Ladenöffnungszeiten in Österreich – das gilt!
21.11.2024
Wirtschaft
21.11.2024
Wirtschaft
Eine nicht enden wollende Debatte in Österreich sind die Ladenöffnungszeiten, Schließtage und an Sonn- und Feiertagen – Ausnahmen sind die Regel.
Das Öffnungzeitengesetz aus 2003 regelt die Öffnungszeiten von Verkaufsstellen, die der Gewerbeordnung unterliegen. Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti spricht sich im Frühjahr 2024 erneut für eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten von 72 auf 80 Stunden pro Woche zwischen Montag und Samstag aus. Das aktuelle Öffnungszeitengesetz sei ein „sehr nostalgisches Gesetz“, da sich das Kundenverhalten verändert habe. Von einer Sonntagsöffnung halte er aber nichts, da es sich dabei um den „Tag der Familie“ handle.
In diesem Blog beleuchten wir die aktuelle Situation in Österreich.
Verkaufsstellen dürfen österreichweit grundsätzlich von Montag bis Freitag von 6:00 bis 21:00 Uhr und am Samstag von 6:00 bis 18:00 Uhr offengehalten werden; der wöchentliche Offenhalterahmen ist mit 72 Stunden festgelegt. Bei besonderen Einkaufsbedürfnissen wie typischer frühmorgendlicher Einkaufsbedarf von Pendler:innen, Einkaufsevents oder Orts- und Straßenfesten sowie im Interesse des Tourismus können die Landeshauptleute durch Verordnung eine Erweiterung der allgemeinen Offenhaltezeiten vornehmen.
An Sonn- und Feiertagen sind die Verkaufsstellen generell geschlossen zu halten.
Ausnahmen gelten für Flughafen- und Bahnhofshops, Theater- und Museumsshops, Zollfreiläden auf Flughäfen, Tankstellen, Gastgewerbe und Kioske oder Sportartikelverleih. Darüber hinaus können die Landeshauptleute durch Verordnung aufgrund des Vorliegens eines besonderen regionalen Bedarfs eine Erweiterung der Offenhaltezeiten an Sonntagen und Feiertagen vornehmen.
Für jeden Verkaufsort gibt es gesonderte Vorgaben bezüglich Warengruppen, Öffnungszeiten und Verkaufsflächen.
Verkaufstätigkeiten in Fremdenverkehrsgemeinden dürfen 72 Stunden Öffnungszeit pro Woche nicht überschreiten – für einzelne Gemeinden gibt es Bewilligungen, die vom Landeshauptmann gegeben werden.
Wo findet man als Konsument:in Einkaufsmöglichkeiten am Sonntag? Die Webseite www.verkaufsoffener-sonntag.at ist entsprechend serviceorientiert und zeigt auf, welche Ausnahmen in Städten wie Bregenz, Feldkirch, Innsbruck, Graz, Salzburg, Linz und Wien möglich sind.
Wien hat dazu ebenfalls eine eigene Webseite eingerichtet, unter www.checkvienna.com/blog/einkaufen-am-sonntag-in-wien. Einige der großen Supermarktketten wie Billa, Spar und M-Preis bemühen sich um eigene Regeln, die von Vorreitern wie Hartlauer und Lugner gezeigt und trotz Strafen umgesetzt wurden.
Dem gegenüber steht die „Allianz für den freien Sonntag Österreich – „Sonntagsallianz“ und setzt sich seit ihrer Gründung 2001 für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung durch Wirtschaft und Politik ein. Sie schafft öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung des gesellschaftlichen Werts gemeinsamer freier Zeiten. Damit soll dem Trend entgegengewirkt werden, dass alle Lebenszeit zu Arbeits- und Konsumzeit wird.
Der Allianz gehören über 50 Mitgliedsorganisationen aus Zivilgesellschaft, Kirchen, Gewerkschaften an, dazu neun Bundesländer-Allianzen. Übrigens: Die Allianz für den freien Sonntag Österreich ist Gründungsmitglied der „Europäischen Sonntagsallianz“.
Die vier Adventwochenenden bringen geänderte Öffnungszeiten in fast allen Orten, wo es Advent- und Weihnachtsmärkte gibt: Diese sind im Jahr 2024 am 30. November sowie am 7./ 14./ 21. Dezember; der 8. Dezember fällt auf einen Sonntag, daher sind die Geschäfte an diesem Tag – wie an allen anderen Sonntagen auch – grundsätzlich geschlossen. Die sonst geltenden Sonderregelungen für den 8. Dezember gelten in diesem Jahr daher nicht.
Genauere Bestimmungen zum zum Öffnungszeitenrahmen an den Adventsamstagen 2024 bzw. die genauen Bestimmungen, denen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen in der – für den Handel so wichtigen – Vorweihnachtszeit unterliegen, sind im Detail hier nachzulesen.
Die größte Konkurrenz des stationären Handels ist die Vielzahl der Online-Shops und deren vielfältigen Möglichkeiten der Bezahlung. Nachdem der Onlinehandel den klassischen Öffnungszeiten in keiner Hinsicht unterliegt, ist die ständige Verfügbarkeit von Shoppingmöglichkeiten natürlich ein Faktor, der wesentlich am Kuchen knabbert. Auch der Umgang mit dem verfügbaren Haushaltsbudget verändert sich laufend.
Mit Folgen: Der Einkauf übers Internet nimmt in allen Segmenten stetig zu. 2015 lag der Wert in Österreich noch bei 46 Prozent und 2022 lag er auf dem bisherigen Höchststand von knapp 57 Prozent. Die österreichischen Online-Shops profitieren jedoch vom wachsenden E-Commerce-Markt nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite auch international einkauft und so den Kaufkraftabfluss erhöht. Die Spitzenreiter in Österreich – nach Amazon – waren zuletzt Zalando, Universal und die Shop-Apotheke, gefolgt von Otto und Mediamarkt.
Der österreichische Internet-Handel hat von der Corona-Krise im Jahr 2020 stark profitiert und erreichte einen Anteil von 6 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens exklusive der Tankstellen in Österreich. Die Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria untersucht allerdings ausschließlich den österreichischen Einzelhandel.
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, kommentiert die zentralen Ergebnisse der letzten Studie des Österreichischen Handelsverbandes so: „Die fetten Jahre sind im österreichischen Onlinehandel vorerst vorbei. Bis Ende April 2023 sind die eCommerce-Ausgaben im Vorjahresvergleich um -3% zurückgegangen. Inflationsbereinigt sprechen wir von einem Umsatzrückgang um -8,6% auf 10,1 Milliarden Euro. Das ist ein heftiger Rücksetzer nach den umsatzstarken Jahren 2020 und 2021.“ Allerdings: Für 2024 erwarten wir eine Erholung des Onlinemarktes“ .
Die entsprechenden Top-Seller sind Bekleidung, Elektro und Möbel.
In Österreich gibt es klare Regelungen für die Ladenöffnungszeiten, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, um den Bedürfnissen von Konsument:innen und Arbeitnehmer:innen gleichermaßen gerecht zu werden.
Während an Werktagen eine großzügige Öffnungszeit erlaubt ist, sind die Sonntagsöffnungszeiten sehr eingeschränkt, um den arbeitsfreien Sonntag zu gewährleisten. Diese Regelungen spiegeln den gesellschaftlichen Konsens wider, der einen Ausgleich zwischen der Verfügbarkeit von Dienstleistungen und dem Schutz der Arbeitskräfte sucht.
Trotz gelegentlicher Debatten bleibt die Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und sozialem Wohlstand ein zentrales Thema in der Diskussion um die Ladenöffnungszeiten in Österreich.
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