Die Zukunft der Gastronomie – neue gastronomische Formen: Ein Nachbericht zum Powerday in Salzburg
13.04.2017
Trends
13.04.2017
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Der Dachverband Stadtmarketing Austria lud zum Powerday in Salzburg mit dem Thema „ Die Zukunft der Gastronomie – neue gastronomische Formen“. Über 40 erfahrene Stadtmarketing-Verantwortliche, GastronomInnen und UnternehmerInnen nahmen an der Fachtagung am Donnerstag, den 23. März im Museum der Moderne teil.
„Kreativität und Leidenschaft, Begeisterung und Neugier, Mut und Wissensdurst – das sind Ingredienzien für ein erfolgreiches Gastronomie- oder Hotelkonzept. Nur wer die ausgetretenen Pfade verlässt und Neues wagt, wird auch unternehmerischen Erfolg haben“, so eröffnete Eduard Altendorfer seinen Vortrag beim Powerday.
Eduard Altendorfer ist aus der Linzer Gastroszene nicht wegzudenken. Der Unternehmensberater und Manager hat die Gastronomie von der Pike auf gelernt. Er stammt aus einer Wirtshausfamilie im Mühlviertel und hat von Kindheit an im elterlichen Betrieb mitgeholfen. Als geprüfter Unternehmensberater und Immobilienmakler begleitet er Menschen aus der Gastronomie und Hotellerie und trägt dazu bei, dass sich Unternehmen erfolgreich entwickeln.
1991 gründete er das Gastro- und Tourismusberatungsunternehmen „Netzwerk Gruppe“. Mit Tourismus-Landesobmann Robert Seeber hat er die Vereinigung „hotspots„ aus der Taufe gehoben – der mit 43 Mitgliedsbetrieben größte Zusammenschluss von GastronomInnen und Hoteliers in einer österreichischen Stadt. Die Hotspots veranstalten jährlich unter anderem das CULINARYartFESTIVAL, das zu Essen an ungewöhnlichen Orten einlädt (siehe dazu auch Trends in der Gastronomie).
Altendorfer ist außerdem an verschiedenen Hotels und Gastronomiebetrieben beteiligt. Daneben ist er auch Gutachter und hat eine Internet-Plattform zur Vermittlung von Gastro-Immobilien aufgezogen.
Eduard Altendorfer betreibt seit 2014 gemeinsam mit Rinaldo Bortoli und Paul Gürtler das Hotel am Domplatz und das paul´s. Die vorherigen Betreiber waren im März 2014 mit 1.044 Millionen Euro Verbindlichkeiten mit Restaurant und Hotel in Konkurs geschlittert.
Das Vier-Sterne Boutique-Hotel ist Eigentum der Diözese Linz. Es verfügt über 69 große, helle Zimmer, sechs Business-Appartements für längere Aufenthalte, zwei Suiten, einen kleinen, feinen Spa und drei hoteleigene Seminarräume im benachbarten, denkmalgeschützten Barockgebäude.
„Im Hotel haben wir eine Auslastung von 90 Prozent“, sagt Altendorfer. Preislich bewegt sich das Boutiquehotel im mittleren Segment. Zimmer gibt es ab 100 Euro. Den fantastischen Blick auf den Mariendom können schließlich auch externe Gäste am Morgen bei einem Frühstück um 20 Euro genießen. Oder abends bei Sekt und Champagner in der ebenfalls neuen, exklusiven Dom-Bar. Die Events von „Klassik am Dom“ können hautnah miterlebt werden.
Auch das einstige „Domviertel“ wurde von Eduard Altendorfer aus dem Dornröschenschlaf wach geküsst. Es erhielt nicht nur eine völlig neue Küchenlinie sondern es wurde auch umgetauft in “paul’s”. Nun setzt man auf „Cozyness and Homing“, also Gemütlichkeit in Wohnzimmer-Atmosphäre. In lässig entspannten Räumen, gestaltet im Shabby Chic und Vintage Design, wird erfrischende Kulinarik ohne Schnickschnack, aber auf hohem handwerklichen Niveau serviert.
Der Gast soll das Gefühl haben, in die Wohnung von Paul eingeladen zu sein. So gibt es beispielsweise ein Wohnzimmer, Flaschenzimmer, Großvaterzimmer, Kinderzimmer, eine Bar und Galerie. Auf der Freiluftterrasse genießen die Gäste entspannt den Blick auf den Mariendom.
