Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie Sie im Alter leben wollen? Was stellen Sie sich unter einer altersfreundlichen Stadt vor? Wie lautet Ihr 10 Punkte-Plan für eine derartige Definition?
Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie Sie im Alter leben wollen? Wenn Sie ‚altersfreundliche Stadt‘ lesen: Was stellen Sie sich darunter vor?
Viele ältere Menschen rund um den Globus haben diese Frage schon beantwortet. Sie wünschen sich entsprechend altersgerechte Angebote der Öffentlichen Hand, Mobilitätsangebote, ein kulturelles Wunschkonzert, vielfältige Modelle für den Wohnsektor, Dienstleistungen, eine ’sichere‘ Nachbarschaft, Formen der Partizipation, relevante Kommunikationskanäle und Gesundheits- und Pflegedienstleistungen.
„In punkto Altersfreundlichkeit gibt es überall in Österreich Nachholbedarf, aber es wird besser„, sagt Mag Gernot Antes, Koordinator und Geschäftsführer Gesunde Städte Österreichs.
Viele Städte überlegen, wie sie ihre Ziele der „Lebensqualität“ für alle Altersgruppen nach der Covid-Krise neu definieren, z.B.:
Gesundheit und Wohlbefinden sollen sichtbar werden.
Mechanismen zur Aktivierung und Einbeziehung älterer EinwohnerInnen sollen geschaffen werden.
Nichtfinanzielle Metriken sollen für Generationenaustausch, soziale Einbindung und Teilhabe in der Gesellschaft sorgen.
Wien ist eine altersfreundliche Stadt. Kein Grund zur Verwirrung. Die SeniorInnenbeauftragte der Stadt Wien, Dr Susanne Herbek klärt auf: „Wien ist dem WHO Netzwerk der ‚Age-friendly Cities‘ nicht beigetreten, weil dieses eher auf kleinere Städte ausgerichtet ist. Wien ist sehr altersfreundlich, ist aber als Metropole Österreichs besser in der Gesellschaft anderer internationaler Metropolen aufgehoben, die auch andere Anforderungen als Kleinstädte haben.“
Susanne Herbek lacht: „Nicht, dass es in Wien keine Ideen mehr bräuchte, um noch altersfreundlicher zu sein. Wobei… (sie schmunzelt)… man wieder in die Diskussion kommt und fragt: ‚Um welches Alter geht es hier? An wen richten sich altersfreundliche Städte?‘ Es geht uns nicht um den Titel ‚Age-friendly City‘, sondern um die Vernetzung mit anderen Städten und da eignet sich das ‚Healthy City‘ Network einfach besser.“
Wien ist eine gesunde Stadt
Wien ist seit 20 Jahren eine gesunde Stadt – eine ‚healthy city‘ der WHO. Die Aktivitäten dieses globalen Netzwerks werden in Phasen von ungefähr 5 Jahren mit unterschiedlichen Prioritäten organisiert. Beispielsweise konzentrierte sich Phase III (1998–2002) auf die sozialen Aspekte der Gesundheit, während Phase IV (2003–2008), in der Österreich besonders aktiv war, einen besonderen Schwerpunkt auf gesundes Altern legte.
„‚Gesund‘ ist auch ein Begriff, der in viele Richtungen ausstrahlt“, erklärt Gernot Antes. „Aging in all policies, das heisst modernes Aging in allen Entscheidungen. Bei Entscheidungen in der Stadt – egal, ob sie sich auf die Kultur, das Wohnen, die Mobilität oder die Digitalisierung beziehen – sollte ‚health‘ und ‚aging‘ mitgedacht werden“, sagt er.
Die Krise als Beschleuniger
Die Pandemie – und die Aussicht auf weitere Wellen und Viren – hat folglich die Bedeutung guter öffentlicher Gesundheitsdienste, einer effizienten Verkehrsinfrastruktur, geringerer Luftverschmutzung (die sich nachweislich auf die Sterblichkeitsrate von älteren Menschen auswirkt) und viel grünem Platz im Freien erhöht.
Es gibt auch eine Korrelation zwischen den am stärksten betroffenen Ländern und ihrem Grad an finanzieller Ungleichheit zwischen den Generationen und sozialen Populationen. Wer nicht arbeiten geht, kann also keine vorbeugenden Maßnahmen ergreifen. Klingt logisch, oder?
Während die Covid-Pandemie gerade wieder einen Aufschwung erfährt, befinden sich Städte auf der ganzen Welt in verschiedenen Planungsphasen für das, was als nächstes kommt. Das hat auch Vorteile. Vor der Covid-Krise ständig auf die lange Bank geschobene Maßnahmen haben plötzlich höchste Priorität.
