Social Media Marketing in Gemeinden
29.08.2017
Wirtschaft
29.08.2017
Wirtschaft
Social Media Marketing ist in großen aber auch in kleineren Gemeinden ein effizientes Instrument, um Stadtkerne zu beleben, BewohnerInnen zu binden und TouristInnen zu locken. Hier sind Wege, wie auch Sie durch Social Media Marketing neue Erfolge für Ihre Stadt/Gemeinde verbuchen können.
Als Simone Nill vor 2,5 Jahren das Stadtmarketing Saalfelden übernommen hatte, war von einer Facebookpräsenz noch keine Rede. „Meine Vorgängerin hatte sich nicht drübergetraut“, sagt die Salzburgerin, die das aber nicht hinnehmen wollte. Und so legte sie kurzerhand selbst eine Facebookseite für Saalfelden an. „Es konnte ja nicht sein, dass dieser Kanal für uns ungenützt bleibt.“
Zusätzlich werden ausgewählte Posts auch mit Facebook-Ads beworben. Diese erlauben eine genaue Eingrenzung der Zielgruppe, die man erreichen möchte, je nach Region und Umkreis, Alter, Geschlecht und Interessen.
„Wir erreichen mit sehr geringen Budgets von 50 Euro mehrere Tausend Leute in unserer Nähe, die dann auch tatsächlich unsere Veranstaltungen besuchen“, ist Nill begeistert.
Die Seite des Stadtmarketing Saalfelden zählt derzeit etwa 600 Fans, wobei man hier jeden einzelnen in der Community schätzt. Das Motto: Lieber weniger Fans und die dafür aktiv und interessiert, als eine große Menge von Desinteressierten.
Ebenso betreibt Nill eine eigene Seite für den Wochenmarkt in Saalfelden. Auf der wird jeden Freitag pünktlich um 8 Uhr früh ein Standler mit seinem aktuellen Angebot vorgestellt. „Das soll die Menschen direkt dazu motivieren, am gleichen Tag den Markt zu besuchen“, sagt Nill. Und das funktioniert auch nach Wunsch.
Eine weitere Fanpage wird von der Gemeinde Saalfelden selbst betrieben. Und eine dritte vom Tourismusverband Saalfelden Leogang, die bereits eine sagenhafte Community von 47.000 Facebookfans zählt.
Das Stadtmarketing Saalfelden postet 4-5 Mal pro Woche. Darunter viele Angebote von lokalen Betrieben und Veranstaltungen, wie zum Beispiel Stadtfeste, Latenight-Shoppings oder Mittagsmenüs.
Der Zeitaufwand pro Woche für die Seite des Stadtmarketings beträgt ca. eine Stunde – ein Einsatz, der sich lohnt.
In Tulln setzt man schon seit sieben Jahren auf Social Media Marketing in Gemeinden.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Facebook-Seite, die derzeit rund 3.800 AnhängerInnen hat.
„Großteils posten wir Neuigkeiten und Tipps direkt auf unsere Facebook-Seite. Wir erstellen und bespielen aber auch Veranstaltungsseiten und teilen gerne Beiträge von Tullner Unternehmen und Vereinen.
Größere Fotoalben posten wir auf unser Flickr-Profil, die wir dann wiederum unter anderem auf Facebook teilen“, erläutert Bgm. Peter Eisenschenk. Auch Youtube spielt eine zunehmend größere Rolle. „Videos sind immer mehr im Kommen, das merkt man und das darf man nicht ignorieren.“
Man setzt dabei auf einen Mix aus professionell produzierten Videos, die pro Stück je nach Anbieter mehrere hundert Euro kosten. Und aus Eigenproduktionen mit dem Handy, die zwar nicht so professionell, dafür aber authentisch wirken würden. „Diese Authentizität kommt in den sozialen Medien auch am besten an“, so der Bürgermeister.
Der Hauptkanal bleibt aber Facebook. Pro Woche werden in Tulln drei bis sechs Postings auf Facebook veröffentlicht, wobei man mit jedem Beitrag möglichst Einheimische und Gäste ansprechen will.
Die Themen für Social Media sind bewusst ausgewählt. Auf diese Weise lässt sich auch die Wahrscheinlichkeit eines Shitstorms etwas eingrenzen. Ganz ausschließen kann man kritische Kommentare aber nie.
Die bisher größte Diskussion gab es rund um das Tullner Aubad. Vor zwei Jahren war das Vorkommen von Zerkarien – ungefährliche Saugwurmlarven, die in Naturgewässern vorkommen und Juckreiz auslösen können – aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse größer als üblich.