Den frischen Wind in die Küche brachte Paul Gürtler, der dem Lokal auch den Namen gegeben hat. Der Kosmopolit und F&B Manager war zuvor im Hangar-7 in Salzburg tätig und erlernte von Südafrika bis Brasilien Kochkunst auf höchstem Niveau. Er bietet regionale, frische Gerichte mit internationalem Touch. Handcrafted ist die Philosophie, die sich durchzieht. Es werden folglich alle Speisen frisch zubereitet. Es gibt keine Mainstreamprodukte.
„We don´t serve Hugo und wir haben kein Cola“, so Altendorfer.
Alle Speisen sind zum Teilen geeignet, was folglich auch der Kommunikation an den Tischen gut tut. Abend für Abend sorgt die besondere Qualität bei Food and Beverages für volle Auslastung. Insgesamt finden in Restaurant und Bar sowie im Veranstaltungsraum auf der Galerie 280 Gäste Platz. Ein ausgeklügelter Vorspeisen-Reigen, viel Vegetarisches, Steaks in Special Cuts, BBQ-Spezialitäten, Burger und feine Nachspeisen lassen die Herzen der Genießer höher schlagen.
Das Fleisch kommt ausschließlich von den Bauernhöfen Ober- und Niederösterreichs. Gewürzt wird mit paul’s Gewürze Edition, abgefüllt von der Salzburger Firma Spiceworld. Die Burger-Weckerl und das Hausbrot liefert der Mühlviertler Traditionsbäcker Franz Berger aus Hofkirchen. Und die Kräuter, die den originellen Gerichten den besonderen Touch verleihen, zieht Paul Gürtler als „Urban Gardener“ selbst im Kräutergarten vor dem Lokal. Auch bei den Getränken setzt das paul’s schließlich auf Regionalität.
Handcrafted Beer – die Hausmarke paul’s Bier kommt von der Braucommune Freistadt. Hochprozentiges kommt vom Edelbrenner Hans Reisetbauer aus Axberg. Die handwerklich hergestellten Limonaden sind von Paul Gürtler persönlich. paul’s Kaffee ist von der kleinen Rösterei Daniel Moser aus Wiener Neustadt- Auch die eigene paul’s-Teemischung von der Mühlviertler Bergkräutergenossenschaft Hirschbach zeigt, dass hier der internationale Architektur-Trend mit den regionalen Lebens- und Genussmitteln eine gelungene Symbiose eingegangen ist.
Lesen Sie dazu auch den Beitrag „Nachmachen erwünscht“ in der ÖGZ 39-40
Einmal im Jahr wird bei freiem Eintritt zum Streetfood Festival geladen. An über 30 Food-Ständen kann man dabei gesundes, nachhaltiges und hochwertiges Essen probieren. Daneben kann aber auch vorzüglicher Wein von ausgezeichneten österreichischen Winzern genossen und Craftbier von über 15 regionalen Brauereien verkostet werden.
Das Angebot ist reich an kulinarischen Highlights. Die Foodtrucks rollen nicht nur aus Oberösterreich sondern aus allen Ecken der Welt an. Fish und Chips liefern die Berliner Barkers Bites, Marleewan kocht thailändisch, Vegan und Grill, die Buburuza Eisperle kühlt mit einmaligen Eissorten. Richtig spektakulär wird es beim größten BBQ Smoker smoke it easy aus Waizenkirchen.
In der Wein Area kann sich der Gast mit dem Kauf eines Weinglases durch das Angebot von Winzern wie Leo Hillinger, Ludwig Hiedler, Georg Högl und Co. kosten.
Die Hotspots laden jährlich zum CULINARYartFESTIVAL ein. Sie bringen Gäste an ungewöhnliche Plätze der Stadt Linz und laden sie dort zum Essen ein. Schon mal in einem virtuellen Raum im Deep Space des Ars Electronica Center ein echtes Dinner verspeist und mit einem Aperitif, umgeben von täuschend echten 3-D-Animationen den Appetit angeregt? Löffeln Sie Ihre Suppe regelmäßig am Dachboden der Ursulinenkirche oder verzehren Sie gelegentlich einen kleinen Zwischengang auf der Hauptbühne des Brucknerhauses? Ihren Hunger haben Sie aber gewiss noch nie in der Black Box des Musiktheaters gestillt? Beim CULINARYartFESTIVAL hat man die einmalige Chance, das alles zu tun.