Unsere 7 Tipps für eine altersgerechte Stadt
1. Know your hood!
Living next door to Alice? Who the f*** is Alice? Wer so denkt, ist gedanklich Ende der 70er Jahre steckengeblieben. Nachbarschaftshilfe wird seit dem Lockdown im März als besonders wichtiger Parameter einer altersfreundlichen Umgebung thematisiert.
NachbarInnen, die Interesse an einer Gemeinschaft haben und miteinander, statt nebeneinander leben möchten, profitieren in Krisenzeiten besonders. Menschen, die einsam sind, können im Haus und in der Nachbarschaft so Gleichgesinnte finden. Andere bieten ihre Hilfe an, wenn sie einen aktiven Beitrag leisten wollen.
Sie gehen einkaufen oder mit dem Hund Gassi. Der Vorteil, wenn man die Nachbarschaft kennt: Jüngere Menschen können ältere motivieren, rauszugehen. Sie können digitale Hilfestellung leisten. Sie erfahren, welche Bedürfnisse ältere Menschen haben. Somit findet nicht nur ein soziales Miteinander im Kleinen statt, sondern erweitert auch den Horizont zukünftiger Produkt- und ServiceentwicklerInnen.
Wer hat überhaupt Zugang zum Internet in der Wohnanlage? Wer meiner älteren Nachbarn weiß, wie man digitale Kommunikationstools nutzt, um z.B. mit der Tochter, die im Ausland lebt, einen Videochat zu machen? Eine These, warum ältere Menschen im Alltag, in den Medien, im sozialen Leben nicht sichtbar sind, lautet schließlich: Wir wissen zu wenig von ihnen.
2. Einladen zum Mitgestalten
Wenn bei älteren Menschen der Abbau von körperlichen und geistigen Fähigkeiten in den Blick rückt und zunehmend die Defizite thematisiert werden, braucht es einen neuen, positiven Blick auf das Alter.
Um Menschen anzuregen, in ihrer Nachbarschaft, ihrem Stadtteil oder irgendwo in der Stadt aktiv zu werden, braucht es also ein Bewusstsein für die eigenen Ressourcen und die Ressourcen der Stadt.
Was braucht es dafür?
Die richtige Kommunikation, die positive Begriffe, wie Vitalität und Energie verwendet und Werbeslogans, wie „Ich hätte es nicht gedacht, aber Eislaufen verlernt man nicht“ aus dem Projekt „100 Gründe hinauszugehen“. Das regt zu aktivem und selbstbestimmtem Verhalten an.
Ein Neugestalten bestehender Angebote und Einrichtungen in der Nachbarschaft. Oder durch die Schaffung neuer Ideen, die in der sogenannten ‚Ideenwerkstatt‘ oder ‚Generationenwerkstadt‘ gemeinsam mit den Stadtverantwortlichen, mit geschulten Workshop Moderatoren und der Bevölkerung entwickelt werden.
Ziel ist es, Maßnahmen in der Stadt ‚kooperativ‘ umzusetzen. Das versetzt Bewohner dann in die Lage, Faktoren, die für ihre Gesundheit und ihr Altern relevant sind, selbst zu beeinflussen.
Ältere Menschen wünschen sich etwa mehr Sitzmobiliar entlang von Spazierrouten und zwar altersgerechte ergonomische Bänke oder Stühle. Das sind Sitzmöglichkeiten, aus den ältere Mitmenschen leicht wieder hochkommen. Dazu gibt es wunderbare Szenen der TV-Serie Frankie und Grace (Minute 01:00 – 01:30). Das Thema spricht sicher vielen aus der Seele.
Die Finanzierbarkeit innovativer Ideen
Es gibt wunderbare Initiativen, wie http://www.100gruende.at/, die innerhalb eines Förderzeitraums gut funktionieren, dann aber mangels finanzieller Unterstützung und ergo kraftstofflosen menschlichen Antriebs verebben.
Die Geschäftsführerin des Vereins Lokale Agenda 21 Wien, Mag.a Andrea Binder-Zehetner betont, wie wichtig beispielsweise die Erarbeitung eines nachhaltigen Geschäftsmodells für solche Initiativen ist: „Das Projekt 100gruende.at stammt aus dem Jahr 2009 und wird inhaltlich nicht mehr gepflegt.
