Gesundheitsförderung in Kommunen
28.08.2018
Gesellschaft
28.08.2018
Gesellschaft
Gesunde BürgerInnen leben länger – und eigenständiger. Wie und warum Gesundheitsförderung in Kommunen Sinn macht.
Gesundheit ist keine Frage des Alters, sondern des Lebensstils, den Männer und Frauen über die Jahrzehnte hinweg führen und geführt haben. Nicht nur das Risiko an Demenz zu erkranken steigt bereits in jungen Jahren im Verhältnis zu den Lebensgewohnheiten an.
Sondern auch Herzkreislauferkrankungen oder Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates haben ihren Ursprung meistens in ungesunden Gewohnheiten, die sich häufig schon in frühen Jahren herausbilden. Auch die Entstehung von Krebs wird oft mit schlechter Ernährung, zu langem Sitzen oder psychischen Problemen in Zusammenhang gebracht.
Die Quelle der eigenen Gesundheit liegt also in jedem Menschen selbst. Und Städte und Gemeinden können mit unterschiedlichen Angeboten ihre BürgerInnen darauf aufmerksam machen und sie dazu motivieren, ihre Gesundheit ins Zentrum des Lebens zu rücken.
Davon profitieren alle: So lassen sich die Kosten für Pflege und Betreuung seitens der Gemeinde durch möglichst viele gesunde BürgerInnen, die selbst Verantwortung für die Erhaltung dieses wertvollen Gutes übernehmen und dadurch mit höherer Wahrscheinlichkeit lange gesund bleiben, langfristig merklich reduzieren.
Initiativen für „Gesunde Gemeinden“ gibt es in Österreich seit etwa 20 Jahren. Die einzelnen Maßnahmen sind vielfältig und umfassen beispielsweise:
Auszeichnungen für gesunde Kindergärten
Die Bundesländer und Gemeinden setzen verschiedene Schwerpunkte. So ist das Ziel der niederösterreichischen „Gesunden Gemeinden“ die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung für die Eigenverantwortung sowie die Organisation von nachhaltigen Maßnahmen im Bereich Gesundheit und Vorsorge zu stärken.
Ziel der steirischen „Gesunden Gemeinden“ ist, sich von der Gemeinde, in der lediglich vereinzelte Maßnahmen gesetzt werden, zur umfassenden gesundheitsbezogenen Gemeinde zu entwickeln.
Wie funktioniert die Umsetzung? In den „Gesunden Gemeinden“ gibt es meist einen Gemeindebeschluss, dann wird ein Arbeitskreis eingerichtet. Dieser Arbeitskreis setzt sich meist aus ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zusammen – häufig sind es GemeinderätInnen und Personen aus Gesundheitsberufen.
Auch RegionalbetreuerInnen werden in manchen Bundesländern als Bindeglied zwischen der Gemeinde und dem Land zur Unterstützung eingesetzt. Eine umfassende empirische Untersuchung der „Gesunden Gemeinden“ in Kärnten hat u. a. gezeigt, dass wesentliche Einflussfaktoren auf den Erfolg des Programms vier Faktoren sind:
Erfahrungen des steirischen Netzwerks „Gesunde Gemeinden“ zeigen anhand eines mehrjährigen, umfassenden kommunalen Gesundheitsförderungsprojekts, dass nicht nur die Lebensqualität und die subjektive Gesundheit durch die Angebote gestiegen sind, sondern etwa auch die sozialen Netzwerke gewachsen sind und gesundheitlich benachteiligte Personengruppen von den Aktivitäten profitieren konnten.
Weitere Informationen finden Sie in diesem Handbuch für Kommunale Gesundheitsförderung mit dem Fokus auf ältere Menschen.
Bereits heute erlebt rund die Hälfte der Menschen ihren 80. Geburtstag. Diese erfreuliche gesellschaftliche Entwicklung führt aber auch dazu, dass immer mehr Menschen an Demenz erkranken werden.
