Designfestivals für Städte und Gemeinden
17.04.2018
Kultur, Veranstaltungsberichte
17.04.2018
Kultur, Veranstaltungsberichte
Kleine sowie große Städte in Österreich geben Designfestivals eine Bühne. Wir haben uns bewährte und neue Beispiele angesehen. Heuer neu in der Designszene: Die Designtage Salzburg im Rahmen des Hand.Kopf.Werk.-Festivals in der Mozartstadt.
Designmessen, -Festivals und -Veranstaltungen sind ein attraktiver Baustein im Kunst- und Kulturmix einer Stadt. Sie fördern die lokale Kreativwirtschaft und können zudem neue Lösungen für Leerstände bieten. Die österreichische Designszene ist zwar verhältnismäßig klein, dafür besonders aktiv. Auf diesen Designfestivals treffen sie zusammen:
Am 27. und 28. April werden heuer im Rahmen des beliebten Festivals Hand.Kopf.Werk. (noch bis 28. April) in der Mozartstadt erstmals die Designtage Salzburg stattfinden. Bei Hand.Kopf.Werk. öffnen Werkstätten, Manufakturen, Galerien, Agenturen und Ateliers heuer bereits zum fünften Mal ihre Türen. Am Programm dazu stehen über 200 Veranstaltungen in 100 Altstadt-Betrieben.
Dabei können die BesucherInnen unter anderem den Entstehungsprozess eines Dirndls verfolgen, selbst den Stoffdruck ausprobieren, einem Orgelspieler über die Schulter schauen, neue Beauty- und Styling-Tricks mit Profis ausprobieren, einen Rock upcyclen und vieles mehr. Wann hat man sonst schon die Gelegenheit dazu?
Die Designtage Salzburg laden im Rahmen von Hand.Kopf.Werk. erstmals Designinteressierte und Kreative dazu ein, in die heimische Ideenvielfalt einzutauchen, sich von Erfolgskonzepten international erfolgreicher Traditionsunternehmen inspirieren zu lassen und aufstrebende Jungtalente kennenzulernen.
Die Kulturberaterin Anja Hasenlechner hat die Designtage konzipiert und verrät warum. „Wir fördern vor allem junge Talente und geben ihnen in Salzburg eine Bühne, um sich zu präsentieren. Zudem verbindet man die Mozartstadt traditionell mit klassisch-traditioneller Kunst und Kultur, da sind die Designtage ein idealer Weg, auch eine andere Seite von Salzburg zu zeigen, die man sonst nicht zu sehen bekommt.“
Die Designtage sind in drei Eventformaten aufgebaut: „Talk“, „Tour“ und „Show“. Bei allen diesen lebhaften Einzelveranstaltungen wird die Bedeutung von Design sowohl im globalen Kontext als auch im heimischen Alltag ausgelotet und dem Publikum näher gebracht.
Ziel ist es also, klassisches Handwerk und neue Formen kreativen Schaffens zusammen erlebbar zu machen. Synergien zwischen Design und Wirtschaft werden schließlich sichtbar gemacht und junge Salzburger Designtalente bekommen die Chance, entdeckt zu werden.
So geben zum Beispiel die LUCY.D-Designerinnen Karin Santorso und Barbara Ambrosz Einblick in die weltweit gelehrte Methode des „Design Thinkings“ und in den Entstehungsprozess ihrer intelligenten emotionalen Produkte.
Das Designerinnenduo hatte beispielsweise die Tradition, zur „Wiener Melange“ ein Glas Wasser zu reichen, aufgegriffen und diese in ein zeitgenössisches Design gegossen. Es entstand ein Objekt aus drei Komponenten und edelsten Materialien – puristisch weißem Augarten Porzellan und feinstem Lobmeyr Musselinglas.
Außerdem werden Themen erörtert. Zum Beispiel wie Farben unsere Wahrnehmung verändern können oder welche Rahmenbedingungen DesignerInnen brauchen, um kreativ und erfolgreich zu sein.
Hand.Kopf.Werk Salzburg
und Salzburger Designtage
am 27. und 28. April 2018
Heuer wird der Mai bereits zum zehnten Mal in Graz zum Designmonat. Design beispielsweise aus China, Holland und Kanada findet man im Programm, das 117 Punkte auf die Agenda bringt. Ebenso wie das bewährte Format „Design in the City“. Hier bringen sich Shops mit eigenen Design-Beiträgen ein.
Eröffnet wird der Designmonat Graz am 4. Mai im Joanneumsviertel gemeinsam mit der Ausstellung „Selected“, bei der zeitgenössisches, internationales Interior- und Produktdesign von DesignerInnen aus 17 Nationen gezeigt wird.
