Mit der Kraft der 4 Elemente zur lebendigen Stadt

09.03.2021
Architektur

Mit dem systemischen Diagnose- und Beratungsinstrument „Kulturpark der 4 Elemente“, das von der Grazer Unternehmens- und Organisationsberaterin Carola Payer entwickelt worden ist, lassen sich mit den archetypischen Eigenschaften der vier Elemente Identitäten von lebendigen und lebenswerten Städten schaffen.

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(c) Payer & Partner

Mit dem systemischen Diagnose- und Beratungsinstrument „Kulturpark der 4 Elemente“, das von der Grazer Unternehmens- und Organisationsberaterin Carola Payer entwickelt worden ist, lassen sich mit den archetypischen Eigenschaften der vier Elemente Identitäten von lebendigen und lebenswerten Städten schaffen. Hier erfahren Sie, wie auch Sie diese Strategie auf Ihre Stadt anwenden können.

Carola Payer (Mitte) mit Mitarbeiterinnen (c) Payer

Eine Stadt ist dann lebenswert, wenn sie Vielfalt und Entfaltungsmöglichkeiten bietet – und wenn die unterschiedlichen Menschen, die in ihr leben, in jeder Hinsicht dort „lebendig“ sein können. Der „Kulturpark der 4 Elemente“ ist ein spannendes Diagnoseinstrument zum Screening der Kultur einer Stadt, das Carola Payer, Geschäftsführerin der Unternehmens-/Organisationsberatung und Coaching Company Payer und Partner in Graz entwickelt hat und das als Grundlage für eine ganzheitliche und umfassenden Prozess der Stadtentwicklung dient.

Es macht die Facetten der Stadt und ihre Ausprägungen sichtbar. „In einem systemischen Ansatz wird anhand der vier Elemente und ihrer archetypischen Qualitäten aufgezeigt, welche Dynamiken innerhalb der Stadt und ihrer Untersysteme vorhanden sind“, sagt Carola Payer. „Dabei werden Dynamiken, die Erfolg, Gesundheit, Wohlbefinden und Gemeinschaft fördern gezeigt und und Dynamiken, die für Misserfolg und Konflikte zuständig sind.“

Die komplexe und schwer zu erfassende Kultur und Identität einer Stadt wird in eine sichtbare und damit erfassbare, „angreifbare“ und verständliche Form und in Zahlen und Fakten gebracht.

Aufgrund der Ergebnisse können gezielt Entwicklungsfelder definiert und Maßnahmen abgeleitet werden. Das Instrument ist auf einem systemischen Beratungsansatz aufgebaut und basiert auf den Archetypen der vier Elemente.

Die Systemischen Prinzipien, die im Stadtmarketing wirken, sind folgende:

Metaprinzip:
Die Wirklichkeit wird nicht geleugnet. „Wir schauen ehrlich hin, was da ist“, sagt Payer.

Assoziierungsprinzipien:
Es gilt die Gleichwertigkeit und das Recht auf Zugehörigkeit, allen Zielgruppen und Bedürfnissen wird Raum gegeben.

Differenzierungsprinzipien:
„Wir achten auf Zeitfolgen wie die Biographie der Stadt, auf Hierarchien, Einflüsse, auf die Verantwortung, auf Initiativen und Fähigkeiten, die schon da sind“, sagt Payer.

Ausgleichsprinzipien:
Für die lebenswerte Stadt ist es bedeutsam, einen Ausgleich zwischen den Qualitäten der vier Elemente zu schaffen.

Wovon gibt es zu viel, wovon zu wenig?

Wenn der Humor in der Stadt fehlt, braucht es mehr vom Element Luft – zum Beispiel Flaniermeilen, Unterhaltungseinrichtungen oder kulturelle Angebote. (c) Payer & Partner

Entscheidend für ein gesundes System Stadt ist, dass alle vier Elemente in Balance und erlöster Form gelebt werden: „Da Systeme dem Gesetz des Ausgleichs folgen, würde ein Ungleichgewicht an der einen Stelle an einer anderen zum Ausdruck kommen“, sagt Payer. Und das nicht immer im positiven Sinn!

Ist in einer Stadt etwa das Element Luft – die Geselligkeit und Leichtigkeit – zu wenig präsent, wirkt sie leblos, trocken und tot.

„In Helsinki zum Beispiel könnte man sagen, dass die Menschen dort zum Lachen in den Keller gehen“, sagt Carola Payer. „Das bedeutet, dass es von irgendetwas in der Stadt zu wenig gibt – und das macht etwas mit den Menschen.“

Dieser Effekt tritt ein, wenn es zu wenig Spiel und Kultur gibt und das Lachen in der Stadt und auf ihren Flächen so eben zu wenig stattfinden kann.