Viele Gemeinden setzen deshalb darauf, für das Thema Demenz zu sensibilisieren und auch auf Prävention hinzuweisen. Weitere Informationen und Praxisbeispiele finden Sie auf der Webseite „Gut leben mit Demenz“.
Bei Demenz kommt auch der Prävention eine große Bedeutung zu. Menschen, die bereits erkrankt sind, können aktiv unterstützt werden, damit die Krankheit nicht zu schnell voranschreitet.
Soziale Kontakte etwa durch Besuchsdienste und Teilnahme am öffentlichen Leben aber auch Bewegung können dabei helfen.
Forscher der FH Kärnten entwickelten im Rahmen des Projekts Gesundheit in Bewegung ein bisher einzigartiges Bewegungskonzept in Österreich für Menschen mit Demenz.
Gemeinsam mit an Demenz erkrankten Menschen und PraktikerInnen der Projektpartner Caritas Kärnten und Diakonie de La Tour erstellte das Team ein Bewegungsprogramm, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet ist.
Das Programmkonzept wurde in SeniorInnenwohnheimen in Klagenfurt und Feldkirchen erprobt und wissenschaftlich evaluiert. Das Bewegungsprogramm und weiterführende Informationen rund um das Thema Bewegung und Demenz ist in diesem Handbuch kostenlos abrufbar und kann auch Ihrer Stadt/Gemeinde als Anregung dienen.
Alle Altersgruppen vom Kleinkind bis zu den SeniorInnen erreicht man mit den neuen Motorikparks®, die mit einem einzigartigen Konzept die Freude an der Bewegung mit dem Aufbau der Fitness kombinieren.
„Unsere Geräte bzw. Gerätevarianten – inzwischen sind es mehr als 500 – haben wir nach sport- bzw. trainingswissenschaftlichen Kriterien großteils selbst entwickelt. Damit ist ein Motorikpark® eigentlich kein Spielplatz, sondern ein Trainingsareal“, sagt DI Thomas Birnleitner von der Motorik Dreams GmbH.
Motorikparks bilden alle Dimensionen der Motorik wie Koordination, Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit ab und lösen bei den NutzerInnen mehrdimensionale Trainingseffekte aus.
Ein Motorikpark ist die moderne Antwort auf die Frage nach einem zeitgemäßen Fitnessareal.
Zugang ist, die individuelle Motorik zu fördern. „Junge Menschen müssen ihre motorischen Fähigkeiten erst entwickeln. Erwachsene hingegen brauchen neue, alltagsferne Trainingsreize um ihre Bewegungskompetenz zu erweitern und SeniorInnen leisten durch gezieltes motorisches Training einen wesentlichen Beitrag zum Anti-Aging“, so Birnleitner weiter.
…animieren Menschen mit wenig Bewegungserfahrung und wecken so deren Neugier, um etwas Neues auszuprobieren. „Bewegungsbegeisterten bieten wir durch ausgeklügelte Stationsinhalte die Möglichkeit für ein komplexes Grundlagentraining, aber auch LeistungssportlerInnen eine sinnvolle Ergänzung zum sportartspezifischen Training“, sagt Birnleitner.
„Für die jeweils geplante Nutzergruppe werden die Stationen von uns so zusammengestellt, dass sowohl der/die AnfängerIn erste, zur Entwicklung der Bewegungsfreude wichtige Erfolge feiern kann, aber gleichzeitig die Schwierigkeit der einzelnen Übungen so hoch ist, dass auch erfahrene NutzerInnen immer wieder neue, herausfordernde Aufgabenstellungen vorfinden.“
Aufgrund der vielen Vorzüge von Motorikparks für alle Generationen ortet Birnleitner eine große Nachfrage bei den Kommunen. Über 90 Prozent der Projekte finden im öffentlichen Raum statt – häufig in Verbindung mit Fördermittel der EU.
Mit welchen Kosten ist für die Errichtung zu rechnen?
Ein kompletter Motorikpark mit vielfältigen Stationsinhalten und einer variantenreichen Abbildung aller Dimensionen der Motorik beginnt bei ca. 150.000 Euro und benötigt je nach Geländebeschaffenheit 2.000 bis 3.000 m². Nach oben gibt es keine Grenzen.
