Gemeinschaftliche Ansätze für nachhaltige Nahversorgung in Österreich: Genossenschaften, SOLAWI und Food Coops

23.08.2023
Gesellschaft

SDL_steyrdorffest-23-©julia-ludwig-07131

Österreich hat sich zu einem Hotspot für gemeinschaftliche Initiativen entwickelt, die eine nachhaltige Nahversorgung fördern. In diesem Beitrag beleuchten wir unterschiedliche Modelle und zeigen inspirierende Beispiele für diese gemeinschaftlichen Ansätze in Österreich.

 

Genossenschaften, Solidarische Landwirtschaft (SOLAWI) und Food Coops sind innovative Modelle, bei denen Menschen zusammenkommen, um ihre Lebensmittelversorgung auf lokale und faire Weise neu zu gestalten.

 

Nachhaltige Nahversorgung: Mehr als nur Lebensmittel

Die Begriffe Genossenschaften, Solidarische Landwirtschaft (SOLAWI) und Food Coops werden oft synonym verwendet, unterscheiden sich jedoch in ihren Organisationsstrukturen, Zielen und Funktionsweisen. Dennoch basieren sie alle auf ähnlichen Prinzipien der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit und bieten neben der Versorgung mit Lebensmitteln eine Reihe weiterer Vorteile:

 

Für Mitglieder:

  • Selbstbestimmung: BürgerInnen gestalten ihre Ernährung aktiv, anstatt passiv das vorgegebene Angebot in Supermärkten zu konsumieren.
  • Transparenz: VerbraucherInnen wissen, wie und wo ihre Lebensmittel produziert werden.
  • Ernährungssouveränität: Leistbare und ethisch vertretbare Lebensmittel, ohne Ausbeutung von Menschen oder Regionen.

 

Für ProduzentInnen:

  • Direktvermarktung: Zusätzlicher Vertriebsweg für ProduzentInnen mit einer fairen Preisgestaltung und einem gut kalkulierbaren Kundenkreis.
  • Verkauf „nicht marktfähiger“ Lebensmittel: Schaffung von Absatzwegen für z.B. Kleinmengen, nicht der Norm entsprechendes Obst und Gemüse oder saisonale Zusatzprodukte.
  • Unterstützung regionaler Landwirtschaft: Förderung regionaler und kleiner, naturnaher Landwirtschaftsbetriebe sowie Unterstützung nachhaltiger Versorgungsstrukturen.
  • Kurze Transportwege: Regionales Produktsortiment und gemeinsame Bestellungen sorgen für kurze Einkaufs- und Lieferantenwege.

 

nachhaltige Nahversorgung
(c) Flohner Fotografie

Für die Stadt/Region:

  • Regionalentwicklung: Schaffung sozialer Treffpunkte, die zur (Wieder-)Belebung von Gemeinden und Grätzln beitragen und den Raum für weitere Initiativen zur nachhaltigen Gemeinde- und Regionalentwicklung zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts öffnen.
  • Leerstände: Initiativen für nachhaltige Nahversorgung eignen sich ideal, um Leerstände neu zu bespielen und Ortskerne zu beleben.
  • Unterstützung regionaler Wertschöpfung: Förderung der lokalen Wirtschaft, anstatt multinationalen Unternehmen den Markt zu überlassen.
  • Vermeidung von Lebensmittelmüll: Reduktion von Lebensmittelverschwendung durch bewussten Einkauf, Einfrieren und andere Maßnahmen.
  • Einsparung von Verpackungsmaterial: Unverpackte Lebensmittel und eigene Behältnisse zur Abholung reduzieren den Verpackungsmüll.

 

nachhaltige Nahversorger
Hofladen Sankt Isidor © Flohner Fotografie

Nahversorger brauchen Kommunikation: Stadtmarketing als Unterstützung

Stadtmarketing wird in der Regel nicht unmittelbar in diese Initiativen einbezogen, jedoch bietet sich hier eine vielversprechende Möglichkeit, Synergien zu schaffen und einen Mehrwert für den Standort zu generieren. Da viele Nahversorger-Initiativen stark auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind, gestaltet sich die Organisation von Kommunikationsmaßnahmen häufig schwierig.

Nebenbei einen Social Media-Kanal zu betreiben und gleichzeitig die Hauptarbeit der Food Coop oder SOLAWI aufrechtzuerhalten, erfordert erheblichen Aufwand und Engagement. Hier kann die Unterstützung von Stadtmarketing-Teams einen wertvollen Beitrag leisten, um die Kommunikation zu erleichtern und die Sichtbarkeit dieser Initiativen zu erhöhen.