An zwölf Terminen im September kochten exzellente Köche von elf Top-Restaurants der Stadt einmalige 5-Gänge Menüs abgestimmt auf die Individualität jeder Location und das jeweilige Motto des Abends.
Mehr dazu auf der Website von hotspots.
Nicht im Nachahmen sondern im Neuerfinden liegt die Chance! Denn, wenn ein Betrieb erfolgreich läuft, dann fragt niemand nach einem weiteren Restaurant oder Hotel mit ähnlicher Ausstattung, mit ähnlichem Angebot und ähnlichen Preisen. Es gilt noch immer der Spruch „Man geht zum Schmied und nicht zum Schmiedl!“ Wer sich am Mainstream ausrichtet, wird austauschbar und ersetzbar. Wer sich am „Status quo“ orientiert, hat schon verloren, denn er läuft ständig den MitbewerberInnen hinterher. Und Mitläufer oder Trittbrettfahrer waren noch niemals gefragt.
Mehr dazu hier.
Ganz im Sinne von eat & meet konnten sich die TeilnehmerInnen im Folgenden über das Gehörte bei einem Mittagessen im Las Cabreras und Afro Café austauschen.
Wer könnte besser über die Zukunft der Gastronomie berichten als der Kulturjournalist, Autor und Berater Christian Seiler? Christian Seiler konzipiert und realisiert Kampagnen und Projekte für internationale Unternehmen, darunter beispielsweise Red Bull und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er schreibt u.a. Kolumnen und Artikel für zahlreiche Zeitschriften und Magazine. In seinem Vortrag am Nachmittag führte uns der Kulinarikexperte in die aktuellsten Trends in der Gastronomie ein.
Ein Restaurant am Ende der Wildnis in einer ehemaligen Rentierhütte: Die Gastronomie-Szene blickt staunend nach Skandinavien. Dort hat der 27-jährige Magnus Nilsson das Spitzenrestaurant „Fäviken Magasinet“ eröffnet – mitten in der Wildnis.
Fäviken Magasinet, so der Name des Restaurants, liegt abgelegen und abwegig in der schwedischen Provinz Jämtland, die an Lappland grenzt. Ein geschmackvoller Rückzugsort, umgeben von unberührter Wildnis und schneebedeckten Gipfeln, rund 600 Kilometer nordwestlich von Stockholm. Es ist das vermutlich abgeschiedenste Spitzenrestaurant der Welt. Es wird nichts importiert. Nur regionale Produkte verwendet.
Christian Seiler war dort und ist begeistert. „Anspruchsvolle Gäste sind satt und suchen das Besondere: Erlebnisse.“ Die bietet ihnen Nilsson mit einer „groben und großartigen Inszenierung“: spezielle Küche an einem speziellen Ort. Damit ist er auf Jahre ausgebucht. Trotz höchster Preise.
Weitere Infos über das Spitzenrestaurant finden Sie hier.
Tauchen zum Abendessen? Das 5.8 im Hurawalhi Island Resort & Spa am maledivischen Lhaviyani-Atoll ist genauso weit unter der Meeresoberfläche, also in 5,8m Tiefe. Die Küche ist modern und innovativ. Bei dieser Kulisse ist das aber gar nicht so wichtig. Vor den Panoramafenstern tummeln sich Haie und Mantarochen. So nah kommt man ihnen beim Schnorcheln im Hausriff wahrscheinlich nie.
Das Restaurant – ein ehemaliger Fischer-Stützpunkt liegt mitten im indischen Ozean auf einem märchenhaften Felsen. Erreichbar ist es nur mit einem Boot bzw. bei Ebbe zu Fuß.
Zwei skurrile Konzepte, bei denen das Essen keine große Rolle spielt ist Dinner in the Sky, wo ein Tisch mit einem Kran in die Höhe gehoben wird und dann das Essen serviert wird. Oder das Shinjuku Robot Restaurant in Tokio, in dem eine Armada von Robotern das Essen serviert, tanzt und kocht.
