Innovative Parkraumbewirtschaftung
25.08.2020
Wirtschaft
Für eine belebte Innenstadt braucht es maßgeschneiderte Mobilitätskonzepte: Damit die Kunden kommen – und auch bleiben.
25.08.2020
Wirtschaft
Für eine belebte Innenstadt braucht es maßgeschneiderte Mobilitätskonzepte: Damit die Kunden kommen – und auch bleiben.
Für eine belebte Innenstadt braucht es maßgeschneiderte Mobilitätskonzepte und innovative Parkraumbewirtschaftung: Damit die Kunden kommen – und auch bleiben.
Die Erreichbarkeit von Geschäften und Gastronomie ist ein wesentlicher Pfeiler für die Kundenfrequenz. Eine Lösung nach dem Gießkannenprinzip gibt es allerdings nicht, denn gerade bei der Konzipierung von Parkplatz- und Mobilitätskonzepten müssen Stadtplaner sehr individuell und differenziert vorgehen.
„Maßgeblich ist dabei unter anderem der Charakter der jeweiligen Stadt, die städtebauliche Infrastruktur, woher die Bewohner und Besucher der Stadt kommen und wie stark der öffentliche Verkehr ausgebaut ist“, sagt Roland Murauer der CIMA Beratung + Management GmbH.
Für die meisten österreichischen Städte ist jedoch Fakt: „Wenn Konsumenten aus dem ländlichen Raum in die Städte kommen, nutzen 60 bis 80 Prozent aufgrund der Schwächen des öffentlichen Verkehrs den PKW“, so Murauer.
In den großen europäischen Städten hingegen wie zum Beispiel in London kommt kaum jemand auf die Idee, sich mit dem Auto in das Stadtzentrum zu wagen. Hierzulande sind Städte wie Ried im Innkreis oder Gmünd stark abhängig von Konsumenten aus dem Umland.
Dass man mit dem Auto bis ins Stadtzentrum fährt, ist hier jeder seit jeher gewöhnt. „Das bedeutet freilich noch lange nicht, dass diese Städte ihre Parkplätze in den Schaufenstern haben“, so Roland Murauer weiter. Unverzichtbar aber ist es, ausreichend Parkplätze in Innenstadtnähe zu haben, sprich: 500 bis 800 Meter vom Zentrum entfernt.
„Bei kleineren Städten mit 50.000 bis 80.000 Einwohnern dürfen die Stellplätze maximal 250 Meter vom innerstädtischen Kernbereich entfernt sein“, so Murauer. Erst dann könne man sich weiter über eine Reduktion innerstädtischer Parkflächen unterhalten, so Murauer weiter.
Um den innerstädtischen Handel am Leben zu halten sei auch eine Vereinheitlichung der Stellplatzabgaben insbesondere unter den Klimaschutzaspekten erforderlich.
„Wenn es hier keine Gesamtlösungen gibt, führt das weiterhin zur Vertreibung des innerstädtischen Handels in die Peripherie“, so Murauer. Hier werde derzeit mit zweierlei Maß gemessen: Die Stellplatzabgabe unter Klimaschutzbedingungen ist ausschließlich in den Stadtzentren abzuführen – nachvollziehbar ist das nicht.
Anhand dieses Berechnungsmodells wird die Grundlage der Stellflächen ermittelt. „Das Gesamtkonzept ist jedoch hochkompliziert. Es berücksichtigt weitere Faktoren wie zum Beispiel zu welchen Tageszeiten der höchste Bedarf an Parkplätzen besteht.
Oder wie viele Mitarbeiter die angesiedelten Unternehmen haben und wo diese ihre Autos abstellen und inwieweit der Pendlerverkehr mit Park & Ride-Lösungen zum Tragen kommt“, sagt Murauer.
Salzburg ist eine der wenigen Städte, in denen die öffentliche Hand eine Parkgarage in der Innenstadt betreibt – meist sind die Garagen im Besitz von Investoren oder Unternehmern.
Die beiden Parkhäuser der Mönchsberggarage umfassen derzeit eine Kapazität von 1.279 Stellplätzen. Und das Parken ist im Vergleich zu gängigen Innenstadt-Parkgaragen sensationell günstig. So ist eine halbe Stunde schon ab 1,20 Euro zu haben wobei der Tageshöchstsatz bei 22 Euro liegt.
Mit dem Lochungssystem – einer Kooperation zwischen dem Handel und der Gastronomie – wird das Abstellen des Fahrzeuges nochmals deutlich erschwinglicher. So liegt der Altstadttarif mit Lochung in teilnehmenden Geschäften der Altstadt für vier Stunden bei vier Euro und für acht Stunden bei sechs Euro.
„Beide Garagen sind für den Handel sehr wichtig, vor allem für die Gäste, die aus dem Umland wie aus Bayern zum Einkaufen nach Salzburg kommen“, sagt Dr. Sandra Woglar-Meyer, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Salzburger Altstadt.
Ein Ausbau der Garagen wird seit Längerem diskutiert, doch eine politische Entscheidung dazu steht noch aus. „Zusätzliche Parkplätze erachten wir für die Altstadt als sehr sinnvoll, da auch nicht davon auszugehen ist, dass sich die Mobilität insgesamt verringert“, so Woglar-Meyer.
