KI-Fotos und wie Städte sie sinnvoll nutzen können
17.04.2024
Gesellschaft, Trends
17.04.2024
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Der Salzburger Grafikdesigner & Fotograf Gottfried Goiginger erklärt im Interview, wie KI Fotos von Städten und besonders von Stadtmarketing Organisationen eingesetzt werden können – von der schnellen Erstellung unzähliger Motivvariationen bis hin zur kostengünstigen Visualisierung von Zukunftsprojekten. Ein Gespräch am Rande eines Praxistages des Dachverband Stadtmarketing Austria in Salzburg.
Das Interview zum Nachhören:
Herzlich willkommen, Gottfried Goiginger! Ich darf Dich zu Anfang bitten, dich vorzustellen und deine Expertise in Bildgenerierung, die du dir über die letzten zwei Jahre angeeignet hast, herzuleiten. Wie kam das?
Gottfried Goiginger: Ich beschäftige mich ja seit den 1980er Jahren mit Computer und Grafikdesign und war immer neugierig, wie neue technischen Möglichkeiten im Grafikdesign einzusetzen. Das war jetzt wieder so. Als die KI spruchreif geworden ist, hat mich diese Technologie sofort gepackt. Ich musste einfach mit dabei sein. Das ist wohl auch das Wichtigste bei der Beschäftigung mit Bilderzeugung über die künstliche Intelligenz: dass man sich selbst viel Routine erarbeitet und viel damit macht. Weil man das Ganze nur über intensive Beschäftigung zumindest ansatzweise in den Griff bekommen kann.
Aber grundsätzlich kann jeder mit KI Bilder generieren, oder?
Gottfried Goiginger: Grundsätzlich ja. Diese Tools bieten auf der einen Seite grandiose Möglichkeiten, mit denen man ganz schnell mit dem ersten Eingeben eines Prompts tolle Bilder herstellen kann. Und andererseits muss man teilweise ewig lang daran tüfteln und arbeiten, um genau definierte Bilder herzustellen. Manchmal ist das ein sehr schwieriger Prozess und zum Teil sogar unmöglich. Also auch die künstliche Intelligenz ist nicht der große Geschenkkorb, aus dem man alles herausholen kann.
Du hast für unsere Webseite www.stadtmarketing.eu die Bilder generiert. Die Vorgabe war: Es sollte sich nicht um eine tatsächliche, bestimmte Stadt handeln sondern um Eindrücke von österreichischen Städten. Doch wo liegen deiner Meinung nach für Stadtmarketing Organisationen selbst die sinnvollen Einsatzgebiete? Weil: Für Stadtansichten braucht man ja nur vor die Tür gehen und selbst mit dem Smartphone Fotos schießen oder einen Fotografen beauftragen.
Gottfried Goiginger: Dennoch kann man Variationen des Stadtbildes jetzt schneller und spektakulärer mit der KI erzeugen. Man kann ja mit einer vorgegebenen Stadtansicht arbeiten. Nun gibt es viele Möglichkeiten, Variationen zu erzeugen, die nichts kosten – außer Zeit. So kann man sich als Stadtmarketing einen großen Fotofundus schaffen. Für einen Fotografen ist es höchstwahrscheinlich besonders aufregend, wenn er dasselbe Motiv ganz früh fotografieren sollte, dann mittags und abends und dann nachts noch einmal. Und das ganze zu allen Jahreszeiten. Mit KI hat man nun die Möglichkeit, unzählige Fotovariationen zu erhalten.
Gibt es weitere spannende Einsatzgebiete von KI Bildern für Städte?
Gottfried Goiginger: Ein anderer wichtiger Punkt für Stadtmarketings ist wohl, dass man mit KI schnell ganz konkrete Visualisierungen entwickeln kann. Also: gute fotografische Abbildungen im Voraus, damit die, die es betrifft, sehr klare Vorstellungen bekommen. Architektepläne sind meist nicht so aussagekräftig wie ein Foto, das zeigt, wie der Ort in Zukunft ausschauen kann. Das halte ich für sehr sinnvoll.
Wie gestalten sich die Kosten für die KI-Bildgenerierung?
Gottfried Goiginger: Für den Einstieg muss man nicht unbedingt die Bezahlversionen der künstlichen Intelligenzen in Anspruch nehmen. Es gibt genug Open Source Bereiche, bei denen man finanziell vorerst nichts einsetzen muss. Wenn man sich eingearbeitet hat und es sich bewährt, kann man auf die kommerziellen Programme umsteigen. Die sind aber auch nicht teuer.