Das passiert leider allzu oft. Großartige Ideen brauchen viel Eigenengagement und -finanzierung der Bevölkerung, wenn öffentliche Gelder fehlen.“
3. Innovationshubs in Senioreneinrichtungen
Wer einen Innovationshub nahe an der Zielgruppe betreibt, kann mit direktem und raschem Feedback rechnen. Warum also nicht neue Technologien direkt in einer Senioreneinrichtung testen? Ziel soll sein, das Wohlbefinden der BewohnerInnen zu steigern.
Das können Innovationen zur sozialen und digitalen Interaktion mit der Familie sein. Oder die Zubereitung von Speisen in den Zimmern der BewohnerInnen zu individualisieren. Oder zum Beispiel die bedarfsorientierte und intelligente Nutzung von Betten, Bädern und Duschen zu überdenken.
Diese Kollaborationen ermöglichen einen intellektuellen, aber vor allem einen sozialen Austausch zwischen den Generationen. Das bringt Energie und Schwung in den Senioren-Alltag. Der Vorteil für die Innovationsgestalter liegt also auf der Hand: Zugang zur Zielgruppe und Verständnis für altersbedingte Einschränkungen.
3 a. Innovatoren aller Länder, vereinigt Euch: Aging 2.0
Das globale Netzwerk Aging2.0 hilft beim Set-Up solcher innovativen Konzepte. Es vernetzt mehr als 30.000 Innovatoren aus Startups, Politik, Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft weltweit, um genau das zu erreichen: die Zukunft des Älterwerdens besser zu machen.
Das inkludiert Präventionsmaßnahmen gegen soziale Isolation und Einsamkeit genauso wie innovative Modelle des Wohnbaus, Verringerung der digitalen Kluft zwischen den Generationen, usw.
4. Kühle Orte gegen steigende Hitzephasen
Für ältere und chronisch kranke Menschen (natürlich auch Kinder) ist die hitzebedingte Anstrengung vom Spätfrühling bis Ende des Sommers eine riesige Herausforderung. Bereits zwei bis drei Stunden in einem kühlen Raum helfen dem Körper schon, sich zu erholen.
Doch wohin in unseren Städten? Wer kann sich leisten, stundenlang durch klimatisierte Einkaufszentren zu schlendern? Oder in einer klimatisierten Gaststätte zu konsumieren? Viele ältere Menschen mögen klimatisierte Räume gar nicht, weil es oft zieht und Halsschmerzen oder Erkältungen die Folge sind.
An zehn Standorten in Wien und Niederösterreich wurde im heurigen Sommer eine sympathische Idee umgesetzt. Die Kirche öffnete die kühlen Pfarrinnenhöfe an bestimmten Tagen für einige Stunden. Weil das 2020 gut funktionierte, sollen nächstes Jahr Standorte und Nutzungszeiten ausgedehnt werden.
Die Pfarrhöfe laden zum Ausruhen und Plaudern ein. Es gibt sogar Freiwillige, die die Gäste mit kühlen Getränken und kleinen Mahlzeiten bewirten.
Ein weiteres Projekt gegen die Hitze in der Stadt nennt sich ‚Coole Strassen‘. Eine Befragung der Bevölkerung zeigt, dass die Initiative sehr positiv angenommen wurde. Lesen Sie mehr darüber hier: Coole Strassen in Wien – für alle Generationen.
5. Wohnen, wie am Land
Es ist die Wunschvorstellung vieler älterer (Stadt-)Menschen: Nur ein paar Meter vor dem Haus hält der Bus, der zum nächsten Supermarkt, ins Theater und den Park fährt. Hinterm Haus, direkt neben dem Garten mit freilaufenden Hühnern, wachsen die schönsten Blumen und Bäume. Und die EnkelInnen kommen regelmäßig auf einen Sprung vorbei.
Die perfekte Mischung aus Stadt- und Landleben ist eine Illusion. Bedeutet aber nicht, dass man sich keine Rosinen aus dem Teig picken kann.
Mit dem Wohnen im Alter und den damit verbundenen Wünschen und Vorstellungen der ÖsterreicherInnen hat sich Prof. Franz Kolland, Soziologe und Gerontologe an der Universität Wien, intensiv auseinandergesetzt.
Kolland stellte fest, dass „die meisten BürgermeisterInnen in jugendzentrierten Gemeinden leben. Hier braucht es ein Umdenken.“ Stadtentwicklung ist mehr als eine neue Sporthalle aufzustellen und Strassen zu erneuern. Auch alte Menschen gehen zur Wahl.