Ebenfalls findet am Eröffnungswochenende das Designers‘ Breakfast des Formats „Design in the City“ statt, das 34 Shops in der Stadt zu einem Teil des Designmonats macht. Diese Präsentationen und Treffen mit DesignerInnen kommen an. Das zeigen die gefragten (Touristen-)Führungen zu den Design-Hotspots!
Während des Designmonats setzt man auf Interaktion im öffentlichen Raum. Loungemöbel aus Holz fordern während des Festivals jeden dazu auf, Design mitten auf öffentlichen Plätzen auszuprobieren und selbst zu erleben. Ebenso „Rope“ – drei Riesenseile mit je 12 Metern Länge, die im Joanneumsviertel zur Interaktion bereit sind.
Um die Frage, was eine Stadt für Menschen lebenswert macht, geht es beim internationalen EU-Forschungsprojekt „Human Cities“. Der Output der elf beteiligten Städte Belgrad, Bilbao, Brüssel, Cieszyn, Graz, Helsinki, Ljubljana, London, Mailand, Saint-Étienne und Tallinn ist im Designmonat Graz im GrazMuseum zu sehen.
Diese Spezialausstellung wird am 4. Mai 2018 um 17.00 Uhr im GrazMuseum eröffnet und ist bis 24. Juni 2018 zu besichtigen.
Designmonat Graz
5. Mai bis 3. Juni 2018 im Joanneumsviertel Graz
Fixpunkt der heimischen Designszene sind heuer von 9. bis 11. November auch zum vierten Mal das Festival mit der Messe Potentiale in Feldkirch, bei dem es heuer erstmals einen eigenen Vintagemarkt geben wird.
Design, Fotografie und Medienkunst zeigen sich bei der POTENTIALe an drei Locations im Reichenfeldareal. Außerdem gibt es eine Werkschau für Kunst, Design, Mode und Fotografie mit einer Werkstatt, bei der die Entstehungsprozesse einzelner Produkte gezeigt werden.
Jährlich wird ebenso ein historisches Gebäude als Schauplatz ausgewählt, das ansonsten nicht oder nur wenig genutzt wird. Vergangenes Jahr war das einer der vier Stadttürme.
Das Event nützt dazu kurzfristig der Gastronomie und Hotellerie. Jährlich pilgern an die 8.000 BesucherInnen nach Feldkirch, um die Neuheiten der Designszene zu begutachten. „Ergänzend zur Messe und zum Festival organisieren wir auch ganzjährige Nutzung von Leerständen für bewährte DesignerInnen und junge Talente der Szene“, berichtet Programmdirektorin Maya Kleber, „Wir treten dabei als Vermittler auf.“
Zu Beginn der Veranstaltungsreihe in Feldkirch stand das Angebot im Bereich der Präsentation des Kreativschaffens per se im Vordergrund.
Mit der ArtDesign wurde als Auftragsvision die mittel- und langfristige Ansiedelung der Kreativ- und Kulturwirtschaft bereits in den Fokus gerückt. „Nachdem klar wurde, dass ein reines Messeformat keine merklichen Spuren im ganzjährigen Stadtgeschehen zurücklassen wird und die durch den Online-Handel immer mehr in den Hintergrund gedrängte Handelsstruktur ein Thema wird, brachen wir die reine Messestruktur auf“, sagt Programmdirektorin Maya Kleber.
„Durch das Festival entstand eine Kulturstruktur, die städtische Institutionen ebenso einbindet wie die temporäre Zwischennutzung im Handel installiert, die Stadt durch erstmals zugänglich gemachte Räumlichkeiten nachhaltig anders erfahrbar macht und mit dem Messeformat nach wie vor ebenso eine Plattform für den Konsum nachvollziehbarer Designprodukte, angewandter Kunst und Fotografie anbietet.“
POTENTIALe Festival zur Stadtraumgestaltung
25. Oktober bis 11. November 2018 in Feldkirch
Die Designfestivals bieten Kreativen folglich die Möglichkeit, ihre Produkte und Werke einem breiten Publikum zu präsentieren. Bei Spezialformaten wie beispielsweise Hand.Kopf.Werk. in Salzburg öffnen Manufakturen und andere Unternehmen der Altstadt ihre Türen und geben einen spannenden Einblick in die Kreation und Produktion.
Das Erfolgskonzept der POTENTIALe in Feldkirch ist die Kombination aus Messe, Festival und Vernetzung von Kreativen untereinander in Kombination mit der Nutzung von Leerständen, die das ganze Jahr über stattfindet.
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