 

Eine wirkungsvolle Maßnahme könnte darin bestehen, einen übersichtlichen Nahversorgerfolder zu erstellen, der detailliert über jede dieser nachhaltigen Initiativen informiert.

Ebenso könnten gemeinsame Informationsveranstaltungen organisiert und beworben werden, bei denen BürgerInnen die Möglichkeit haben, die Initiativen näher kennenzulernen und direkt mit den Verantwortlichen in Kontakt zu treten.

 

nachhaltige Nahversorger
Design: Zunder (c) Flohner Fotografie

 

Nahversorgerfolder Leonding: Ich kauf regional.

 

Genossenschaften: Bewährtes Modell in neuem Gewand

Genossenschaften sind schon seit Jahrhunderten ein bewährtes Modell, bei dem sich Mitglieder zusammenschließen, um gemeinsam zu wirtschaften. In Österreich gewinnen sie auch im Lebensmittelbereich zunehmend an Popularität.

 

  • Genossenschaften sind rechtlich definierte Unternehmen, die auf dem Prinzip der gemeinsamen Investition und der gemeinsamen Nutzung der Gewinne basieren.
  • Mitglieder sind gleichberechtigte EigentümerInnen der Genossenschaft und haben ein Mitspracherecht bei Entscheidungen.
  • Genossenschaften ermöglichen den direkten Bezug von Produkten von regionalen Produzenten oder Großhändlern und fördern die Transparenz und Nachhaltigkeit in der Lieferkette.

 

Genossenschaften verfolgen häufig breitere Ziele wie beispielsweise kurze Transportwege oder faire Entlohnung der LieferantInnen und bieten neben Lebensmitteln auch andere wichtige Nahversorgungsgüter (Kosmetik, Reinigungsmittel, etc.).

 

Dorfgenossenschaft „UMS EGG“ in Oberösterreich

Ein beeindruckendes Beispiel ist die Dorfgenossenschaft „UMS EGG“ in Oberösterreich. Gegründet wurde sie im Jahr 2019, nachdem Bernd Fischer aus Rentabilitätsgründen sein Lebensmittelgeschäft in der 1.600 EinwohnerInnen-Gemeinde Losenstein schließen musste.

Um die Nahversorgung dennoch aufrechtzuerhalten, hat er gemeinsam mit einer Gruppe engagierter ProduzentInnen und KundInnen eine Genossenschaft ins Leben gerufen und das Geschäft mit einem neuen Konzept wiederbelebt.

Bei der Konzeption des Geschäftsmodells lag der Fokus nicht nur auf der Wiederherstellung der Nahversorgung, sondern auch auf dem Schutz und der Stärkung der lokalen Dorfgemeinschaft. Von Anfang an wurde das Ziel verfolgt, die örtliche Nachbarschaft zu unterstützen, kleine Geschäfte zu erhalten und bei Bedarf neue Geschäftsfelder zu erschließen.

 

„UMS EGG“ kombiniert die Merkmale eines Bauernladens und eines Selbstbedienungssupermarkts:

  • Das Angebot umfasst ein Lebensmittel-Vollsortiment ähnlich einem Supermarkt, jedoch mit starkem Fokus auf regionale Produkte und einem bedeutenden Anteil an Bio-Produkten.
  • Um den Bedarf an nicht regional verfügbaren Produkten zu decken, kooperiert die Genossenschaft mit einem Bio-Großhändler.
  • Zahlreiche Produkte können zu günstigeren Preisen als in großen Einzelhandelsketten angeboten werden.

 

nachhaltige Nahversorgung
Eröffnung Steyrdorfladen (c) Julia Ludwig

 

Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen ebenfalls im Zentrum der Aktivitäten. Das Angebot beinhaltet viele unverpackte Lebensmittel, nicht mehr verkaufsfähige Produkte finden ihren Weg in ein „Rette mich“-Kisterl, das kostenfrei abgegeben wird. Überschüssiges Brot, Gebäck und Fleisch wird tiefgekühlt und von Mitgliedern an nichtöffentlichen Tagen gekauft.

UMS EGG in Losenstein hat an drei Tagen in der Woche geöffnet – Dienstag, Freitag und Samstag – und bietet an diesen Tagen eine persönliche Betreuung durch eine Verkaufskraft. Für Mitglieder steht eine spezielle Zutrittskarte zur Verfügung, die sie sieben Tage die Woche rund um die Uhr für den Einkauf nutzen können.