Im gleichen Zug könnten dadurch mehr autofreie Zonen direkt im Stadtzentrum entstehen, wie etwa am Kapitelplatz. „Es wäre begrüßenswert, wenn dieser wunderschöne Platz in der Altstadt nicht mit Autos verstellt wäre“, so Woglar-Meyer.
Roland Murauer nennt dazu als gelungenes Beispiel die Stadt Ingolstadt. Hier hat man entlang des innerstädtischen Festungswalls ringförmig unterirdische Parkgaragen erbaut. „Dadurch wurde die Errichtung von immer mehr Fußgängerzonen möglich.“
Inga Horny, Geschäftsführerin der Klagenfurtmarketing GmbH, weist anhand dieses Beispiels darauf hin, wie wichtig es ist, Stellflächen jeglicher Art als Stadt/Kommune nicht an Investoren zu verkaufen. „Nur können die Kommunen die Hoheit über die Gestaltung der Parktarife auch behalten.“
Im Süden der Stadt Salzburg werden auch die Park & Ride-Plätze häufig genützt. Und im Sommer gibt es von dort auch einen eigenen Shuttle Service in die Altstadt, damit Touristen bequem und ohne Auto in die Innenstadt kommen.
Eine wichtige Säule der Mobilität in einer lebenswerten Stadt ist ein gut ausgebautes Netz an Fahrradwegen sowie ausreichend Möglichkeiten, auch Fahrräder gut und sicher abstellen zu können.
Vorreiter sind hier bekanntlich nordische Länder: In Amsterdam haben Fahrräder die Autos bereits verdrängt. So ist während der letzten 20 Jahre die Anzahl der Fahrräder in der selbst ernannten „Stadt der Fahrräder“ um 40 Prozent gestiegen.
60 Prozent der Stadtbewohner sind täglich mit dem Fahrrad unterwegs und erledigen auf diese Weise 60 Prozent ihrer Alltagswege. 73 Prozent der Amsterdamer haben mindestens ein Fahrrad und legen dabei zusammen pro Tag zwei Millionen Kilometer zurück.
Auch Utrecht ist ein Eldorado für das Fortbewegungsmittel Fahrrad. So hat man dort vor einem Jahr die bislang größte Fahrradgarage mit 12.500 Radparkplätzen auf drei Etagen am Bahnhof errichtet.
Das innovative Parkhaus funktioniert kaum anders wie eine Parkgarage für PKW. Die Stellplätze sind nummeriert und ein Leitsystem zeigt freie Stellplätze an. 24 Stunden lang kann man sein Rad im neuen Parkhaus kostenlos parken. Jeder weitere Tag kostet 1,25 Euro. Beim Ein- und Ausfahren wird jedes Fahrrad mit einem Kartensystem gescannt und registriert.
Auch bei uns wäre ein ähnlicher Ausbau des Radverkehrs sinnvoll und wünschenswert – und das nicht nur aus Gründen des Kimaschutzes. Ist es doch für Jung und Alt einfach, unkompliziert, kostengünstig und platzsparend, mit dem Drahtesel unterwegs zu sein. Und wer häufig in die Pedale tritt, tut zudem der Gesundheit etwas Gutes!
So kann man Fahrradabstellplätze durchaus in bestehende PKW-Garagen integrieren. Und vor allem für Parkgaragen der großen Städte kommen derzeit unterschiedliche Innovationen auf den Markt.
So macht es die Parking-App Payuca möglich, den Leerstand in Parkgaragen insbesondere vorübergehende Leerstände bei Dauerparkplätzen zu reduzieren. Über die App können Parkplatznutzer dann – auch schon bis zu drei Stunden im Vorfeld – einen freien Parkplatz auf der Karte auswählen und reservieren.
Der Stress der Parkplatzsuche fällt damit weg. „Wir richten uns sowohl an Garagenbetreiber als auch an private Wohnungseigentümer, die ihren Parkplatz zeitweise vermieten möchten“, sagt Dominik Wegmayer, Geschäftsführer von Payuca.
Schließlich erfordere die Bauordnung je nach Bundesland eine gewisse Anzahl von Stellplätzen pro Wohneinheit zu errichten, die oft gar nicht gebraucht oder genutzt werden. Praktisch ist, dass man das komplette Prozedere von der Reservierung bis zur Bezahlung direkt über die App am Smartphone erledigen kann. Auch die Vermieter der Parkflächen schließen Ihre Verträge einfach online ab.
So zeigt es auch das Parkmanagementsystem Arivo. Das sogenannte schrankenlose Freeflow Parking ist in den skandinavischen Ländern bereits etabliert und ist auch in Österreichs immer häufiger zu finden.
„Der Betreiber hat den Vorteil, dass die Investitionskosten wesentlich niedriger sind“, sagt Arivo-Gründer Dominik Wieser. „Das Kennzeichen wird gescannt und da es keine Schranken gibt, ist auch kein 24 Stunden-Callcenter erforderlich.“
Auch das Bezahlen funktioniert direkt über die App. „Speziell seit Corona merken wir, dass die Nachfrage nach berührungslosen Parksystemen steigt“, sagt Wieser.
Weiters wird E-Mobilität in den Parkgaragen ein größeres Thema sein. In großen Städten werden einzelne Teile der Parkgaragen für die „letzte Meile“ auch bereits zu Logistik-Hubs gemacht.
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