Fair Trade, Nachhaltigkeit, Up-Cycling, Re-Design, Zero Waste – diese Begriffe sind Ausdruck unserer Zeit, in der Klimaschutz und Ressourcenschonung immer wichtiger werden. Sie bezeichnen ein Lebensgefühl, werden in Städten sichtbarer und schaffen innerstädtische Buntheit mit eigenem Flair.
Fair Trade, Nachhaltigkeit, Up-Cycling, Re-Design, Zero Waste – diese Begriffe sind Ausdruck unserer Zeit, in der Klimaschutz und Ressourcenschonung immer wichtiger werden. Sie bezeichnen ein Lebensgefühl, werden in Städten sichtbarer und schaffen innerstädtische Buntheit mit eigenem Flair.
Aus den ersten Fair Trade-Geschäften in den 1970er Jahren, die sich für Produzenten abseits globaler Wertschöpfungsketten einsetzten, ist mehr als ein Trend geworden. Produkte und Geschäfte haben sich zum „Urban Style“ gewandelt. Wir stellen zehn Top-Beispiele von „Fairem Handel“ in Innenstädten vor – die Bestandsaufnahme eines wachsenden Wirtschaftszweiges.
Weltläden – Wahre Pioniere
Seit 1975 haben sich Organisationen zu fairem Handel bekannt und weltweit Geschäfte eröffnet, die drei konkrete Ziele verfolgen. Produzenten nachhaltig unterstützen, Konsumenten über fairen Handel aufklären und durch konkrete Alternativen dazu beitragen, ungerechte Welthandelsstrukturen zu verändern.
TIPP 1 – Weltladen Linzer Gasse 64, Salzburg
Die EZA wurde 1975 in Salzburg gegründet, betreibt hier
einen „Weltladen“ und hat sich zu einem stark frequentierten Fachgeschäft für
Fairen Handel in der Fußgängerzone entwickelt. Das Team versteht sich als
Vermittler zwischen Produzenten, Einheimischen und Touristen. Dieses Geschäft
im Herzen von Salzburg ist eines von insgesamt 83 unabhängigen Weltläden in
Österreich.
Unverpackt-Läden – Zero Waste:
Den Fair-Handel-Kriterien fehlenden gesetzlichen Definitionen, daraus entsprangen Nachhaltigkeitssiegel. Aus den ersten „Hofläden“ entwickelten sich neue Fachgeschäfte wie die Unverpackt-Geschäfte in Wien, Innsbruck, Linz und anderen Städten.
TIPP 2: Lieber Ohne, Otto Bauer Gasse 10, Wien
„Lieber Ohne“ ist ein Bio-Unverpackt-Laden mitten im 6. Bezirk. Ziel ist es, die Konsumenten dabei zu unterstützen, ihren ökologischen Fußabdruck durch alternative Verpackung, Fairness gegenüber Produzenten und Kauf regionaler Lebensmittel zu verkleinern.
Das Motto lautet: „Einkaufen wie früher, aber heute.“ In modernem und gemütlichem Ambiente können Nahrungs- und Haushaltsmittel selbst abgefüllt werden. Für Feinkostprodukte wie Käse, Butter oder Wurst können eigene Behälter oder Pfandbehälter aus dem Geschäft verwendet werden.
TIPP 3: Unikorn Villach, Widmanngasse 4, Villach
Seit 2016 gibt es das „UniKorn“, ein Geschäft mit Lebensmitteln und Waren aller Art aus der Region – lose, verpackungsreduziert und mit viel Liebe hergestellt. Sämtliche heimischen Produkte werden in Kisten, Gläsern, Körben oder Papiersäcken angeboten. Das Lieferservice ist inbegriffen. An bestimmten Tagen werden Bezirke in Kärnten angefahren und die Waren kommen frei Haus.
TIPP 4: Damn Plastic, Münzgasse 2, Salzburg
„Damn Plastic“ in der Salzburger Münzgasse ist der etwas andere „Zero Waste“ Supermarkt. Statt unverpackten Lebensmitteln gibt es hier Trendiges wie Bodyglitzer, Strohhalme und essbares Geschirr.
Die beiden Besitzerinnen bieten außerdem Eventveranstaltern und Großkunden Alternativen zu Einwegprodukten. Im Geschäft finden sich viele regionale Start-ups mit nachhaltigen Produkten, die zu hundert Prozent aus Recycling-Materialien hergestellt sind.
Regionale Shops – Urban Style
Regionale Besonderheiten und Start-ups in den Bereichen Kreatives, Design, Schmankerl und Handwerk finden ihren Platz in Läden, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Ihre Buntheit und Kombinationsmodelle vermitteln „Urban Style“ und das Lebensgefühl von neuer, bewusster Freiheit.
TIPP 5: S´Fachl, Herrengasse 13 in Graz und in anderen
Städten
Dieses Modell besteht seit 2017 an mittlerweile über zwanzig Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Die Geschäfte bestechen dabei durch große Produktvielfalt im Kreativ-Design- und Feinkostbereich – für Start-Ups und Neudenker.
Der Name ist Programm. „Fachln“ in Form einer Obstkiste als Verkaufsplatz werden schließlich angemietet, der Nachfüllservice ist im Preis inbegriffen. Diese „Kreativ-Boxen“ bieten Branchen-Vielfalt in einem Geschäft und Synergieeffekte für alle.