Das überaus erfolgreiche Konzept führte zur Eröffnung von drei weiteren Standorten: dem Steyrdorfladen in Steyr sowie den Regionalregalen in Ardning und Bruggern. Österreichweit hat es inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden – von Tirol (z.B. Speis von Morgen) bis Wien (z.B. Morgenrot).

 

nachhaltige Nahversorgung
Steyrdorffest ’23 © Tobias Zachl

 

Solidarität in der Landwirtschaft: Das SOLAWI-Konzept

Solidarische Landwirtschaft (SOLAWI), Gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft (GELAWI) oder auch Community Supported Agriculture (CSA) sind unterschiedliche Bezeichnungen für Kooperationen zwischen KonsumentInnen und LandwirtInnen, die in der Regel in kleineren, gemeinnützigen Strukturen organisiert sind:

 

  • SOLAWI basiert auf dem Prinzip der Solidarität zwischen VerbraucherInnen und LandwirtInnen. Ausfallrisiken und Ertrag werden mit den Landwirten geteilt. Wenn beispielsweise schlechtes Wetter die Ernte beeinträchtigt, erhalten die Mitglieder dennoch ihre Ernteanteile, auch wenn sie kleiner sind als erwartet.
  • Mitglieder der SOLAWI bezahlen für die Ernte im Voraus und erwerben dadurch Anteile an der landwirtschaftlichen Produktion. Die Versorgung mit Produkten aus regionaler Produktion wird dadurch unabhängig von Marktdruck und großen Handelsketten.
  • Die Mitglieder erhalten regelmäßig (wöchentlich oder alle zwei Wochen) Ernteanteile, die aus den aktuellen landwirtschaftlichen Erzeugnissen bestehen.

 

Je nach SOLAWI-Modell können Mitglieder auch am landwirtschaftlichen Betrieb mitwirken oder Einblicke in die Produktionspraktiken erhalten. Insgesamt gibt es in Österreich aktuell rund 60 SOLAWI-Initiativen.

 

SOLAWI „GMIAS“ in Leonding

Vor beinahe vier Jahren wurde die SOLAWI „GMIAS“ von den enthusiastischen GärtnerInnen Vroni, Eva und David ins Leben gerufen. Ihr Antrieb war die Absicht, zur regionalen Lebensmittelversorgung beizutragen und gleichzeitig aktiv an der Transformation der Landwirtschaft teilzunehmen sowie den Ausbau kleinerer Strukturen zu fördern.

Anstelle von Monokulturen setzen sie auf Biodiversität und kultivieren über 60 verschiedene Gemüsesorten, von klassischem Feingemüse bis hin zu seltenen Sorten. Alte, samenfeste Gemüsesorten werden bewahrt und regenerative Bodenbearbeitung sowie die Anlage von Hecken und Grünstreifen fördern vielfältiges Leben im Garten.

Die GärtnerInnen beginnen je nach Wetterlage im Frühjahr mit der Ernte und liefern bis in die ersten Wintermonate. Pro Jahr erhalten ErnteteilerInnen rund 35-40 Gemüsekisten, wobei ein Kisterl den Bedarf von 1-2 Erwachsenen deckt.

Die Auslieferung erfolgt immer mittwochs in Leonding und Linz per Elektroauto. Überschüssige Ernte wird innerhalb der Gemeinschaft aufgeteilt oder gemeinsam verarbeitet.

 

Dieses Konzept bietet viele Vorteile für alle Beteiligten:

Die ErnteteilerInnen lernen nicht nur die Menschen kennen, die ihr Gemüse anbauen, sondern gewinnen auch Einblicke in den Aufwand für Planung, Anbau und Pflege. Sie können sich darauf verlassen, dass ihr Gemüse lokal und nach hohen Standards angebaut wird, wodurch stets saisonale Frische gewährleistet ist.

Die GärtnerInnen erfahren ihrerseits Wertschätzung durch den direkten Kontakt. Sie genießen Planungssicherheit dank eines vorab festgelegten Budgets zu Jahresbeginn. Außerdem erhalten sie faire Löhne und können Urlaub und Arbeitszeiten flexibler gestalten, da sie auf gemeinschaftliche Unterstützung zählen können.