„Den Gemeinden fehlt der Blick aufs Alter und auf die Herausforderungen der älteren Generation abseits von Pflegeheim und 24-Stunden-Betreuung“, meint Kolland.
5 a. Bevorzugte Wohnmodelle
In seiner Studie „Wohnmonitor Alter 2018“ erhob Kolland die Wohnsituation und Wohnbedürfnisse älterer Menschen. Es war ein Kopf-an-Kopf Rennen, aber gesiegt haben: Die Mehrgenerationenhäuser.
Die Mehrheit der über 60-Jährigen möchte in Mehrgenerationen-Häusern leben (52 Prozent), wo ältere und jüngere Menschen selbstständig in ihren eigenen Wohnungen leben, aber bei Bedarf gemeinsame Aktivitäten möglich sind.
Das Wohndorf finden fast genau so viele TeilnehmerInnen der Studie attraktiv. Ein Wohndorf befindet sich in einem abgegrenzten Gelände, in dem nur ältere Personen in eingeschossigen Häusern leben. Dort gibt es zumeist auch Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten. In den USA sind diese Wohndörfer, wie The Villages, der absolute Renner. Eine Stadtmarketing-Möglichkeit für die sonnigeren Gegenden Österreichs, wie im Burgenland (‚das Florida Österreichs‘). Mit dem richtigen Werbekonzept, ein Millionengeschäft.
6. Grünflächen für eine altersfreundliche Stadt
Rebecca Scott von ‚Streat‘ in Melbourne beabsichtigt, die Grünfläche in der Stadt auf 40 Prozent zu verdoppeln, vertikale Farmen zu errichten, saubere Luft, frisch angebaute Produkte und sogar neue Arbeitsplätze zu schaffen.
„Die Herausforderung wird sein, die Grüngestaltung der Stadt ‚generationengerecht‘ zu planen“, meint Stephen Johnston, Mitgründer von Aging 2.0. Wiesen, Parkanlagen, Blumeninseln und Bäume sind für die Lebensqualität von Senioren von zentraler Bedeutung.
Grüne Flächen ziehen SeniorInnen nach draußen und motiviert zu körperlichen Aktivitäten wie Spaziergängen, Gärtnern oder Pflücken von Pflanzen. All das geht mit sozialen Austausch mit anderen einher. Auch für die passive Erholung, d.h. nur die Beobachtung der Natur, nimmt Menschen die Angst, Sorge und inneren Stress.
Eine älter werdende Gesellschaft braucht neue Stadtentwicklungskonzepte!
Bei aller Liebe für die politischen Bemühungen rund um mehr Grün im Stadtbereich – es braucht ‚altersgerechte‘ Konzepte für eine Gesellschaft im demografischen Wandel.
Das betrifft die Infrastruktur, Kommunikation und das soziale Miteinander – nicht nur oberflächliche Look & Feel Maßnahmen und 5 Grad Temperaturgewinn in der Stadt. Es geht beim Neudenken einer altersgerechten Stadt nicht darum, die Fehler in der Altenpflege auszugleichen, sondern eben ganz neu zu denken.
7. Entwickeln Sie altersrelevante Conversation Starter
Wer regelmäßig an Ideen- und Generationenwerkstädten (z.B. für ein ‚besseres Miteinander‘) teilnimmt, erkennt das Interesse der älteren Bevölkerung, bei Stadtentwicklungsprozessen mitzuwirken. Die Bevölkerung ist eingeladen, Ideen vorzuschlagen, die in Teams weitergedacht werden. Die Organisatoren dieser Veranstaltung unterstützen dann bei der Umsetzung.
Die regelmäßig stattfindenden Workshops ermöglichen nicht nur, Gleichgesinnte aus dem Bezirk kennenzulernen, es werden Innovationen vorgestellt und diskutiert. Es wird überlegt, für welche Ideen sich BürgerInnen gerne engagieren.
Das kann ein ‚Future Frühshoppen‘ der Generationenwerkstadt sein, bei dem junge Menschen den älteren von Trends und Produkt/Service-Innovationen erzählen. Oder von einer neuen Form der urbanen Nahversorgung berichten. Farming ist immer ein Thema, das bei älteren Menschen gut zieht.
Aber haben Sie schon mal von Aquaponik gehört? Dieses Thema wurde vor kurzem auf einen Ideenwerkstatt-Tisch gelegt und hat alle TeilnehmerInnen erstaunt. Fischzucht mit Pflanzenzucht kombinieren, mitten in der Stadt. Ist das eine Zukunftsvision für die städtische Lebensmittelnahversorgung? Nein. Der Aquaponik Trend ist längst in Österreich angekommen.