In solch kritischen Fällen müsse man mit Bedacht reagieren und dürfe sich nicht in lange Diskussionen verstricken. „Die Erfahrung zeigt, dass sich die Diskussion häufig selbst reguliert.
So hatten wir damals auch zahlreiche UserInnen, die sich für das Aubad eingesetzt haben. Sie haben darauf hingewiesen, dass Zerkarien in Naturgewässern eben vorkommen und dass das nichts mit der grundsätzlich sehr guten Qualität des Wassers zu tun habe. Diese Stimmen sind natürlich viel wertvoller, als wenn das von der Stadt selbst kommt“, so Eisenschenk.
Rund 3.800 Fans zählt die Facebook-Community. Gepostet wird einmal pro Tag. Angst vor Shitstorms hat man nicht, weil Politisches aus den Inhalten ausgeklammert wird. Kritische Stimmen nimmt man positiv entgegen. Schließlich sind sie oft der Auslöser für eine lebhafte Diskussion der NutzerInnen.
Vier Personen betreuen den Facebook-Auftritt abteilungsübergreifend.
Auch der Tourismusverband Hallein will Social Media nicht mehr missen. Man freut sich über mehr als 5.000 Fans auf der Facebookpage und über weitere 2.100 auf der Facebookpage „Gemeinsam für Hallein“. Letztere richtet sich an die Gewerbetreibende, die hier einen starken Netzwerkpartner in ihrer Region finden.
„Auf dieser Fanseite promoten wir ausschließlich die unterschiedlichen Angebote unserer Betriebe, um die Menschen zu deren Veranstaltungen zu locken“, erklärt Kathrin Haas vom Tourismusverband Hallein / Bad Dürrnberg.
Gleich, ob das Fitness-Center einen Zumba-Fitkurs für die Bikinifigur anbietet, ein Modegeschäft zum Sale aufruft oder der wöchentliche Stadtrundgang in Gebärdensprache angeboten wird: Der Fanpage „Gemeinsam für Hallein“ ist immer ein Forum für die regionale Wirtschaft.
Dem Gästeservice Tennengau, das praktisch die touristische Dachorganisation der Region ist, steuert Hallein immer wieder einen Blogbeitrag bei, der dann wiederum auch auf den eigenen Social Media Channels verbreitet wird.
„Die gegenseitige Vernetzung ist eben ein wichtiger Teil des Aufbaus einer Facebook-Community“, sagt Kathrin Haas, die weder sich noch ihr Team als Social Media Profis bezeichnet. „Wir haben unseren Social Media-Auftritt learning by doing selbst entwickelt.“
Seit kurzem nutzt Hallein auch die Plattform Pinterest. Dieses Netzwerk ist ausschließlich auf Bilder fokussiert und eignet sich sehr gut, um über die ansprechenden Bilder Klicks auf die Webseite zu generieren, da diese direkt von der Webseite oder integrierten Blogs „gepinnt“ werden können und ebenso direkt mit der Webseite zurückverlinkt sind.
Für die kommenden Monate ist auch schon der nächste Kanal in Planung: Instagram wird mit vielen Hashtags die stylischsten Seiten Halleins zum Besten geben.
Die Stadt betreibt eine Facebook-Page für die Gewerbetreibenden und eine für die BürgerInnen und TouristInnen. Das Management der beiden Seiten übernehmen im Tourismusverband zwei Personen. Die Themen werden im Vorfeld in einen Redaktionsplan eingetragen, doch wenn spontan ein passendes Ereignis aufpoppt, wird dieses ebenso spontan gepostet.
Nach den beiden Facebook-Seiten ging Hallein vor kurzem mit einem Pinterest-Profil an den Start. Instagram soll als nächstes folgen.
Die Sozialen Netzwerke sind für Städte und Gemeinden eine hervorragende Möglichkeit, kostengünstig und mit vergleichsweise wenig Aufwand schnell und spontan relevante Zielgruppen in der Region zu erreichen. Bei der Auswahl der geeigneten Netzwerke steht Qualität vor Quantität: Lieber einen oder wenige Kanäle bespielen, dafür regelmäßig und mit Strategie.
In den Städten Tulln an der Donau, Saalfelden und Hallein hat man die Vorteile des Social Media Marketings längst erkannt und setzt die Netzwerke bereits erfolgreich dazu ein, Betrieben der Stadt eine Kommunikationsplattform zu bieten und mehr Menschen in das Stadtzentrum zu bringen.
Fotocredit Titelbild: Stadtgemeinde Tulln/Donau
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