 

nachhaltige Nahversorgung
SOLAWI LEONDING (c) Flohner Fotografie

 

SOLAKO in der Steiermark

SOLAKO steht für „Solidarische Landwirtschaft Kooperative“ und ist eine spezielle Form der Solidarischen Landwirtschaft, bei der sich mehrere ProduzentInnen zusammenschließen.

Die derzeit einzige österreichische Kooperative dieser Art befindet sich in der Steiermark. „SoLaKo“ wurde 2014 durch eine Gruppe von TeilhaberInnen gemeinsam mit dem Demeter-Hof Edler und dem Oswald-Hof gegründet.

2019 kamen eine Bio-Imkerei und zwei weitere Bio-Höfe dazu. Mittlerweile versorgt die Kooperative 200 KonsumentInnen mit einem breiten Sortiment – von Honig- und Milchprodukten über Säfte und Getreide bis hin zu saisonalem Obst und Gemüse.

 

Food Coops: Gemeinsam für eine bessere Ernährung und fairen Handel

Food Coops sind kleinere, selbstorganisierte Gruppen von Menschen, die gemeinsam Lebensmittel einkaufen und verwalten. In ganz Österreich sind es über hundert Vereine, sowohl in größeren Ballungsräumen als auch in ländlichen Regionen.

Food Coops können verschiedene Formen annehmen, von kleinen Initiativen in Stadtvierteln bis hin zu größeren Gemeinschaften. Meist sind sie als unabhängige Vereine organisiert, die sich durch Mitgliedsbeiträge finanzieren. Manche Food Coops sind auch Teilprojekte von Dorfentwicklungsvereinen, oder die Gemeinde agiert als Träger des Projekts.

 

  • Food Coops zielen darauf ab, den Zugang zu hochwertigen und nachhaltigen Lebensmitteln zu fairen Preisen zu gewährleisten. Dabei werden häufig regionale und bio-zertifizierte Produkte bevorzugt.
  • Die Mitglieder geben Sammelbestellungen bei Bauernhöfen und anderen AnbieterInnen ab, die ihre Waren anschließend in das Foodcoop-Lager liefern. Dort holen die Mitglieder ihre vorbestellten Produkte ab. Der gemeinsame Einkauf bei mehreren Bezugsquellen ermöglicht ein gewisses Grundsortiment.
  • Die Mitglieder einer Food Coop teilen sich die Aufgaben und die Kosten des Einkaufs, der Lagerung und der Verteilung von Lebensmitteln.

 

Food Coops schaffen nicht nur eine alternative und nachhaltige Art der Lebensmittelversorgung, sondern stärken durch das ehrenamtliche Engagement die Bindung zwischen den Mitgliedern und fördern den Sinn für Gemeinschaft und Nachhaltigkeit.

 

„Foodcoop Speisekammer“ in Schwaz

Ein gelungenes Beispiel für den Aufbau einer erfolgreichen Food Coop ist die „Foodcoop Speisekammer“, die seit März 2018 die Stadt Schwaz bereichert. Die Speisekammer agiert als Bindeglied zwischen VerbraucherInnen und mehr als 70 regionalen ProduzentInnen, von denen sie ihre Produkte bezieht.

Das Konzept ähnelt einem Verein: Mitglieder beteiligen sich monatlich mit einem Beitrag von 10 Euro und erhalten im Gegenzug Zugang zur gleichnamigen Speisekammer, einem zentral gelegenen Laden im Herzen von Schwaz.

Die Stadt stellt den Laden kostenfrei zur Verfügung, während der Verein Ressourcen wie Bestellsoftware, Lagerräume und ein Sammelkonto verwaltet. Diese Struktur ermöglicht es einer breiten Haushaltsgruppe, direktvermarktete lokale Produkte ohne großen logistischen Aufwand zu erschwinglichen Preisen zu beziehen.

Darüber hinaus umfassen die Aktivitäten der „Foodcoop Speisekammer“ auch Bildungs- und Informationsveranstaltungen zu Themen wie regionaler Versorgung, nachhaltiger Landwirtschaft, gesunder Ernährung sowie praktischen Aspekten wie Food Sharing, Resteverwertung und plastikfreiem Leben. Ein Blog auf der Vereinswebsite bietet regelmäßig interessante Einblicke und Informationen zu diesen Themen.