Es gibt auch viele Gäste, die keine Überraschungen wollen, sondern das Gewohnte in verlässlicher Qualität und vertrauter Umgebung. Das führt dazu, dass der Anteil der Systemgastronomie beständig steigt. Systemgastronomie ist eine Gastronomie, die nichts dem Zufall überlässt. Entstanden ist die Systemgastronomie aus den Franchise-Betrieben in den Autobahnraststätten.
Von dort ausgehend ist eine Vielfalt von Systemgastronomiekonzepten entstanden. Sofort fallen einem McDonalds und Burger King ein. Seit der Jahrtausendwende gibt es neue Player wie Starbucks, Tchibo, Segafredo, Vapiano und Eataly. Konzerne griffen den Trend auf und eröffneten Restaurants (Ikea, Spar, Mövenpick, etc.).
Der Anteil der Systemgastronomie am Gesamtmarkt beträgt ca. 20 Prozent und gute Konzepte verbreiten sich schnell.
Der American Lifestyle mit Edelburgern und Craftbieren ist bei uns voll angekommen. Motto: Wir wollen das Gleiche, nur besser, am liebsten handgemacht. Es reicht also nicht mehr Burger zu servieren. Es braucht gute Qualität. Handgeschnitzte Fries.
Speisen, die aus Asien kommen, vermitteln einen Hauch von Frische mit einem Hauch Gesundheit. Die Bandbreite ist unglaublich und reicht vom Edelasiaten bis zum billigen Take Away. Mittlerweile gibt es Sushi in jedem Supermarkt. Auch die asiatische Fusionsküche boomt daher unaufhaltsam.
„Regionale Strenge“, es muss nicht dogmatisch sein, darf aber, wenn man momentan Aufmerksamkeit erregen möchte. Gerne auch vegan, immer nachhaltig. „Für viele wird Essen und Bio zur Ersatzreligion“, sagt Seiler. Fergus Henderson ist zum Vordenker einer ganzen Bewegung geworden.
Es gibt Farm to table-Konzepte in jeder dogmatischen Spielart. Gemüse wird selbst angebaut und nur regionale Produkte verwendet. Einer der „radikalsten“ Typen, die er kennengelernt habe, war Stefan Wiesner. Er sammelt am Winterende Moose und Torf. Und macht daraus Nachspeisen, so Christian Seiler.
Das Bedürfnis nach fleischloser Küche ist unglaublich gestiegen. Dafür gibt es handfeste Gründe: Menschen werden ernährungsbewusster und setzen sich kritisch mit der Lebensmittelindustrie auseinander. Es gibt eine neue Bandbreite zwischen Fine Dining und Imbiss. Das vegetarische Gourmetrestaurant Tian in Wien hat vor Jahren einen Michelinstern bekommen. Yotam Ottolenghi feiert Welterfolge.
Hochküche, Fine dining und Sternerestaurants haben es schwerer als früher. Warum? Weil sie eine Art von Lifestyle vermitteln, den man nicht mehr haben möchte. Man kam mitunter an einen Ort, der einen von vornherein überfordert hat. Der Sommelier kommt und stellt Fragen, die man nicht beantworten kann, so Seiler. Viele Restaurants sind außerdem informeller geworden. Flankierend ist eine neue Form der Gastronomie gekommen, die die Hochküche auf die Hörner nimmt.
Beispiele dafür sind etwa Nobelhart und Schmutzig von Billy Wagner in Berlin oder das Paradoxon von Martin Kilga. Im Mittelpunkt steht die hohe Foodqualität. Es wurde eine neue Form des Umgangs mit dem Gast entwickelt.
Sehr viele moderne GastronomInnen eröffnen Zweitrestaurants (beispielsweise Flying Elk), Geschäfte oder Bäckereien. Immer strahlt der Name des berühmten Kochs in die Zweitkonzepte hinein. Die Schwellen für den Restaurantbesuch werden also mit zugänglichem Essen und lockerem Ambiente gesenkt.