In der Praxis entstehen, wie Sie es kennen, in Städten oft Diskussionen darüber, wie Flächen genützt und vergeben werden. Mit dem Kulturpark der Elemente lassen sich Prozentsätze vergeben um zu analysieren, welche Elemente in der Stadt schon ausreichend oder sogar zu viel vorhanden sind und von welchen es noch zu wenig gibt.

„So kann ich zum Beispiel fragen, was es mit dem Element Wasser der Stadt macht, wenn ich an einer Stelle einen großen Parkplatz baue“, sagt Carola Payer. Mit systemisch-archetypischen Stadtaufstellungen lassen sich diese Dynamiken vorskizzieren und sichtbar machen, um so die besten Entscheidungen zu treffen.

Ziel: Ausgleich und Harmonie

In Systemen wie zum Beispiel in der Persönlichkeit eines Menschen, in einer Gruppe, in einem Team, in einer Organisation oder in einer Stadt ist zumindest ein, häufig auch zwei Elemente dominant:

In New York dominiert das Feuer, das für das dynamische Pulsieren, die Energie des Enthusiasmus, der Entschlossenheit, des Selbstausdrucks und der Macht, die sich an der Börse der Wall Street kumuliert, verantwortlich ist. Jedes Element hat aber nicht nur Licht- sondern auch Schattenseiten.

So können Städte mit ausgeprägtem Feuer schnell zu laut, zu unpersönlich, zu überhitzt und chaotisch werden und im schlimmsten Fall in aggressiven Charakter umschlagen.

„Einen Ausgleich schafft ein anderes Element wie zum Beispiel das Wasser, das beruhigend und ausgleichend wirkt und in New York mit den Grün- und Wasserflächen des Central Parks gelebt wird“, sagt Payer.

Bei den anderen Elementen sollte ein guter Ausgleich geschaffen werden, damit das System – in diesem Fall die Stadt – auf gesunde Weise funktionieren und sich lebendig in seiner ganzer Kraft entfalten kann.

Sie sehen also schon, dass Elemente in ihrer erlösenden Form Ressourcen sind, doch wenn sie von ihrer unerlösten Seite zum Ausdruck kommen, können sie das Gleichgewicht und die Lebendigkeit stören und somit schädlich sein.

Die Archetypen der 4 Elemente

Archetypen sind urtümliche Bilder, die Gestaltungen menschlicher Grunderfahrungen sind und über alle Kulturen in den Menschen auf gleiche Weise abgebildet sind.

Wir schreiben kollektiv den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, die gewissen Qualitäten zu, die sie nach außen repräsentieren, und die Carola Payer wie folgt beschreibt:

Luft: Optimismus, Kommunikation, Humor

Eigenschaften:
Luft ist beweglich, elastisch, leicht, instabil, nicht fassbar.

Orte mit dominanter Luft zeigen Visionen, inspirieren und aktivieren das Kommunizieren – selbst wenn manchmal nur heiße Luft dabei herauskommt. Luft zeigt kreativen Enthusiasmus und bewegt sich mit ihren Ideen oft auch weitab der üblichen Gedankengänge. Luft will andere begeistern und mit Staunen anstecken.

Wirkung:
Luft verflüchtigt sich, bietet wenig Widerstand, befindet sich zwischen den Dingen, richtet sich von selbst nach keiner Richtung aus.

Ohne Druck von außen richtet sich die Luft nach keiner Richtung aus, sondern füllt einfach sämtlichen vorhandenen Raum. Steigt der Druck, wird sie komprimiert, lässt der Druck nach, dehnt sie sich wieder aus. Luft ist leicht, sehr beweglich und nicht wirklich fassbar.

Auch der geringe Widerstand gehört zu ihren Merkmalen. Im naturbelassenen Zustand – also ohne Luftverschmutzung, Dampf oder Rauch – erscheint Luft durchsichtig, hell und klar.

Beispiele in der Stadt:
Orte zur oberflächlichen Kommunikation und Geselligkeit – Skaterparks, Vergnügungsparks, Plätze mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten, konsumfreie Zonen, Begegnungszonen, Flaniermeilen, Bars und Plätze mit Ausblick zum freien Hinunterschauen auf die Stadt etc.

Wasser: Prozesse, Ruhe, Emotionen

Eigenschaften:
Wasser ist fließend, anschmiegsam, anpassungsfähig und wandelbar (fest, flüssig, gasförmig).

Wirkung:
Es spendet Leben, dringt in andere Stoffe ein oder haftet an der Oberfläche, löst Festes, lässt es aufquellen, überschwemmt und löscht Feuer.