Diese Gratis-Tools sind vermutlich spannend für alle, die sich zum ersten Mal mit KI-Bildgenerierung beschäftigen. Welche kannst du empfehlen?
Gottfried Goiginger: Wir haben uns jetzt im Kurs „playground.com“ angeschaut: Es ist überschaubar, hat aber trotzdem schon so viele Features, dass man ordentliche Bilder damit herstellen kann. Man ist nicht komplett nur dem Prompt ausgeliefert, sondern kann auch gestalten – und zwar über diverse Filter, Einstellungen und „Anti-Prompts“, also Anweisungen, was in diesem Bild alles nicht sein oder passieren darf. Mit diesem Programm kann man pro Tag 500 Bilder kostenlos generieren. Das kann ich sehr empfehlen. Und das zweite, mit dem wir im Kurs gearbeitet haben, sind die stationären Gratisprogramme. Die sind ja alle gratis, allerdings auch schwieriger zu installieren. Das Einfachste ist „Defusion Bee“. Auch damit kann man gute Bilder erarbeiten.
Wenn man sich jetzt nicht unter fachkundiger Anleitung mit KI Bildgenerierung beschäftigen kann: Wo kann man sich dieses Wissen sonst holen?
Gottfried Goiginger: Das Modell, das hinter diesem ganzen Open Source Bereich liegt, heißt „Stable Diffusion“ und die entsprechende Webseite bietet einen bunten Strauß an Tutorials, Einstiegsdiskussionen etc. Das macht Spaß, weil es gut und klar aufbereitet ist und gleichzeitig von einer unglaublichen Souveränität. Das ist sehr zu empfehlen für einen Einstieg in die KI Bildgenerierung.
Bei KI generierten Fotos gibt es oft Diskussionen um die Urheberrechte. Wie ist der Stand der Dinge momentan?
Gottfried Goiginger: Erst kürzlich einigte man sich auf EU-Ebene auf die Regelung, KI generierte Fotos als solche ausweisen zu müssen. Das heißt, man schreibt im Fotocredit dazu, mit welchem Tool es hergestellt worden ist – sprich: mit Dall-E, Diffusion Bee Fusion, Playground oder was auch immer. Dahinter kann man seinen Namen setzen. Diese Regelung wird sich wohl auch nicht mehr stark verändern, obwohl es Copyrightforderungen von einigen Künstlerinnen und Künstlern gibt, deren Fotos für das Training der Tools herangezogen wurden. Doch die werden eher nicht weiterkommen. In meinen Augen ist das ein ganz offener, freier Bereich. Vielleicht wirft die KI überhaupt die Frage nach der Zukunft des Copyright auf.
In der Bildgenerierung hat sich ja in den letzten ein, zwei Jahren eine massive Entwicklung vollzogen. Wohin geht nun die Reise in der Bildgenerierung? Was ist das Nächste, das auf uns zukommt?
Gottfried Goiginger: In der Bildgenerierung wird sich eine bestimmte Ästhetik einpendeln. Das werden wir spätestens in einem Jahr sehen. Das große neue Ding wird dann das Bewegtbild sein. Da ist momentan schon einiges im Netz zu finden. „Sora“ heißt dieser ganze Entwicklungsbereich, der jetzt von OpenAI kommt. Es ist nur eine Frage von längstens einem halben Jahr, dass man dann zu Hause auch die Videos macht, die man nie gedreht hat.
Vielen Dank für das Gespräch!
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Was kann KI-Bildgenerierung für Stadtmarketing Organisationen leisten? Im Interview mit Gottfried Goiginger wird die transformative Kraft der KI-Fotoherstellung beleuchtet. Goiginger betont die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, von der schnellen Erstellung unterschiedlicher Motivvariationen bis hin zur präzisen Visualisierung zukünftiger Projekte.
Kostenlose Tools wie „playground.com“ und „Defusion Bee“ ermöglichen einen unkomplizierten Einstieg in die KI-Bildgenerierung. Dabei wird auch auf die Bedeutung der Kennzeichnung von KI-generierten Fotos hingewiesen, wobei eine EU-weite Regelung bereits vorgesehen ist.
Die Zukunft der Bildgenerierung sieht Goiginger im Bereich des Bewegtbildes, wobei bereits Entwicklungen wie „Sora“ von OpenAI aufzeigen, was in naher Zukunft möglich sein wird. Insgesamt zeigt sich, dass die KI-Bildgenerierung nicht nur eine vielversprechende Technologie für kreative Prozesse ist, sondern auch konkrete Anwendungsmöglichkeiten im Stadtmarketing bietet.
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