirurg“ oder „Simplizitäts-Experte“.
Sabine Putz, Abteilungsleiterin für Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation beim AMS verweist darauf, dass einerseits viele neue Berufe mit IT-Schwerpunkt entstehen werden, und dass andererseits alle Dienstleistungsberufe weiterhin im Aufwind sind. „Diese Entwicklung erleben wir schon seit 20 Jahren, und sie wird bleiben“, so die Expertin.
Auch innerhalb dieser Dienstleitungsberufe selbst würde zugleich die IT eine immer größere Rolle spielen. Das wiederum führe dazu, das niedrig qualifizierte Berufe stärker weg brechen würden. Umso mehr lautet das Gebot der Stunde: Höherqualifizierung ist ein Muss für alle, die in der Jobwelt von morgen bestehen müssen. „Darum rate ich dringend jedem Menschen, unbedingt eine Ausbildung abzuschließen“, so Putz, „Denn wer kein Zertifikat vorweisen kann, wird das in Zukunft noch härter zu spüren bekommen.“ Dabei sei es gar nicht so wichtig, um welchen Beruf es sich primär handle: „Umlernen kann man schließlich immer noch.“
Der Fokus bleibt am Kerngeschäft, der Rest wird ausgelagert: Diese Strategie verfolgen schon jetzt viele Unternehmen. Oft sind es Mitarbeiter, die aus ihrer Festanstellung gekündigt wurden, die diese marginalen Aufgabenbereiche als Projektmitarbeiter weiterhin übernehmen. Auch Zeitarbeitfirmen und Vermittlungsagenturen für Freelancer und Plattformen für Projektarbeit sind im Aufwind. AMS-Expertin Putz: „Flexibel auf neue Rahmenbedingungen zu reagieren ist das Um und Auf.“
Durch das Arbeiten in immer wechselnden Projektteams lösen sich auch klassische Hierarchien zunehmend auf. Denn Chef ist jetzt eben, wer gerade das Projekt leitet.
Alles, was an anderen Orten bzw. in anderen Ländern billiger hergestellt werden kann, wird mittels Offshoring vermehrt ins Ausland verlagert. Im IT-Bereich hat Indien die Nase vorn. Jedoch zeichnet eine Studie von IDG Business aus dem Jahr 2015 ein widersprüchliches Bild: So wollen zwar die 206 befragten IT-Entscheider in den kommenden vier Jahren verstärkt auf Offshoring setzen, Ihr Vertrauen liegt jedoch bei Anbietern aus dem Inland.
Können wir also gar mit einem Gegentrend zur Prognose rechnen? Das wissen wir nicht. Doch Fakt ist, dass regionale Märkte auch ihre eigenen Kompetenzen stärken und kommunizieren müssen: Wenn Österreich fantastischen Wein produziert, ist dies eine große Chance für den Export. Wenn Arbeit im Inland verrichtet wird, stärkt das die regionale Wirtschaft, die Transparenz des Unternehmens und seiner Produkte und letztlich das Vertrauen der Kunden. Wo sind die Stärken Ihrer Region? Streichen Sie diese mit allen Mitteln hervor.
Mit dem immer stärkeren Erfordernis, flexibel auf neue Jobschancen zu reagieren, steigt auch die Notwendigkeit der eigenen Weiterentwicklung und Selbstvermarktung. Die eigene Karriere am Reißbrett planen – das gehört morgen noch mehr als heute zum Arbeitsalltag. Jeder ist für seine Weiterbildung selbst verantwortlich, lebenslanges Weiterlernen ist der Schlüssel zur Beschäftigung. Doch nicht nur die Fachkompetenz verlangt zunehmende Spezialisierung, auch die Persönlichkeitsentwicklung und der Ausbau von Soft Skills wie rhetorische Fähigkeiten, interkulturelle Kompetenzen oder Teamfähigkeit wird zunehmend als entscheidender Karrierefaktor gewertet. Unzählige Tipps und Online-Kurse dazu werden übrigens auch über Webdienste und Social Media Plattformen angeboten. Doch auch in Ihrer Stadt/Gemeinde ist ein flächendeckendes Bildungsangebot zu relevanten Berufsfeldern zukunftsweisend.
Mit dem Trend zum Outsourcing und zur Projektarbeit werden auch Teams flexibel zusammengestellt. Insbesondere der Sektor der Einzelunternehmer (EPUs) steigt markant: In Österreich sind schon heute 58 Prozent aller Unternehmen One Man- bzw. One Woman-Shows. Ganze 290.061 EinzelkämpferInnen sind es genau an der Zahl. Der höchste EPU-Anteil innerhalb der einzelnen Sparten fällt mit 66,1 Prozent auf Gewerbe und Handwerk und wird gefolgt von Information und Consulting (60,4 Prozent), Handel (48,5 Prozent), Transport und Verkehr (34,8 Prozent), Tourismus und Freizeitwirtschaft (33 Prozent) und Industrie (11,4 Prozent).
Mit dem Trend zur Selbstständigkeit wächst die Eigenverantwortung der einzelnen Selbstständigen, sich am Jobmarkt für die spezifischen Projekte entsprechend zu qualifizieren vermarkten. Klar: Selbstdarsteller und Networker werden die Gewinner sein. Allerdings wird auch die gezielte Förderung von EPUs in der Wirtschaft notwendig sein.
Hier geht es zum Portal der WKO für Einpersonen-Unternehmen.