 

Herausforderungen bei Gründung: Wichtige Aspekte, die Beachtung verdienen

Der Aufbau einer nachhaltigen Nahversorgung birgt viele Herausforderungen, die keineswegs unterschätzt werden sollten. Dabei sind einige Punkte besonders zu berücksichtigen, um erfolgreich in der Handelslandschaft zu agieren:

 

  1. Marktkenntnisse sind unverzichtbar: Es braucht jemanden im Team, der die Funktionsweise des Marktes versteht und weiß, wie man einen Laden führt – angefangen von der Sortimentsgestaltung bis hin zur Bestückung. Regionale Unterschiede können hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
  2. Realistische Versprechungen: Wenn man Leute ins Boot holt, sollten keine Versprechungen gemacht werden, die nicht gehalten werden können. Überzeugungsarbeit erfordert Ehrlichkeit – es besteht immer das Risiko, dass das Projekt nicht realisierbar oder langfristig haltbar ist.
  3. Realität vs. Idealismus: Die Mitarbeit von Freiwilligen ist grundlegend für das Gelingen solcher Projekte. Die Anfangseuphorie ist meistens sehr groß. Langfristiges Engagement erfordert jedoch ein stabiles Fundament, damit Mitglieder nachhaltig motiviert sind, auch Wochenenddienste im Laden zu übernehmen oder am Abend noch Reparaturen durchzuführen.
  4. Sicherheit in unsicheren Zeiten: Die Lebensmittelbranche unterliegt ständigen Veränderungen. Ein nachhaltiges Konzept sollte darauf ausgerichtet sein, auch in schwierigen Zeiten Bestand zu haben. Derzeit ist viel im Umbruch und KonsumentInnen reagieren anders als noch vor zwei Jahren.
  5. Rechtliche Rahmenbedingungen: Ein genaues Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen ist unerlässlich. Fachberatung und der Austausch mit Gleichgesinnten, die bereits Nahversorgungskonzepte umgesetzt haben, können wertvolle Unterstützung bieten bei der Wahl der Rechtsform, Erstellung der Statuten und Festlegung der Bedingungen für die Mitgliedschaft. Weitere wichtige Punkte sind Lebensmittel- und Arbeitsrecht, Versicherungen, Steuern und Datenschutz.
  6. Finanzen und Förderungen: Die Finanzierung und Finanzverwaltung der Initiative müssen organisiert werden. Dazu zählen die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen, die Abwicklung von Einkäufen, die Buchführung und die Einrichtung eines Bankkontos. Zusätzlich können Förderungen eine finanzielle Unterstützung bieten (z.B. spezifische Landesförderungen, LEADER Mittel, Förderung von Sanierungsmaßnahmen im Rahmen einer Leerstandsreaktivierung).

 

Wertvoller Beitrag für die Gesellschaft

Die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Projekts erfordert Engagement, fundiertes Wissen und sorgfältige Planung, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Die beste Anlaufstelle für Informationen und Unterstützung sind Menschen, die selbst eine Food Coop, SOLAWI oder Genossenschaft betreiben.

Sie agieren aus Überzeugung und sind gerne bereit, ihr Wissen zu teilen. Für sie steht nicht Konkurrenz, sondern die Verbreitung der Idee im Vordergrund, um einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität für die gesamte Gemeinschaft zu erwirken.

 

Solawi (c) Flohner Fotografie

Nahversorgungskonzepte

Österreich zeichnet sich durch eine breite Palette an gemeinschaftlichen Ansätzen für eine nachhaltige Nahversorgung aus. Genossenschaften wie die Dorfgenossenschaft „UMS EGG“, SOLAWI-Initiativen wie „Gmias“ und „SoLaKo“ sowie Food Coops wie die Schwazer „Speisekammer“ bieten bewährte Lösungen für eine nachhaltige Lebensmittelversorgung.

Zusätzlich bringen diese Modelle eine Vielzahl von weiteren Vorteilen mit sich. Sie stärken die regionale Wirtschaft, fördern den fairen Handel und tragen zur Schaffung einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft bei.

Die Beteiligung an solchen Projekten ermöglicht Menschen in Österreich nicht nur aktiv zur Transformation des Lebensmittelsystems beizutragen, sondern auch hochwertige, regionale und umweltfreundliche Produkte zu genießen. Durch eine unterstützende Rolle des Stadtmarketings können diese Initiativen weiter gestärkt werden, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Nachhaltige Nahversorgung am Steyrdorffest (c) Julia Ludwig

 

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Daniela Limberger

Geschäftsführerin Agentur für Standort und Wirtschaft Leonding GmbH

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