Wie es immer schon war: Das bürgerliche, österreichische Wirtshaus erlebt ein Revival, wenn es darauf achtet, den Anschluss nicht zu verlieren. Nur die haben Erfolg, die permanent an ihrem Angebot arbeiten. Andere wiederum machen im alten Gewand im neuen Anstrich neue Sachen, wie etwa das Léontine in Wien. Zeitgemäße Küchenqualität ist ausschlaggebend nach dem Motto: „Wie es früher war, aber besser“. Seiler: „Mittlerweile fällt uns auf, dass nicht jedes Schnitzel und Gulasch wirklich gut ist. Also muss sich auch das Wirtshaus weiterentwickeln.“
Wie haben sich die Konsumationsverhältnisse geändert? Das Restaurants als Ort des Verzehrs ist nicht mehr Monopolist. Viele Menschen nehmen sich kaum mehr Zeit, im Sitzen zu Essen, sondern bedienen sich lieber am Take Away. Gemischte Nutzungen ersetzen Restaurants (bis zum Blumengeschäft mit Café). Firmen wie Foodora ermöglichen es, Restaurantessen zu Hause zu genießen. Viele Menschen bereiten sich außerdem auch halbfertige Gerichte zu Hause zu. Wenn auswärts gegessen wird, dann muss es etwas Besonderes sein.
Die Digitalisierung revolutioniert den Außer-Haus-Markt und löst Grenzen zwischen Retail und Gastronomie auf. Convenience wird weiter an Beliebtheit zunehmen. Der eigene Tisch gewinnt wieder mehr an Bedeutung. Was nicht heißt, dass zuhause gekocht wird. Wir haben zunehmend weniger Zeit in der Küche. Die traditionelle Gastronomie muss sich also gegen Essen für zu Hause und Essen aus dem Automaten behaupten. Folglich entstehen neue Konkurrenzsituationen.
Andererseits: Essen wird zum Gemeinschaftserlebnis („Social Food“) und immer mehr zum Statussymbol, Ausdruck eines Lebensstils. Das stellt aber auch neue Ansprüche ans Ambiente. Der Eventcharakter nimmt zu. Durch Migration kommen immer mehr Trendküchen zu uns. Beispielsweise aus Persien, Afghanistan oder einigen anderen afrikanischen Ländern.
High-Tech vs. Bio-Romantik. Wie kann man Hightech-Bequemlichkeit mit handwerklich erzeugten Bioprodukten vermählen? Es entsteht eine paradoxe Situation. Das Essen soll Slow Food sein, aber möglichst schnell verfügbar. Personalisierung wird außerdem immer wichtiger. Köche inszenieren sich als Lifestyle-Figuren und neben dem Koch werden auch die ProduzentInnen von besonderen Delikatessen zu Stars.
Lesen Sie dazu auch: Trends in der Gastronomie, erschienen in der aktuellen Ausgabe der ÖGZ.
Den Abschluss des Tages gestaltete Heiner Raschhofer mit Einblicken in seine Soulkitchen-Gruppe und in sein einzigartiges Ausbildungssystem zur Förderung von MitarbeiterInnen.
Mit ihrer Soulkitchen-Gruppe betreiben Heiner und Doris Raschhofer „Systemgastronomie für Leib und Seele“ – und eine eigene Mitarbeiterakademie. Heiner Raschhofer bekam das gastronomische Gespür bereits in die Wiege gelegt. Aufgewachsen als Hotelkind in den Bergen sollte er später das elterliche Hotel Auersperg führen. Doch das wollte Heiner Raschhofer nicht und jobbte lieber im Ausland, wo er längere Zeit in Italien hängenblieb. Mittlerweile leitet er 16 Betriebe mit über 300 MitarbeiterInnen.
Mit Raschhofer’s Rossbräu, my Indigo und Barefoot Coffee & Bar betreiben Doris und Heiner Raschhofer drei unterschiedliche Gastronomiekonzepte.
In den letzten 20 Jahren hat sich viel verändert, so Raschhofer. Früher hat die Oma die Buchhaltung gemacht, der Opa das Marketing bei der Feuerwehr oder am Stammtisch. Bei unseren nunmehr 16 Betrieben geht das nicht mehr, da brauchen wir eine Struktur, in der es verschiedene Supports gibt um die Qualität zu sichern.