Kleinere Lösungen sind bei Reduktion des inhaltlichen Angebotes und Konzentration auf bestimmte Zielgruppen jederzeit möglich und können zum Beispiel in Kindergärten, Sportvereinen oder Seniorenheimen umgesetzt werden.
Einen etwas anderen Fokus hat der Bezirksort St. Johann in Tirol mit seinen Gesundheitsangeboten gelegt. „Für uns ist Gesundheit zum Standortthema geworden“, sagt Marije Moors vom Ortsmarketing.
Die signifikante Konzentration an ÄrztInnen, TherapeutInnen sowie Unternehmen aus der Gesundheitsbranche macht das Thema Gesundheit in St. Johann in Tirol zum kommunalen Schwerpunkt. In der Rolle eines Gesundheitsstandortes sieht Bgm. Mag. Stefan Seiwald einen klaren Auftrag.
„Wir orten im Bereich Gesundheit großes Potenzial für unsere Gemeinde. Daher haben wir 2015 gemeinsam mit dem Ortsmarketing begonnen, das Thema aktiv zu forcieren.“
Branchenübergreifend – also auch unter Berücksichtigung von Gewerbe, Dienstleistung und der Tourismusentwicklung – werden seither Schwerpunktaktionen wie die St. Johanner Gesundheitstage gesetzt, um die Marktgemeinde verstärkt als Gesundheitsstandort zu positionieren.
Damit konnten im Bereich Shopping und Aufenthalt im Ort schließlich sehr gute Frequenzen erzielt werden. Unter anderem wurde ein Gesundheitswegweiser publiziert, der die BewohnerInnen auf das komplette Angebot aufmerksam machen soll. Neu im Programm sind nun auch Fortbildungen für ÄrztInnen, die auch TeilnehmerInnen aus ganz Westösterreich anziehen.
Durch die Teilnahme am Projekt WinHealth nutzt St. Johann gezielt die aktuell vorhandene Investitionsdynamik im Tourismus. Dieses und ähnliche Projekte werden durch kompetente Kombinationen qualitätsvoller Angebote und Produkte das Image der Region St. Johann in Tirol langfristig heben.
WinHealth soll einen starken Impuls dafür geben, dass sich Anbieter aus unterschiedlichen Bereichen – von Berg- und SkiführerInnen über Beherbergungsbetriebe hin zu TherapeutInnen und Sport- und FreizeitexpertInnen – weiter im Bereich sportmedizinischer und gesundheitstouristischer Ebene spezialisieren.
Das fördert die Unabhängigkeit von saisonalen Schwankungen in der Tourismusregion.
Der Grundstein für ein möglichst langes, gesundes Leben wird folglich in frühen Jahren gelegt. Städte und Gemeinden können durch strukturierte Angebote für die Bevölkerung dazu beitragen, die Eigenverantwortung für die Gesundheit bei jedem/r einzelnen BewohnerIn zu stärken.
Relevant sind dafür die vier Bereiche Ernährung, Bewegung, Medizin und psychische Gesundheit. Auch durch eine Kombination der GesundheitsdienstleisterInnen mit touristischen Angeboten sowie mit Gastronomie und Handel können Städte/Gemeinden vielseitig profitieren.
Warum sich bereits mehr als achtzig Standorte in Österreich als Mitglieder beim Dachverband Stadtmarketing Austria austauschen?
Weil wir gezeigt haben, dass „Miteinander“ mehr bringt. Im Miteinander machen Sie für Ihren Standort das Mögliche zum Machbaren. Wir unterstützen Sie dabei mit Know-how, das sich in der Praxis bewährt hat, mit Weiterbildung, die neue Perspektiven eröffnet sowie mit Erfahrungsaustausch, der Sie in Ihrer Rolle stärkt.
Formen Sie aktiv die Zukunft des Stadtmarketings!
Werden Sie Teil unserer dynamischen Gemeinschaft und nutzen Sie unsere vielfältigen Angebote zur fachlichen Weiterentwicklung und Einflussnahme.