Upcycling und Re-Design – Kreislaufwirtschaft
Die Entwicklung von Fair Trade und Kreislaufwirtschaft ist „hip“ im 21. Jahrhundert. Recycling, Upcycling, Vintage und modernes Design entwickeln sich schließlich in ihrer Einzigartigkeit. Mit persönlicher Betreuung und einem Hauch Eventkultur wird also dem Online-Handel Paroli geboten. Kunden sind Individualisten, die das Besondere suchen.
TIPP 6: Edelwerkstatt, Marienstraße 10, Linz
In diesem Geschäft ist seit 2018 ein Rendezvous mit der Nachhaltigkeit angesagt. Denn hier bedeuten Altes und Neues keinen Widerspruch, sondern innovative Synergien. Das Geschäft hat sich Re-Design auf höchstem Niveau verschrieben.
Edle Vintage-Pelze verwandeln sich beispielsweise in weiche Kissen und Fauteuils, aus wunderschönen Büchern werden Handtaschen und Notizblöcke oder Musikinstrumente und Feuerwehrschläuche bilden den Grundstoff für edle Möbel. Kreative Köpfe, Handwerker und Künstler setzen ihre nachhaltigen Ideen um und schaffen somit ein neues Bewusstsein für Vintage-Qualität.
TIPP 7: In the Box, Herrenstraße 2, Linz
Dieser Shop in der Linzer Fußgängerzone konzentriert sich auf nachhaltig produzierte Schuhe, Taschen, Rucksäcke und Accessoires. Die Palette des Angebots ist dementsprechend vielfältig: Vegane Sneakers, Rucksäcke aus Ozeanplastik und die traditionellen Freytag-Taschen aus LKW-Planen locken Kunden, für die Kleidung ein Statement auf den zweiten Blick ist.
Social Business – Treffpunkte
Fairer Handel aus regionalen Bio-Erzeugnissen in Kombination mit „Social Business“ hat also Treffpunkte geschaffen, die in den Städten Platz für ihre Communitys bieten. Sozialorganisationen bieten dabei Arbeitsbedingungen für Menschen, die keinen Platz am ersten Arbeitsmarkt finden. Neue Geschäftsmodelle ermöglichen ihnen dabei, produktiv zu sein und einen Beitrag zu leisten.
TIPP 8: heidenspaß, Griesgasse 8, Graz
Seit 2006 bietet „heidenspass“ jungen Menschen eine Perspektive. In der Upcycling-Design-Werkstatt werden beispielsweise Taschen aus Segeln, Kunststoffplanen, Fahrradschläuchen und anderen Materialien hergestellt. Individuelles Design und pfiffige Ideen formen jede Tasche zu einem Einzelstück. Außerdem bietet der Shop täglich vegetarische Mittagsmenüs und macht „heidenspaß“ damit zu einer Kommunikationsdrehscheibe.
TIPP 9: „Quand“ und „Kraftstoff“, Schubertstraße 11, Wels
Seit 2014 verkauft die Boutique „Quand-Mode mit Gewissen“ fair produzierte Markenmode für Damen und Herren sowie Accessoires, Schuhe und Up-Cycle-Teile. Im Sinne des Co-Brandings hat sich „Quand“ folglich mit „Kraftstoff – das Geschäft für Biostoffe, feine Näh-Ideen und faire Kleidung“ zusammengeschlossen.
Sie betreiben aus diesem Grund eine gemeinsame Location unter dem Motto: Zwei Unternehmerinnen – ein Standort. Mehrere große Tische mit Nähmaschinen mitten im Geschäft sind zur Näh-Zone erklärt worden und machen es zum Treffpunkt fürs Selberschneidern.
TIPP 10: Vergissmeinnicht – Vintage
Factory, Fischerndorf 80, Altaussee
Fünf Frauen fertigen hier trachtige Mode nach alten Vorlagen und kombinieren sie schließlich mit Vintage-Teilen, knackigen Accessoires und außergewöhnlicher Deko.
Mit der „Lebenshilfe Ausseerland“ bieten sie handgefertigte Produkte wie aufgearbeitete Vintage-Dirndln und nostalgische Schätze aus Porzellan. Das Wiederbeleben traditioneller Materialien und die Liebe zu Tracht und Romantik stehen dabei im Vordergrund.
Alternative Stadtführer:
Zur besseren Orientierung seien hier exemplarisch einige City-Guides genannt. Mittlerweile verfügen viele Städte über solche Entscheidungshilfen:
Als schickes Buch präsentiert sich „Linzlabyrinth – Urban Guide“ in Linz www.linzlabyrinth.at. Die Homepages von “Veganfriendly“ und der „Ethische Einkaufsführer“ unter www.animalfair.at leiten ihre Fans ebenfalls in die richtigen Geschäfte. Sie alle sind folglich Herolde der „Fair Trade Towns“, von denen es weltweit bereits über zweitausend in dreißig Ländern gibt.
Diese Städte präsentieren von Fair Trade bis Nachhaltigkeit einen neuen Stil, der tagtäglich neue Anhänger findet. Aus diesem Trend wird schließlich mit Sicherheit ein Lebensgefühl, das Freude am Kaufen mit gutem Gewissen verbindet – und damit das Beste aus zwei Welten.
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