My Indigo steht für schnell, gesund und vielseitig. Ideal für alle, die sich trotz der Hektik in Alltag und Berufsleben nährstoffreich, bewusst und gesund ernähren möchten. Es soll eine Oase „voller Energie und Lebensfreude“ sein. Inspiriert von Einflüssen aus der ganzen Welt bietet my Indigo daher ein breites Angebot an Sushi und Curry über Suppen, Salate und Ramen-Nudeln, sweet little sins bis hin zu vegetarischen und veganen Köstlichkeiten. Alle Gerichte sind folglich ohne künstliche Zusätze.
„FeelGood Food“ braucht ein „FeelGood Ambiente“: Daher wurde jeder der elf my Indigo-Stores in Österreich und Deutschland individuell als gemütliche, urbane Wohlfühloase gestaltet. Die gesunde Globetrotter-Philosophie trifft nicht nur den Geschmack der Gäste. Vom Europäischen Leaders Club wurde my Indigo 2010 mit der goldenen Palme als innovativstes internationales Gastronomiekonzept ausgezeichnet. My Indigo gilt heute daher als Wegbereiter für die Slowfood–Systemgastronomie.
Raschhofer ist einer der letzten Craftbeer-Brauer mit direkt befeuertem Kupferkessel. Das Brau-Handwerk wird mit viel Liebe und Leidenschaft ausgeführt. Das Zwickelbier wurde sogar als bestes Zwickelbier Europas mit dem European Beer Star Award ausgezeichnet.
Die Auswahl an Craftbeer-Sorten ist zudem so groß, dass jeder Craftbeer-Fan fündig wird, der auf der Suche nach neuen, guten und außergewöhnlichen Sorten ist. Daher wird nur eine Bezeichnung dem Raschhofer´s Rossbräu in der Soulkitchen gerecht: Craft-Beer-Himmel.
Das Rossbräu besticht aber nicht nur durch die einzigartigen und vielfältigen Craftbeer-Sorten, sondern auch durch kulinarische Leckerbissen. Im Rossbräu kochen die Küchenhelden von heute – von zünftig bis stylisch – alles, was das Herz begehrt. Hier gibt es, um nur ein paar Delikatessen zu nennen, nicht nur das beste Schnitzerl der Stadt sondern auch erstklassige Burger vom Grill und heiße Kacheln aus dem Holzofen.
Das Barefoot Coffee hat zwei Gesichter. Morgens trinkt man gemütlich seine Tasse Kaffee und genießt ein Croissant. Mittags oder am Nachmittag kleine Snacks, fruchtige Shakes oder ein Bierchen. Abends verwandelt sich das lauschige Plätzchen schließlich in eine Strandbar mit coolen Sundownern, einer Vielfalt an ausgezeichneten Rums und Cocktails und täglich legen DJs groovige Ibiza-Scheiben auf die Plattenteller.
Der perfekte Ort um einen Arbeitstag ausklingen zu lassen oder einfach ein wenig abzufeiern.Ganz nach dem Motto „lifeis a beach“ spürt man im Barefoot Coffee die Leichtigkeit des Seins gepaart mit coolem und lässigem Sound sowie einem einzigartigen Feeling.
Die Soulkitchen-Gruppe bietet ihren MitarbeiterInnen in der firmeneigenen Akademie ein einzigartiges Förderungs- und Ausbildungssystem bis hin zum Universitätsstudium.
In den Lokalen sollen sich nicht nur die Gäste wohlfühlen sondern auch die MitarbeiterInnen. „Unsere MitarbeiterInnen sind das wichtigste Gut“ und einer muss sich auf den anderen verlassen können, sagt Heiner Raschhofer. Durch die zunehmenden Franchise-Aktivitäten wird schließlich immer mehr Verantwortung an die diversen GeschäftsführerInnen der Lokalitäten abgegeben. Jeder kann innerhalb eines gewissen Rahmens mitgestalten. Die Arbeit soll Spaß machen und das Umfeld muss passen. Wenn jemand zu uns kommt, soll er sich weiterentwickeln.
Deswegen hat er mit der Soulkitchen Academy ein Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen, um MitarbeiterInnen in einem mehrstufigen Ausbildungssystem zu fördern. Ausgewogene Work-Life-Balance, gemeinsame Teambuilding-Aktivitäten und interessante Karrierechancen sorgen schließlich – neben den fachlichen Skills – für die notwendige Motivation der MitarbeiterInnen.