Kaum ein Hindernis kann Wasser aufhalten: Wo es auch hinkommt, berührt es alles und jeden. Wasser kann verschiedene Formen annehmen – Eis, Regen oder Dampf – und bleibt doch immer es selbst. Es versucht, eine Ruheposition einzunehmen, geht es aber bergab, fließt es dem Gefälle nach.

Wasser dringt bis an vorgegebene Grenzen vor, ohne Abstand zu halten, und füllt leere Räume aus. Es schmiegt sich an, durchdringt Stoffe oder benetzt die Oberflächen undurchlässiger Materialien.

Kann es jedoch eindringen, löst es feste Stoffe und nimmt sie dadurch auf oder lässt sie aufquellen. Wasser ist in großen Mengen undurchsichtig, vermag Licht zu brechen und Feuer zu löschen. Die Stärke des Wassers liegt in der emotionalen Tiefe, aber auch in Prozessen.

Beispiele in der Stadt:
Orte zum gemütlichen und beziehungsorientierten Genießen – Restaurants, Grünflächen, Yoga-Zentren, spirituelle Begegnungsorte, alles, was mit schöpferischem Handwerk zu tun hat, technisch-prozessorientierte Stadtlogistik wie das Schiff am Fluss, diverse Leitungssysteme etc.

Erde: Sicherheit, Struktur und Tradition

Eigenschaften:
Erde ist fest, schwer, erdig, greifbar, dauerhaft und klar von anderem abgegrenzt.

Wirkung:
Erdiges hat Bezug zum Boden, hält zusammen, zeigt deutlich Form, fällt nach unten, ist schwer zu bewegen.

Erdanteile erkennt man in Traditionen, Normen und vergangenen Erfahrungen. Die erdige Grundtendenz zeigt sich in zwei Ausformungen.

Einerseits als fruchtbare Erde, vom Wasser umspült. Der fruchtbare Erdaspekt manifestiert sich im Respekt vor der Natur, in der Lust am Anbauen, Hegen und Ernten und setzt somit geradezu einen Kontrapunkt zur modernen Konsumgesellschaft.

In der Stadt geht es bei der Erde um die Erfüllung der Grundbedürfnisse, um Struktur und um Sicherheit.

Die zweite Ausprägung der Erde, die rigide Erde, wirkt dagegen sehr kri- tisch und ziemlich starr: Alles muss fix sein, vorhersehbar und Sicherheit bieten. Egal, ob es darum geht, eine beständige Partnerschaft zu führen, einen krisensicheren Arbeitsplatz zu ergattern oder ein Haus für den Rest des Lebens zu bauen.

Beispiele in der Stadt:
Ämter und Behörden, verwaltende Strukturen, alles, was Wert erhält und Nachhaltigkeit fördert, Sicherheit in der Stadt, Parkplätze, Bildungseinrichtungen, Supermärkte, Geschäfte des täglichen Bedarfs.

Feuer: Macht, Hitze, Leidenschaft

Eigenschaften:
Feuer ist heiß, rot, wärmend, verzehrend, zerstörend.

Wirkung:
Es lodert, leuchtet, sprüht Funken, breitet sich aus und hinterlässt Asche.

Feuer brennt in ständiger Bewegung nach oben, es ist die treibende Kraft und verändert laufend seine Form, es flackert schnell und dynamisch. Es spendet Licht und gibt gleichzeitig Wärme ab.

Wie jedes Naturelement hat auch das Feuer eine positive und eine negative Seite. Je nach Intensität verbreitet es Behaglichkeit oder Zerstörung. Beim Brennmaterial kennen die Flammen keine Gnade. Alles Vorhandene wird restlos verbraucht. Feuer wirkt so stark, dass es stets in Grenzen gehalten werden muss.

Beispiele in der Stadt:
Große Veranstaltungen, Diskotheken, Forschungs- und Innovationszentren, Businesszentren, Einkaufszentren, Hochhäuser, Handelszentren, große Hafen etc.

Dr. Carola H. Payer begleitet seit 25 Jahren Organisationen, Teams und Einzelpersonen bei ihren Entwicklungsthemen. Wichtig dabei sind ihr ergebnisorientierte und lustvolle Coachingmethoden. Als Organisations-, Einzel- und Teamcoach ist sie spezialisiert auf das Sichtbarmachen von Verhaltenstendenzen, Beziehungsmustern und Kulturphänomenen.

Zum Weiterlesen:

„Die Dosis macht das Gift“, Carola Payer, SELF Verlag, € 21,90. Hier finden Sie eine umfassende Beschreibung der archetypischen Eigenschaften der vier Elemente und wie Sie diese nützen können. Zu bestellen unter: payerundpartner.at

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