Aquaponik für mehr Generationendialog
Die Fisch-Exkremente dienen als nährstoffreicher Dünger für Obst und Gemüse. Aquaponik-Anlagen benötigen kaum Platz und wenig Wasser (das immer wieder gefiltert wird, deshalb ist es ein Kreislauf). Stellen Sie sich vor: Eine dieser Anlagen pro Wohnhausanlage. Es gäbe regelmäßig Fisch und Salat und Gemüse gleich dazu. Hier eine kurze Erklärung des Systems und ein Link zu einem bekannten Aquaponik-Hersteller – zum Nachlesen.
Dem Supermarkt wird dieses Anbausystem keine Stirn bieten. Aber anders als bei den marokkanischen Melanzani und dem türkische Knovel schmeckt man den lokalen Anbau. Urban Farming bringt – das ist nachgewiesen – die Leute der Nachbarschaft zusammen und fördert auch den Generationendialog. Denn wer, wenn nicht unsere Babyboomer-Generation und deren Eltern weiß, wie man als Selbstversorger lebt.
Noch ein kurzer Exkurs zur richtigen Kommunikation in einer altersfreundlichen Stadt
Eine zeitgemäße Kommunikation mit älteren Menschen lohnt sich. Wir sprechen Leute über 60 mit Produkt- und Serviceangeboten durch eine verkomplizierte Sprache heute oft nicht an.
Ältere Menschen werden medial oft vornehmlich als zu Beschützende und Schwache in der Gesellschaft repräsentiert. Es entsteht das Bild von älteren Menschen als Mitglieder der Gesellschaft, die ohne Handlungsspielräume und finanzielle Mittel sind.
Das mag provokant klingen, aber auch ein Grund sein, warum die Industrie (und leider auch die Stadt) Menschen nach ihrer Pensionierung in einen einheitlichen Topf wirft. Das beginnt mit der Begriffsdefinition von SeniorInnen, die ab dem 60./65. Lebensjahr 30+ weitere Jahre umspannen.
Die Wachstumschancen der österreichischen Wirtschaft hängen in Zukunft davon ab, ob und wie es gelingt, bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen die Interessen und Bedürfnisse älterer Menschen gezielt anzusprechen und zu vermarkten.
Fazit: Altersfreundliche Stadt
Mag. Antes hat dazu die schlüssigste Meinung: „Der Schlüsselfaktor zur Gesundheit im Alter ist das Gefühl, teilhaben zu wollen und teilhaben zu können. In erster Linie ist es das Bemühen, dass Menschen aller Altersgruppen, aber speziell Ältere das Gefühl entwickeln, dass es sich lohnt rauszugehen, sich zu engagieren und mitzuwirken.
Eine ideale altersfreundliche Stadt ist eine, die das anregtund es leicht macht, dass viele Altersgruppen – Senioren und auch im Alter kognitiv und mobil eingeschränkte Personen – teilhaben können.
Jeder ältere Mensch sollte dazu befragt werden: ‚Wie leicht fällt es mir noch, am kulturellen, am gesellschaftlichen, am wirtschaftlichen und am politischen Leben teilzunehmen?‘ All dies für jede Bevölkerungsgruppe zu ermöglichen ist die Kernaufgabe von Städten.“
Wer sind diese Gremien? Wer ist dafür verantwortlich?
Gernot Antes: „Es ist die Stadt als Ganzes. Das betrifft die politische Kultur, das betrifft den Kulturbereich im engeren Sinn. Das betrifft folglich auch den Wirtschaftsbereich, die Stadtplanung, den Wohnbau, das geht in viele Bereiche hinein.“
Lesen Sie hier mehr über die altersfreundliche Stadt:
DanielaKrautsackist eine österreichische Trendforscherin, Mediastrategin, Autorin und Innovationsdesignerin, die sich durch ihre vielfältige Tätigkeit in der Entwicklung von Marken, der Schärfung von Unternehmensstrategien und der Erforschung von Gesellschafts-, Technologie und Kulturtrends auszeichnet. Sie ist lebenslange Weltreisende und lässt sich von Zukunftsdenkern und den verschiedenen Kulturen inspirieren.DanielaKrautsackist Gründerin einer Agentur für interdisziplinäre Kommunikation namens ‚Cows in Jackets‘ und der Unternehmensberatung ‚Cities Next‘, die sich auf die Erforschung und Gestaltung von Zukunfts- und Innovationsdesigns im urbanen Raum und kommunikativer Prozesse konzentriert.
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