In der 2013 gegründeten Akademie wird man innerhalb von zwei Jahren vom „Gastro-Einsteiger“ zum „Store-Leiter“ oder selbstständigen Franchisenehmer – in der Soukitchen-Academy als Co-Pilot oder Pilot bezeichnet. Die Idee dahinter: Nur ein gut ausgebildeter Pilot ist in der Lage ein Flugzeug zu fliegen. Nur gleichwertig ausgebildeten Piloten mit hoher Teamorientierung gelingt eine perfekte Staffelformation. Die Lokale der Soulkitchen-Gruppe stehen dabei in diesem Bild für die einzelnen Flieger der Staffel, die durch einen „Staffelkoordinator“ und einer soliden Bodenstation bei ihrem „Flug“ unterstützt werden.
Neben der vorgegebenen Ausbildung stehen den Teams zudem individuelle Entfaltungsmöglichkeiten offen. Ob Barista, Barkeeper oder Bier-Sommelier – die MitarbeiterInnen haben die Wahl. Begleitend zur fachlichen Ausbildung werden auch die Soft-Skills der MitarbeiterInnen trainiert. So legt beispielsweise ein theaterzentriertes Coaching den Fokus auf die Wirkung der eigenen Ausstrahlung und des Kommunikationsverhaltens im Arbeitsalltag. MitarbeiterInnen lernen so schließlich den bewussten Einsatz von Körpersprache, experimentieren mit ihrer Aussprache, Intonation und Sprachrhythmik.
Führungskräfte kommen in den Genuss eines kostenlosen zwölftägigen Leadership-Trainings, das Selbstmanagement wie Mitarbeiterführung und Teamentwicklung beinhaltet. Die Kosten in der Höhe von 5000 Euro trägt das Unternehmen. Doch fordert die Ausbildung bewusst das Engagement der TeilnehmerInnen. „Wir übernehmen gerne die Kosten des Trainings, wollen aber sicherstellen, dass die MitarbeiterInnen diese Ausbildung auch wirklich möchten. Die Aufwendungen für Kost und Logis sind während der Kurstage daher selbst zu tragen“, so der Soulkitchen-Geschäftsführer.
In Kooperation mit der Privatuniversität Schloss Seeburg wurde ein berufsbegleitendes Studium entwickelt. Es führt in acht Semestern zum Bachelor of Science. Die Ausbildung ist als Teilzeitstudium konzipiert und gliedert sich in 23 Präsenztage pro Jahr sowie virtuelle Selbstlernphasen. Anwesenheitstage an der Universität werden als Arbeitstage angesehen und daher auch bezahlt. Die MitarbeiterInnen kommen dadurch auch während der Theoriephasen in den Genuss einer Lohnfortzahlung und brauchen keine Urlaubstage aufzuwenden.
„Die Gastronomie-Branche hat ein Imageproblem, dem wir uns bewusst entgegenstellen. Mit unserer aktiven Mitarbeiterförderung und einem mehrstufigen Ausbildungssystem wollen wir daher attraktive Arbeitsplätze in der Gastronomie schaffen“, erklärt Heiner Raschhofer die Idee hinter der Academy.
Lesen Sie weiters dazu: Gastronomieausbildung selbst gemacht in der ÖGZ
Der Powerday des Stadtmarketing Austria Dachverbands in Salzburg mit dem Thema „ Die Zukunft der Gastronomie – neue gastronomische Formen“ fand im Rahmen des Kulinarik-Festivals eat & meet statt. Auf einzigartige Weise verbindet das Festival, das einmal im Jahr einen Monat lang die GastgeberInnen der Salzburger Altstadt vor den Vorhang bittet, lukullische Genüsse, unterhaltsame Programmpunkte und spannende Begegnungen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Warum sich bereits mehr als achtzig Standorte in Österreich als Mitglieder beim Dachverband Stadtmarketing Austria austauschen?
Weil wir gezeigt haben, dass „Miteinander“ mehr bringt. Im Miteinander machen Sie für Ihren Standort das Mögliche zum Machbaren. Wir unterstützen Sie dabei mit Know-how, das sich in der Praxis bewährt hat, mit Weiterbildung, die neue Perspektiven eröffnet sowie mit Erfahrungsaustausch, der Sie in Ihrer Rolle stärkt.
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