Neben der persönlichen Selbstvermarktungsstrategie bleibt die beste Qualifikation das unschlagbare Kapital. Während in niedrig qualifizierten Berufen die Arbeitslosenquote kontinuierlich nach oben klettert, suchen Personalberater händeringend nach Fachkräften. Der War of Talents, der Kampf um die besten Köpfe, hat schon Ende der 90er Jahre begonnen. Erstmals wurde das in einer Studie des Beruntungsunternehmens McKinsey untersucht. Gründe dafür sind der steigende Konkurrenzdruck der Unternehmen untereinander, der demografische Wandel und die Entwicklung zu einer Wissensgesellschaft. Das Sprichwort „Wissen ist Macht“ können wir also künftig immer wörtlicher nehmen. Untermehmen buhlen um die „Best Heads“ – und gut Ausgebildete Fachkräfte stellen immer höhere Ansprüche an ihren Arbeitgeber, die diese mir allen möglichen Benefits auch abseits des Gehalts zu erfüllen versuchen.
Immer mehr in den Fokus rücken dabei die Frauen, die inzwischen bereits über 60 Prozent der Uni-AbsolventInnen ausmachen. Längst hat man die weiblichen Arbeitskräfte als unternehmerisches Potenzial erkannt. Und so wird die Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer mehr zur wirtschaftlichen Notwendigkeit. Audits und Zertifizierungen sowie Wettbewerbe für Unternehmen, die familienfreundliche Maßnahmen umsetzen, werden mehr und mehr zu unverzichtbaren Employer Branding-Strategien. Zugleich sind Städte und Gemeinden aufgefordert, ein umfassendes und maßgeschneidertes Angebot für die Kinderbetreuung quer durch alle Altersschichten anzubieten.
Nicht nur Frauenförderung, sondern Diversity Management (DiM) wird insgesamt werden immer mehr zum Employer Branding-Faktor. Diversity ist Vielfalt: Je mehr Personen unterschiedlichen Alters, Geschlechtes und mit verschiedenen Nationalitäten zusammenarbeiten, desto mehr befruchtet diese Vielfalt die Teams und deren Output. Dabei geht der Trend zur Institutionalisierung. Laut einer Studie von Factor D in Kooperation mit der Erste Bank unter heimischen ATX-Unternehmen ist Diversity Management (DiM) im Vergleich zu Corporate Social Responsibility weiterhin deutlich geringer institutionalisiert. Eine kleine Gruppe von ATX-Unternehmen entwickelt sich jedoch zu Vorreitern in diesem Bereich, doch sehen 100 Prozent der befragten Unternehmen Diversity Management explizit als Erfolgsfaktor.
Während das zeit- und ortsunabhängige Arbeiten vor kurzem noch als wünschenswerte Utopie erschien, steht diese Art von Flexibilisierung der Arbeitswelt immer mehr an der Tagesordnung. Die Kundenpräsentation wird im Café erstellt, das Konzept beim „Workation“ auf den Malediven geschrieben – einer neuen Form des Urlaubens, in der sich auch der Arbeit widmet. Der Conference Call mit China und Indien wird quer über alle Zeitzonen einfach vom Home Office aus abgehalten.
Die neuen Arbeitsformen spiegeln sich auch in den Büroräumlichkeiten wider: Großraumbüros, Coworking-Centers und die hohe Anzahl an Meetingräumen in modernen Bürogebäuden werden in wenigen Jahren branchenübergreifend zum Businessalltag gehören. Das Vorzeige-Unternehmen für neues Arbeiten, Microsoft Österreich, beherbergt etwa an seinem Standort in Wien schon mehr als 60 Meetingräume mit unterschiedlichen Funktionen. Dass die Mitarbeiter keinen fixen Arbeitsplatz mehr zugeordnet bekommen, sondern flexibel von einem zum anderen wandern, ist auch ein Teil der Unternehmenskultur, der das Arbeiten in offenen Teams begünstigt.
Technologie ist im Büro 2.0 der wesentliche Erfolgsfaktor: So wird die eigene Cloud eines Unternehmens in einigen Jahren ebenso Standard sein wie schon jetzt der eigene Server. Was das für Ihre Stadt/Gemeinde bedeutet: Rücken Sie moderne Bürogebäude mit ausreichend Kommunikationsmöglichkeiten in den Mittelpunkt, forcieren Sie Coworking-Plattformen und Gemeinsschaftsbüros. Investieren Sie in eine gut ausgebaute technische Infrastruktur, wie zum Beispiel ein leistungsstarkes Breitbandinternet. Ohne moderne Kommunikation und leistungsstarken Datentransfer geht in Zukunft gar nichts mehr!
Die Jugendlichen von heute sind die Arbeitskräfte von morgen. Was Sie den jungen Menschen in Ihrer Stadt/Gemeinde auf den Weg mitgeben sollten:
Zwei Schlagworte bestimmen die Arbeitswelt von morgen: Flexibilisierung und Höherqualifizierung. Sorgen Sie dafür, ausreichend relevante Bildungsangebote im Programm zu haben und machen Sie die Leistungen Ihres AMS und Ihrer Bildungseinrichtungen bekannt. Moderne Technologien wie eLearning unterstützen schon heute, morgen fit für den Arbeitsmarkt zu sein. Setzen Sie Initiativen um, die insbesondere die jungen Menschen dazu motivieren, einen Beruf zu erlernen, der Spaß macht und der auch Zukunftschancen bringt. Flache Hierarchien, Projektarbeit und offene Teams stellen neue Anforderungen an die Büroinfrastruktur: Viele Meetingräume, offene Offices und eine exzellente Infrastruktur für moderne Kommunikationstechnologien schaffen die Basis für neues Arbeiten.
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